Fast 10.000 Beschäftigte in Bayern haben sich am Dienstag an der ersten Warnstreikwelle in der Metall- und Elektroindustrie beteiligt. Die Fronten zwischen Gewerkschaft und Arbeitgebern in der bayerischen Metall- und Elektroindustrie sind verhärtet. Dass die heutigen Verhandlungen für die 870.000 Beschäftigten in Bayern bereits eine Einigung bringen, scheint unwahrscheinlich.
Streiks in ganz Bayern während der Verhandlungen
Mit Warnstreiks in 19 bayerischen Betrieben versucht die Gewerkschaft während der Verhandlungen den Druck zu erhöhen. Kundgebungen gibt es bei ZF in Passau, Schneider Electric in Regensburg, Siemens in Cham und Luhe-Wildenau, Gutmann in Weißenburg und Magna in Markt Schwaben. Außerdem wird in Niederbayern bei Hatz Components in Ruhstorf sowie in der Oberpfalz bei ams-Osram in Regensburg und Amberger Werkzeugbau in Sulzbach-Rosenberg gestreikt. In Unterfranken hat die IG Metall in der Rhön zu Streiks aufgerufen. Betroffen sind die Betriebe BSH, Siemens, Valeo, Preh und Gardner Denver in Bad Neustadt sowie Preh KeyTec in Mellrichstadt.
Das fordert die IG Metall
Die IG Metall fordert sieben Prozent mehr Lohn für ein Jahr und monatlich 170 Euro zusätzlich für Auszubildende. Das letzte Angebot der Arbeitgeber liegt hingegen bei 3,6 Prozent in zwei Schritten über eine Laufzeit von 27 Monaten. Die Azubis sollen überproportional mehr erhalten. Der Verband der Bayerischen Metall- und Elektroindustrie (VBM) verweist auf die sinkende Produktion und die schrumpfenden Auftragseingänge. Viele Betriebe seien am Limit.
Abweichen vom Tarifvertrag soll ermöglicht werden
Es gibt aber noch eine Reihe von zusätzlichen Regelungen, die die Gewerkschaft im Tarifvertrag festschreiben will. Zum Beispiel geht es um die Möglichkeit, Geld in Zeit umzuwandeln. Bisher wird das nur Schichtarbeitern, Eltern und Pflegenden zugestanden.
Die IG Metall will das ausweiten – doch das kostet. Die Arbeitgeber wiederum wollen Flexibilität, also Betrieben, die Probleme haben, in mehr Punkten als bisher das Abweichen vom Tarifvertrag ermöglichen. All die Themen wurden bei den ersten zwei Treffen nur angesprochen – müssen aber auch gelöst werden.
Weitere Warnstreiks geplant
Doch die größten Brocken auf dem Verhandlungstisch werden wohl die Lohnprozente und die Laufzeit sein. Sollte es auch heute keine Einigung geben, sind weitere Warnstreiks bereits in Planung, ein neuer Verhandlungstermin hingegen noch nicht.
Mit Informationen von dpa
Im Video: 3. Tarifrunde für Metall- und Elektroindustrie
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