Katharina Hennig Dotzler (l.) und Victoria Carl
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Schlickenrieder: "Mir tut's für den Menschen Victoria Carl leid"

Schlickenrieder: "Mir tut's für den Menschen Victoria Carl leid"

Im März wurde die Langläuferin Victoria Carl positiv auf das Dopingmittel Clenbuterol getestet. Ihr Olympia-Aus ist besiegelt, doch das Strafmaß nicht. Der Langlauf-Bundestrainer Peter Schlickenrieder leidet mit seiner deutschen Top-Athletin.

Über dieses Thema berichtet: Blickpunkt Sport am .

Der Name Victoria Carl steht für einen der glanzvollsten, aber auch für einen der tragischsten Momente in den mehr als sieben Jahren als Langlauf-Bundestrainer von Peter Schlickenrieder. Schließlich hatte Victoria Carl im Februar 2022 in Peking gemeinsam mit Katharina Hennig Dotzler (damals noch Hennig) für das erste deutsche Langlauf-Gold bei Olympia seit zwölf Jahren gesorgt. Im Teamsprint - und vor allem durch einen überragenden Carl-Sprint auf der Zielgeraden - siegten die beiden Athletinnen, der Oberbayer Schlickenrieder feierte an dem Tag seinen 52. Geburtstag.

Doch an den nächsten Olympischen Winterspielen im Februar 2026 in Mailand und Cortina d'Ampezzo wird Victoria Carl nicht teilnehmen. Denn Carl wurde Ende März 2025 bei einer Dopingkontrolle positiv auf das Kälbermast- und Dopingmittel Clenbuterol getestet. Nach eigener Aussage soll die Substanz in einem Hustensaft enthalten gewesen sein, der Carl nach Saisonende bei den Militärweltspielen verordnet worden war. Von einem Truppenarzt der Bundeswehr - nicht von einem DSV-Arzt. Dennoch bleibt einzuwenden, dass sich Carl vor der Einnahme selbst über den Saft und seine Bestandteile hätte informieren können.

Schlickenrieder: "Eine einsame Geschichte"

"Mir tut’s vor allem für den Menschen Victoria Carl leid", sagte Schlickenrieder am Sonntagabend in der BR-Sendung "Blickpunkt Sport". "Da könnte man sich die Haare raufen, dass man nicht alles doppelt und dreifach kontrolliert." Die Nationale Anti-Doping-Agentur (Nada) und der Deutsche Skiverband (DSV) hatten zuletzt mitgeteilt, dass Carls Teilnahme an Olympia 2026 nach aktuellem Verfahrensstand ausgeschlossen sei. Wann es zu einer endgültigen Entscheidung mit einem genauen Strafmaß kommt, ist offen.

Das heißt für Carl und Schlickenrieder nun eben auch, dass sie anders als in den vergangenen Jahren getrennte Wege gehen müssen: "Sie darf nach wie vor nicht mit der Nationalmannschaft trainieren. Sie darf nicht auf Bundesmittel-geförderten Strecken trainieren. Das ist schon eine einsame Geschichte, was das Mädel da jetzt macht." Wegen ihrer Suspendierung darf sie mit keiner Trainingsgruppe trainieren.

Gesamtweltcup-Zweite in der vergangenen Saison

Das deutsche Langlauf-Team trifft Carls Fehlen besonders hart. Schließlich erwuchs sie in den vergangenen Jahren neben Hennig Dotzler zur Top-Athletin des deutschen Teams. Ihr Fehlen wird sich in den kommenden Monaten besonders bemerkbar machen, nicht nur, weil sie dieses Mal beim Olympia-Teamsprint nicht zum Schlussspurt ansetzen, sondern abwesend sein wird.

Der Erfolg von Peking war ja nur die Initialzündung für eine bislang starke Karriere: Ende Dezember 2023 gewann Carl ihren ersten Weltcup. Im vergangenen Winter belegte sie Gesamtweltcup-Rang zwei hinter der starken US-Amerikanerin Jessica Diggins. Mit Carl wird Schlickenrieder in Mailand die Athletin fehlen, "die am ehesten eine Einzelmedaille hätte gewinnen können". Eine "Paradeathletin" nannte er sie in "Blickpunkt Sport".

Weitere Langlauf-Rückschläge zum Start in Olympia-Saison

Seit 2018 ist der ehemalige Langläufer Peter Schlickenrieder Bundestrainer. In den Jahren hat er einiges geschafft, die darbende Langlauf-Sparte vor allem wieder nach vorne gebracht. Doch just in dieser Olympia-Saison machen ihm neben Carl auch weitere Rückschläge Sorgen: Hennig Dotzler startete von einer Krankheit geschwächt in die Olympia-Saison. Mehrere weitere Athleten mussten wegen einer Grippe schon Weltcups auslassen. Bei den Frauen können zwar bereits fünf die volle Olympia-Qualifikation vorweisen, bei den Männern aber nur Florian Notz.

"Wir müssen uns weiter Schritt für Schritt Richtung Podium nach vorne bewegen", sagt Schlickenrieder daher. Im Idealfall solle das bis in den Januar hinein klappen, um dann bei Olympia im Februar vorne dabei zu sein. Einen Eindruck davon will das deutsche Team bereits nach Weihnachten bei der Tour de Ski bekommen, wenn auch auf den Olympia-Loipen in Italien um Weltcup-Punkte gekämpft wird. Dann muss sich auch herauskristallisieren, wer die gesperrte Victoria Carl im Teamsprint ersetzen kann.

Im Video: Peter Schlickenrieder im Porträt - ein Mensch mit Ideen, Visionen und sehr viel Energie

29.10.2025, Bayern, Nürnberg: DSV-Einkleidung, Einkleidung DSV-Athleten Nordische Kombination, Skisprung, Biathlon, Langlauf, Messezentrum NCC West. Peter Schlickenrieder, Cheftrainer Langlauf des DSV, gibt Interviews bei der Einkleidung der DSV-Athleten.
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