Fangesänge hallen durch ein Regensburger Einkaufszentrum. Ein Fernsehteam baut sich auf. Hunderte Menschen bilden vor der Rolltreppe eine Schlange. Basketballstar Dennis Schröder will sein neues Kinderbuch vorstellen - wenn er denn endlich kommt. Denn Dennis Schröder steht im Stau.
Warten auf den Basketball-Superstar
Drei Stunden wartet Henry Ströll schon. Der Zehnjährige trägt ein Deutschlandtrikot, Rückseite: "Dennis Schröder". Der Basketballstar hat nachmittags in München mit der Nationalmannschaft trainiert. Jetzt ist er fast in Regensburg. Fast: Vor dem Einkaufszentrum sperrt die Polizei die Straßen wegen einer Demo.
Drinnen drängen sich fünfzig Kinder der Regensburg Baskets an der Wartemasse vorbei. Ganz vorne ist ein Bereich für die Spieler vom Verein abgesperrt. Zum Nachteil von Henry Ströll: Sie alle kommen nun vor ihm dran.
Schröder spielt in bedeutendster Profi-Liga
Die Kids der Regensburg Baskets rufen und klatschen immer lauter. Und dann kommt er endlich. Dennis Schröder ist der bekannteste aktive deutsche Basketballspieler. Er spielt in der NBA, der bedeutendsten Basketball-Profi-Liga der Welt. In der kommenden Saison läuft er für die Sacramento Kings auf.
Aktuell bereitet sich Schröder auf die Europameisterschaft vor. Sie beginnt Ende August in Lettland, Finnland und Zypern und Polen. Vor zwei Jahren gewann der 31-Jährige mit der Nationalmannschaft die WM - eine Sensation. Noch nie hatte Deutschland eine Weltmeisterschaft im Basketball gewonnen.
Comicroman erzählt seine Geschichte
Heute geht es aber um etwas anderes. Der Kapitän der deutschen Nationalmannschaft hat ein Kinderbuch geschrieben, gemeinsam mit dem Autor Christian Tielmann. Titel: "Wir Jungs vom Prinzenpark". Der liegt in Braunschweig und dort hat Schröder angefangen, Basketball zu spielen. Der Comicroman erzählt seine Geschichte bis zum Basketball-Weltstar.
Im Einkaufszentrum zücken die Kinder ihre Smartphones, als Schröder einläuft. Schwarzes Cap, schwarzes T-Shirt, einmal abklatschen: Schröder setzt sich auf einen Stehhocker vor einem Tisch, auf dem sein Buch ausliegt und spricht ins Mikro: "Ich glaube, das ist für die Kiddies eine Vision, die wir versuchen zu erzählen. Dass, wenn du ein Ziel hast, du alles im Leben erreichen kannst." Dann signiert er gut gelaunt und geduldig Trikots der Fans, die nacheinander für ein Foto zu ihm kommen.
Nicht jeder schafft es zu Schröder
Wobei – nicht jeder schafft es zu ihm. "Ich hab aufgegeben", räumt ein Fan resigniert ein, der extra einen Basketball fürs Foto mitgebracht hatte. Er fügt hinzu, nach anderthalb Stunden täten ihm jetzt die Füße weh.
Henry Ströll allerdings hält durch. "Naja, er hat mit mir geredet, hat nach meinem Namen gefragt und dann hat er unterschrieben", resümiert der Zehnjährige. Das unterschriebene Trikot wolle er nun in seinem Zimmer aufhängen.
Dennis Schröder signiert Henry Ströll (Mitte) und seinem Bruder ein Tshirt.
Fans freuen sich über den Besuch
"Es wertet Regensburg auf", freut sich Felix Schlachetzki über den prominenten Besuch. Mit erkennbarem Lokalstolz sagt der U14-Trainer bei den Regensburg Baskets, dass dies der mitgliederstärkste Basketballverein Bayerns sei. "Wir sind ja eine Basketballhauptstadt Bayerns, das weiß nur keiner."
Auf die Frage, warum Dennis Schröder ausgerechnet nach Regensburg gekommen ist, weicht der Star aus. Wahrscheinlich war es einfach praktisch, er trainiert ja gerade in der Nähe. "Jetzt fährt er aus München auch noch in die Provinz", kommentiert ein Regensburger Fan. "Es ist schon ein bisschen surreal." Aber: Nebensache. Für die Wartenden hat sich das Kommen gelohnt.
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