Es ist eins dieser Fotos, die erst im Nachhinein ihre Besonderheit bekommen. Am 18. Februar 2006 kam es beim A-Jugend-Spiel zwischen dem FC Bayern und dem TSV 1860 München zum Zweikampf zwischen Sandro Wagner und Julian Nagelsmann. Das Spiel gewannen die Löwen mit 3:2. Einen der zwei Treffer bei den Bayern schoss Wagner.
17 Jahre später hatten diese beiden einen der wohl schwersten Aufträge in der Geschichte des deutschen Fußballs: Sie mussten die kriselnde Nationalmannschaft vor der Heim-EM in die Form eines Titelfavoriten bringen und nebenbei noch das Ansehen des DFB-Teams wieder herstellen.
Auch wenn die deutsche Nationalmannschaft den Titel verpasste und im Viertelfinale ausschied, konnte der Auftrag trotzdem als erfolgreich abgeschlossen gewertet werden. Denn sowohl der Einzug ins Viertelfinale eines großen Turniers als auch wieder eine Euphorie im Land zu wecken, gelang seit der EM 2016 keinem Bundestrainer mehr.
Julian Nagelsmann und Sandro Wagner in der A-Jugend 2006
Nagelsmann: "Gewusst, dass er Cheftrainer werden will"
Nach dem Viertelfinal-Aus gegen Spanien wurde schnell das nächste Ziel ausgerufen: der WM-Titel 2026. Auch nach den zwei verlorenen Spielen gegen Portugal und Frankreich hält der Bundestrainer vermutlich weiterhin an diesem Ziel fest. Einer wird bei der Mission aber nicht mehr dabei sein: Sandro Wagner gab vor wenigen Wochen bekannt, dass er die Nationalmannschaft als Co-Trainer verlassen wird.
"Wir haben viele, viele Gespräche über seine Zukunft gehabt", sagte der Bundestrainer. "Ich habe von Anfang an gewusst, dass die Zusammenarbeit endlich ist. Ich habe immer gewusst, dass er Cheftrainer werden will."
Und das wird er: In der kommenden Saison wird Sandro Wagner als Cheftrainer beim FC Augsburg an der Seitenlinie stehen. Es ist der erste Cheftrainerposten im Profifußball in seiner Karriere. Niemand, der noch vor dem gebürtigen Münchner steht. "Er ist schon auch ein Alphatier, der Cheftrainer sein muss von seinen Charakterzügen her", ergänzte Nagelsmann.
Besonders emotional wirkt der Bundestrainer nicht, wenn er vom Abschied seines Co-Trainers spricht. Seine guten Trainerleistungen stellt er aber immer wieder heraus.
Nagelsmann schwärmt von Wagner
"Er hat einen super Job gemacht, hatte einen guten Draht zu den Spielern. [...] Es war ein gutes Miteinander." Dieses Miteinander endet jetzt mit der 0:2-Niederlage gegen Frankreich. Es ist ein Ende, das die erfolgreiche Zeit der beiden Trainer miteinander etwas trübt. Nagelsmann ist sich aber sicher: "Er wird einen guten Job in Augsburg machen."
Und wer weiß: Vielleicht gibt es irgendwann wieder ein Bild von Julian Nagelsmann und Sandro Wagner - nur dass das Duell unter Trainern an der Seitenlinie ausgetragen wird.
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