Flutlicht, das heimische Stadion, ein alter Rivale: Die Aufregung in Schweinfurt ist groß. Mit einem Sieg gegen die Würzburger Kickers könnte der 1. FC Schweinfurt 05 am Freitag die Meisterschaft in der Fußball-Regionalliga Bayern klar machen. Ein Sieg in diesem Unterfranken-Derby würde für Tabellenführer Schweinfurt aber auch den Aufstieg in die 3. Liga bedeuten. Dieser Aufstieg ist aber nur unter bestimmten Voraussetzungen möglich - und dafür hat der Schweinfurter Stadtrat jetzt den Weg frei gemacht.
Stadtrat bewilligt Millionen-Zuschuss für Stadion-Ausbau in Schweinfurt
Das Gremium hat grünes Licht für den Ausbau des Sachs-Stadions gegeben – und dafür 3,62 Millionen Euro Zuschuss bewilligt. Die Entscheidung darüber hat sich der Stadtrat nicht leicht gemacht. Im Haupt- und Finanzausschuss gab es bereits eine dreistündige Diskussion, bei der alle Argumente dafür und dagegen ausgetauscht wurden. In der jüngsten Stadtratssitzung am Dienstag haben die Mitglieder noch einmal fast zwei Stunden lang gestritten.
Hintergrund: Stadion muss für 3. Liga Auflagen erfüllen
Die Lizenz für die 3. Liga hat der Verein schon beantragt. Doch für diese Lizenz des Deutschen Fußballbunds (DFB) muss zum Beispiel die Heimspielstätte gewisse Bedingungen erfüllen. Das Sachs-Stadion ist Eigentum der Stadt, der Verein ist nur Mieter. Die Auflagen sehen vor, dass mehr Sitzplätze als bisher geschaffen werden, ein besseres Flutlicht, Medienarbeitsplätze und vor allem eine Rasenheizung eingebaut werden. Die Gesamtkosten werden auf fünf Millionen Euro geschätzt.
Argumente für und gegen den Zuschuss
Das große Gegenargument im Stadtrat: "Wir können kein Geld verplanen, das wir nicht haben", hieß es in der Sitzung. Durch die Krise in der Großindustrie seien die Gewerbesteuereinnahmen massiv gesunken, die Stadtkasse sei leer. So einen Zuschuss könne sich die Stadt aktuell nicht leisten, sagten die Gegner. Außerdem würde bedingt durch den Klimawandel in Schweinfurt sowieso kein Schnee fallen. Eine Rasenheizung sei deshalb unnötig, so die Vermutung.
Der Imagegewinn für Schweinfurt, in der dritthöchsten Spielklasse im deutschen Fußball zu spielen, sei allerdings groß, sagten die Befürworter. Damit gäbe es "endlich mal positive Schlagzeilen über die krisengebeutelte Industriestadt". Am Ende hat das Gremium den einmaligen Zuschuss mit 32 zu 10 Stimmen bewilligt. FC Schweinfurt-Vorstand Markus Wolf freut sich: "Ich bin überglücklich über diese eindeutige Zustimmung. Wir planen ja schon länger für die 3. Liga – und wollen jetzt am Freitag den Deckel drauf machen."
Stadt Schweinfurt muss den Rotstift ansetzen
Woher soll aber das Geld für den Stadion-Ausbau kommen? Das Problem: Die Stadt hat aktuell nicht mehr Geld zur Verfügung. Es müsse jetzt an anderer Stelle der Rotstift angesetzt werden. "Wir müssen unsere Streichliste jetzt jetzt um diese 3,6 Millionen Euro erweitern, also vielleicht auch bereits Geplantes streichen. Da könnte es um Baumaßnahmen gehen, wie Radwege oder Parks – aber auch um Zuschüsse", so Oberbürgermeister Sebastian Remelé (CSU). Darum wird es in den Haushaltsberatungen gehen.
Kleinere Vereine fürchten um Unterstützung
Vor allem kleinere Vereine wie die DJK Schweinfurt, der TV Oberndorf oder die Freien Turner Schweinfurt zittern um ihre jährliche Pauschale, die sie von der Stadt als freiwillige Leistung bekommen. Diese Vereine bemühen sich sehr um den Breitensport.
Die Turner erhoffen sich außerdem den Bau eines Kunstrasenplatzes. Den würden sie dringend benötigen, weil dem Verein für insgesamt 19 Mannschaften gerade mal zwei Plätze zur Verfügung stehen. Die Plätze sind ebenfalls Eigentum der Stadt und werden bei Schlechtwetter gesperrt. Ein eigener Kunstrasenplatz würde helfen, so wie dem FC 05 einer auf dem Gelände des Sachs-Stadions zur Verfügung steht, so der Verein.
Auch Schulen und ältere Menschen in Schweinfurt zittern
Aber auch sanierungsbedürftige Schulen, pädagogische Hilfskräfte oder die Nutzerinnen und Nutzer von Seniorentickets müssen zittern. Vor der Stadtratssitzung hatte der Direktor einer Schweinfurter Grundschule einen Brief an alle Stadträte geschrieben und vor Kürzungen gewarnt. Zumal aktuell auch die Sanierung des Stadttheaters läuft und die Kosten dafür laut Stadt noch einmal um sieben Millionen Euro gestiegen sind. Sie werden aktuell auf 62,3 Millionen Euro geschätzt.
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