Der Ludwig-Erhard-Initiativkreis in Fürth will mit seiner Auszeichnung Forschungstätigkeiten fördern, deren Fokus auf Innovation, Praxisnähe, Realisierbarkeit, wirtschaftlichem Nutzen und Auswirkungen auf unsere Gesellschaft liegt. In diesem Jahr hatten sich 18 frisch promovierte Wissenschaftler von 13 deutschen Universitäten um den Preis beworben. Drei Bewerberinnen wurden für den mit 5.000 Euro dotierten Preis nominiert. Am meisten überzeugte Julia Fischer die Jury mit ihrer Dissertation an der Technischen Universität Cottbus-Senftenberg.
Thema Schuldenbremse - Handlungsempfehlungen für die Politik
Ihr Promotionsthema: "Die Schuldenbremse und ihre Umsetzungsqualität in den Ländern – eine juristisch-ökonomische Analyse". Kernfrage der Arbeit ist, ob die Schuldenbremse in ihrer rechtlichen Verankerung in den Ländern einen nachhaltigen Beitrag zu einer Begrenzung der öffentlichen Verschuldung leistet. Dabei wird die Intention des Gesetzgebers hinsichtlich der Limitierung öffentlicher Neuverschuldung über die konkrete juristische Implementierung der Regelung in Landesrecht unter einer politökonomischen Betrachtung untersucht.
Die Arbeit zeichne sich dadurch aus, dass sie Schwachstellen "im juristischen Fundament der Regelungen" benennt und sich "konkrete Handlungsempfehlungen für die Politik" ableiten lassen, heißt es in der Begründung der Jury.
Neben ihr waren nominiert: Lea Mayer, die zu "Diversität in Organisationen" promovierte und Annalisa Tassi, mit dem Thema "Aufsätze zur empirischen Finanzwissenschaft". Sie erhielten jeweils ein Preisgeld in Höhe von 1.000 Euro.
Festrede von Clemens Fuest über Soziale Marktwirtschaft
Die Festrede auf der Veranstaltung mit rund 500 Gästen hielt der Präsident des ifo Instituts, Clemens Fuest, zum Thema "Was bedeutet Soziale Marktwirtschaft heute?". Er ging der Frage nach, welchen Beitrag das Konzept der Sozialen Marktwirtschaft zur Bewältigung aktueller Herausforderungen wie Klimawandel, geopolitische Spannungen und technische Entwicklungen wie Digitalisierung leisten kann.
Preis für wirtschaftliche Doktorarbeiten im Sinne von Ludwig Erhard
Ausgezeichnet werden nach Angaben der Initiative frisch promovierte Wissenschaftler, deren Abschluss nicht länger als zwei Jahre zurückliegt. Die Auszeichnung soll praxisrelevante Arbeiten würdigen, die "einen gesamtwirtschaftlichen oder gesellschaftlichen Bezug erkennen lassen." Dabei gehe es besonders um die Weiterführung der Grundgedanken der Sozialen Marktwirtschaft im Sinne von Ludwig Erhard: um Wirtschaftsleistungen, die dem Verbraucher nutzen, mit denen sich Mitarbeiter identifizieren, die die Umwelt schonen und um gesellschaftliche Leistungen, die den sozialen Frieden fördern, heißt es von der Fürther Initiative.
Die Leiterin des Ludwig-Erhard-Zentrums (LEZ), Evi Kurz, forderte in ihrer Rede die Besinnung auf ein Zitat von Ludwig Erhard: "Kümmere du, Staat, dich nicht um meine Angelegenheiten, sondern gib mir so viel Freiheit und lass mir vom Ertrag meiner Arbeit so viel, dass ich meine Existenz, mein Schicksal und dasjenige meiner Familie selbst zu gestalten in der Lage bin."
Ludwig Erhard - ein wegweisender Wirtschafts-Experte
Der gebürtige Fürther Ludwig Erhard gilt vielen als Vater des "deutschen Wirtschaftswunders" und der Sozialen Marktwirtschaft. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Erhard der erste Bundeswirtschaftsminister. 1963 stieg er dann zum Bundeskanzler auf.
Video: Das Wirtschaftswunder – Soziale Marktwirtschaft
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