Bullenskulptur und Goldbarren
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Bullenmarkt: Gold und andere Edelmetallpreise im Höhenflug
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Bullenmarkt: Gold und andere Edelmetallpreise im Höhenflug

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Gold, Silber und Co: Steigen die Preise weiter?

Gold, Silber und Co: Steigen die Preise weiter?

Fast täglich neue Höchststände beim Goldpreis: Was sind die Gründe, wie geht es weiter – und was ist mit Silber und anderen Edelmetallen?

Nach dem Haushalts-Shutdown in den USA ist der Goldpreis auf ein neues Rekordhoch geklettert und lag bei 3.900 Dollar pro Unze. Und ja, die aktuelle Goldrallye wird durch den US-Haushaltsstreit befeuert, ebenso von Gerüchten über anstehende Neubewertungen der US-Goldreserven. Doch der Goldpreis steigt bereits seit 2001 in allen Währungen.

Damals lag der Feinunzen-Preis bei rund 300 Euro, heute sind es über 3.300 Euro. Nach einem begrenzten Rücksetzer auf hohem Niveau zwischen 2012 und 2014 steigt der Goldpreis stetig, seit Jahresbeginn sogar steil. Wer also seit 2001 immer wieder zugekauft und seine Bestände diszipliniert gehalten hat, kann sich über eine jährliche Durchschnittsrendite von über neun Prozent freuen, im aktuellen Rekordjahr 2025 sind es sogar bereits über 30 Prozent. Und dafür gibt es gute Gründe.

Vorteil Gold: Ohne Ausfallrisiko

Dass auch Aktien, Immobilien und vor allem Kryptoanlagen in diesem Zeitraum stark gestiegen sind, ficht überzeugte Goldfans nicht an. Denn wer Gold physisch besitzt, muss für langfristig überdurchschnittliche Renditen nicht auf Rückzahlung seines Kapitals hoffen, wie es bei Anleihen oder Terminanlagen der Fall ist. Mietausfälle oder unrentable Unternehmensbeteiligungen, die Vermieter oder Aktionäre belasten können, gibt es bei Gold nicht. Außerdem wird bei Gold – anders als bei Kryptoanlagen – durch die Kosten von Förderung und Herstellung ein innerer Wert erzeugt, unter den der Preis nicht dauerhaft fallen kann. Kurz: Gold ist eine Anlage ohne Ausfallrisiko.

Grafik: Entwicklung des Goldpreises in den vergangenen fünf Jahren

Zentralbanken kaufen

Unter anderem deshalb sind die Zentralbanken treue Goldkäufer. Gold ist für das Staatsvermögen der Nationen so etwas wie die letzte Versicherung, wenn Papiergeld wertlos würde. Aktuell hinzu gekommene Kaufgründe sind geopolitische Risiken und der Wunsch nach Unabhängigkeit vom US-Dollar als Leitwährung. Das gilt vor allem für die chinesische Zentralbank, aber auch Polen, Tschechien, Indien oder Kasachstan haben in diesem Jahr erheblich zugekauft.

Auch die Geldschöpfung lässt den Goldwert steigen

Weiterer langfristiger Preistreiber ist die extreme Ausweitung der globalen Geldmenge in den vergangenen 25 Jahren. Je mehr Geld aus dem Nichts durch Zentral- und Geschäftsbanken erzeugt wird, desto höher steigen die Preise realer Sachwerte wie Immobilien oder eben Edelmetalle als Inflationsbarometer.

Diese Geldschöpfung funktioniert in großem Stil beispielsweise durch die Ausgabe von Staatsanleihen, die wegen der Geldschwemme jedoch immer weniger Käufer finden und deshalb höhere Zinsen bieten müssen. Das drückt die Kurse älterer Anleihen und ist Gift etwa für milliardenschwere globale Pensionsfonds, die langfristig stabile Erträge für ihre Anleger suchen. Wenn der Anleihemarkt die nicht mehr garantieren kann, wird Goldkauf zur Alternative.

Experten erwarten langfristigen Bullenmarkt

"Wer den Goldmarkt verstehen und seine langfristige Dynamik einschätzen will, muss diese wahren fundamentalen Treiber im Blick behalten", schreibt der langjährige Marktbeobachter Florian Grummes in seinem Blog. Der Markt erwartet seiner Einschätzung nach eine nachhaltige Aufwärtsbewegung über 4.000 US-Dollar pro Feinunze. Scharfe Preisrücksetzer von 200 oder 300 US-Dollar sind Analysten zufolge aber durchaus möglich.

Auch andere Edelmetalle werden mitgezogen

Physisches Silber ist genau wie Gold ein Sachwert ohne Schuldnerrisiko, zugleich aber auch Industriemetall. Erfahrungsgemäß läuft es dem Auf und Ab beim Goldpreis hinterher, allerdings mit tieferen Abschlägen oder höherem Plus. Mit dem seit 2011 nicht mehr gesehenen Anstieg über 46 US-Dollar pro Feinunze rechnen Marktteilnehmer nun mit einem Allzeithoch um 50 US-Dollar.

Während Gold und Silber vor allem zum Kapitalerhalt gesucht werden, reagieren Platin und Palladium als Industriemetalle vor allem auf die weltweite Konjunktur. Zwar stieg der Platinwert seit Jahresbeginn um 50 Prozent, ist aber nach wie vor zu abhängig von der Automobilkonjunktur. Ähnlich wie Palladium, das seit 2021 rund 60 Prozent an Wert verlor, gilt das volatile Edelmetall daher eher als hochspekulative Expertenanlage.

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