Zwei Menschen gehen in einem herbstlichen Wald spazieren
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Wo in Deutschland sind die Menschen am zufriedensten? Bayern landet von allen Bundesländern im Schnitt auf Platz vier. (Symbolbild)

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Studie: Bayern punktet bei Lebenszufriedenheit

Studie: Bayern punktet bei Lebenszufriedenheit

Die zufriedensten Menschen in Deutschland leben im Süden, vor allem in Bayern und Baden-Württemberg. Das zeigt eine neue Studie des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung. Im Fokus: das subjektive Wohlbefinden nach Regionen.

Über dieses Thema berichtet: BAYERN 3-Nachrichten am .

Wo in Deutschland sind die Menschen am zufriedensten? Das Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung (BiB) ist mit dem "Monitor Wohlbefinden" dieser Frage nachgegangen und hat ausgewertet, wie der Wohnort und die Zufriedenheit zusammenhängen.

Der Blick auf die Deutschland-Karte zeigt: Bayern landet von allen 16 Bundesländern auf Platz vier, bezogen auf den Durchschnittswert. Hierfür muss sich eine Skala von 0 bis 10 vorgestellt werden, wobei 10 am besten ist: Bayern liegt bei 7 Punkten. Doch der Abstand zu den Spitzenreitern Brandenburg, Schleswig-Holstein und Rheinland-Pfalz mit 7,1 Punkten ist nur gering.

Für den Monitor wurden über 30.000 Menschen im Alter zwischen 18 und 49 Jahren befragt, die aktuellen Daten beziehen sich auf das Jahr 2022, die jetzt vorgestellt wurden.

Bayern: Besonders viele "sehr Zufriedene"

Ein genauerer Blick in die Daten lohnt, hierbei wird zwischen drei Gruppen unterschieden: wenig Zufriedene, Zufriedene und sehr Zufriedene. Die Ergebnisse zeigen: Besonders viele "sehr Zufriedene" finden sich im Süden in Baden-Württemberg (18,5 Prozent) und Bayern (18,3 Prozent). Zum Vergleich: In Niedersachsen geben 15,3 Prozent, in Nordrhein-Westfalen nur 14,2 Prozent das an.

Die höchste Unzufriedenheit herrscht mit über einem Drittel (33,3 Prozent) in Niedersachsen. Zum Vergleich: In Bayern gibt es mit 29 Prozent die wenigsten Menschen, die angeben, "wenig zufrieden" zu sein.

Bildung, Job, Wirtschaft: Wohlbefinden hängt von vielen Faktoren ab

Konkrete Gründe hierfür liefert die Studie zwar nicht, stellt jedoch Zusammenhänge fest: Wohlstand und Zufriedenheit bedeutet mehr als nur Geld, verschiedene Faktoren werden entscheidend für das Wohlbefinden. Regionen mit einer hohen Arbeitslosenquote, einem niedrigen Bildungsniveau oder auch einer geringeren Wirtschaftskraft, weisen tendenziell eine geringere Zufriedenheit der Menschen auf. Das betrifft vor allem ostdeutsche Bundesländer und das Saarland. Der Süden – und auch Bayern – stehen im Vergleich besser da.

Menschen sowohl auf dem Land als auch in Stadt zufrieden

Der Monitor bricht aber mit oft vorherrschenden Klischees nach dem Motto "In Metropolen sind die Menschen zufriedener". Besonders glücklich sind die Menschen sowohl in ländlichen Regionen als auch in den großen Metropolen.

Mit am unzufriedensten hingegen sind die Menschen in mittelgroßen Städten. Der Grund: Sie weisen zwar Aspekte von Metropolen auf – meistens jedoch negative, wie eine hohe Einwohnerzahl und viel Lärm. In den Mittelstädten fehlt es gleichzeitig aber an Vorteilen von Großstädten, wie Arbeitsplätze oder kulturelle Angebote. Die Autoren sprechen in diesem Zusammenhang auch von sogenannten "Schlafstädten".

Macht viel Grün und gute Luft glücklich?

Einen weiteren Zusammenhang machen die Studienautoren aus: Bezogen auf Großstädte und Metropolen haben sie Umweltfaktoren unter die Lupe genommen. Das Fazit: Mehr Grünflächen wie Parks und gute Luft – also weniger Feinstaubbelastung – machen demnach glücklicher.

Im BR24-Interview fasst BiB-Direktorin Katharina Spieß zusammen: Insgesamt habe sich das Wohlbefinden der Menschen nach der Zeit der Corona-Pandemie (Anfang Januar 2022: 7,2 Punkte) zwar etwas verbessert, aber: Ukraine-Krieg und Inflation machten sich beim Lebensgefühl bemerkbar, die Lebenszufriedenheit sei wieder leicht zurückgegangen (Ende 2022: 6,9 Punkte).

Besonders im Blick hat Spieß die "Ränder": Wer ist wenig zufrieden, wer ist sehr zufrieden – "weil wir denken, dass gerade das auch für die Politik wichtig ist." Spieß meint: In Deutschland gebe es keine Gleichwertigkeit der Lebensverhältnisse, das untermauerten die Daten.

Für die Politik leiten sich daher Handlungsempfehlungen ab: Spieß plädiert unter anderem für einen differenzierteren Blick ohne Ost-West oder Stadt-Land-Schablonen. Es gelte, regionalpolitische Akzente zu setzen und konkrete Maßnahmen etwa gegen Feinstaubbelastung oder für mehr Grünflächen umzusetzen.

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