(Archivbild) Mehr Kooperation zwischen Politik und Gewerkschaft? Die Metaller sind stark dafür. Im Bild: Bernhard Stiedl (DGB Bayern) Und Ministerpräsident Markus Söder (CSU) nach einer Verhandlung im Jahr 2023.
(Archivbild) Mehr Kooperation zwischen Politik und Gewerkschaft? Die Metaller sind stark dafür. Im Bild: Bernhard Stiedl (DGB Bayern) Und Ministerpräsident Markus Söder (CSU) nach einer Verhandlung im Jahr 2023.
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(Archivbild) Bernhard Stiedl (DGB Bayern) und Ministerpräsident Markus Söder (CSU) nach einer Verhandlung im Jahr 2023.
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(Archivbild) Bernhard Stiedl (DGB Bayern) und Ministerpräsident Markus Söder (CSU) nach einer Verhandlung im Jahr 2023.

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Gewerkschaften fordern Einsatz für Metall- und Elektroindustrie

Gewerkschaften fordern Einsatz für Metall- und Elektroindustrie

Rund 38.000 Arbeitsplätze sind seit 2023 im verarbeitenden Gewerbe im Freistaat verloren gegangen. Das müsste so nicht sein, meinen der DGB und die IG Metall in Bayern. Die Politik und Unternehmen müssen aus ihrer Sicht deutlich stärker gegensteuern.

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Wenn immer öfter und immer mehr Firmen im Freistaat mit einem massiven Stellenabbau von sich reden machen, dann sorgt das für Unsicherheit unter den Beschäftigten auch in anderen Unternehmen. Die IG Metall in Bayern hat dazu einmal die befragt, die das jeden Tag vor Ort mitbekommen: ihre Betriebsräte. Mehr als 300 haben mitgemacht. Das Ergebnis hat die Gewerkschaft dann doch aufgeschreckt.

Auch Kernkompetenzen werden verlagert

Dass Firmen sich vom "Made in Bavaria" verabschieden und die Produktion ins Ausland verlagern, das ist kein neues Phänomen. Seit Jahren kritisiert die Gewerkschaft das und versucht gegenzusteuern. Dass aber jetzt zunehmend auch der Bereich Forschung und Entwicklung abwandern soll, macht der IG Metall Sorgen.

Ein Drittel der Firmen plant, ihre Abteilungen für Ideen und neue Lösungsansätze ins Ausland zu verlagern, so das Ergebnis der Umfrage. "Wenn die Zukunft, wenn die Kernkompetenzen jetzt verlagert werden – das ist natürlich für uns eines der höchsten Alarmzeichen", erklärt Bezirksleiter Horst Ott.

Fördergeld nur bei Erhalt von Arbeitsplätzen

Da gehen für die IG Metall nicht nur jetzt Arbeitsplätze in Bayern verloren. Da schwindet auch die Zukunft des Industriestandortes Bayern. Denn noch sei der Freistaat in puncto Technik ganz gut aufgestellt. Um das Niveau zu halten und in Zukunft zu sichern, sollten alle gegensteuern.

Und zwar nicht so platt, wie es die USA oder China vormachen, mit einer Wirtschaftspolitik der Abschottung. Zum Beispiel könnte man auch Steuergelder darauf verwenden, die Unternehmen zu fördern, die hierzulande forschen und sich fit machen für die Zukunft. Aber: Diesen Anreiz sollten nur die Firmen bekommen, die die Mittel tatsächlich in Deutschland einsetzen und nicht damit ins Ausland verschwinden.

Zu hohe Gewinnerwartungen

Die Gewerkschaft fragt sich und damit auch etliche Unternehmen außerdem, ob sie ihre Gewinnmargen jetzt nicht etwas nach unten schrauben müssten. Nur so könnten um genügend Mittel zum Investieren zur Verfügung bleiben. Ott beklagt da eine aus seiner Sicht ab und an falsche Erwartungshaltung beim digitalen, ökologischen, aber auch teuren Umbau. Der Bezirksleiter verspricht, dass die Gewerkschaft in der Tarifpolitik dann auch ihren Beitrag beisteuern wird oder zum Teil jetzt schon tut, wie bei ZF in Schweinfurt: Dort gibt es beispielsweise die Möglichkeit, auf Lohnsteigerungen zu verzichten, und dafür die Beschäftigung zugesichert zu bekommen.

Masterplan für den Industriestandort Bayern

Der DGB in Bayern unterstützt diese Forderungen nicht nur. Er will darüber mehr noch als bisher mit der Politik in die Diskussion kommen. "Wenn wir heute die Investitionen nicht tätigen, werden wir das in ein paar Jahren bitterböse bereuen", warnt der DGB Vorsitzende in Bayern, Bernhard Stiedl.

Einen Sechs-Punkte-Plan will der Gewerkschaftsbund diese Woche beim Treffen mit der CSU-Landtagsfraktion auf den Tisch legen. Darin enthalten:

  • Mehr Weiterbildung
  • mehr Austausch zwischen Schulen und Unternehmen
  • die Entwicklung von Zukunftsbranchen
  • stärkere Förderung neu gegründeter Unternehmen
  • ein aktivierender Arbeitsmarkt
  • und vor allem Hilfen auch für kleinere und mittlere Unternehmen.

Mit dem Ministerpräsidenten sei man da schon in guten Gesprächen, heißt es von Gewerkschaftsseite. Die Arbeit des bayerischen Wirtschaftsministers sei aber noch ausbaufähig: weniger Showveranstaltungen und Protestbriefe nach Berlin wünscht man sich – stattdessen einen klaren Zukunftsplan für den Industriestandort Bayern.

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