Kaffee und Croissant (Symbolbild)
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Kaffeelobby: Lieblingsgetränk der Deutschen dürfte teurer werden

Kaffeelobby: Lieblingsgetränk der Deutschen dürfte teurer werden

Wegen zusätzlicher Vorschriften befürchtet der Deutsche Kaffeeverband für das nächste Jahr erheblich steigende Preise. Von Unterversorgung ist sogar die Rede. Die EU hält dagegen: Man rechne nur mit "sehr begrenzten Auswirkungen" auf den Kaffeepreis.

Über dieses Thema berichtet: Wirtschaft am .

Kaffee könnte im nächsten Jahr knapp und deswegen auch teuer werden, warnt der Deutsche Kaffeeverband. Anlass dafür ist die EU-Verordnung zu entwaldungsfreien Lieferketten. Diese sieht vor, dass weltweit Importeure und Händler von Kaffee und anderen landwirtschaftlichen Erzeugnissen nachweisen müssen, dass ihre Waren aus "entwaldungsfreien Anbaugebieten" stammen. Ansonsten dürfen sie EU-weit nicht verkauft werden.

Verordnung kommt dem Verband zu schnell

Zwölf Millionen Kaffeebauern gibt es weltweit. Jeder einzelne von ihnen muss entsprechend die erforderlichen Geokoordinaten und relevanten Informationen bereitstellen, aus denen ersichtlich ist, dass die Kaffeebohnen nur aus Anbaugebieten stammen, für die keine Wälder abgeholzt werden mussten. So sieht es die EU-Verordnung vor.

Das gilt dabei nicht nur für Rohstoffe wie Kakao- oder Kaffeebohnen. Auch bestimmte Folgeprodukte wie Schokolade, Leder oder Möbel gehören dazu. Wer sich nicht an die Vorschriften hält, muss mit hohen Strafen von mindestens vier Prozent des Jahresumsatzes in der EU rechnen. Gültig soll diese Verordnung ab Ende Dezember 2024 sein, doch laut dem Deutschen Kaffeeverband kann bis dahin dieser Nachweis bei Kaffee nicht flächendeckend erbracht werden.

Vorschriften-Wirrwarr und IT-Probleme

Der Deutsche Kaffeeverband verweist auf die International Coffee Organization, wonach noch 80 Prozent der Kaffeefarmen gar nicht kartiert sind. Genau um solche Zustände zu verbessern, wurde das Lieferkettengesetz geschaffen. Doch auch dessen Umsetzung würde "Millionen Kaffeebauern weltweit" überfordern und in ihrer Existenz bedrohen, so Holger Preibisch, Geschäftsführer des Kaffeeverbands.

Einige Firmen klagen zudem über ein Vorschriften-Wirrwarr. So ist in Deutschland die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung für die "Entwaldungsfrei"-Verordnung zuständig. Für das Lieferkettengesetz aber, das letztlich ähnliche Anforderungen überprüft, ist das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle zuständig. Ein weiteres Hindernis liege bei den Behörden selbst: Die EU hat bislang nicht die erforderliche IT-Anbindung bereitgestellt, über die die Kaffeeröster und Importeure die entsprechenden Nachweise übermitteln sollen.

Fraglich ist nun, ob zum Jahreswechsel wirklich Kaffeebohnen nicht mehr importiert werden dürfen, für die entsprechende Nachweise fehlen – oder ob die Politik einlenkt. Sollte sie das nicht tun, befürchtet der Deutsche Kaffeeverband im kommenden Jahr einen Engpass bei Kaffee. Damit würden auch die Preise für das liebste Getränk der Deutschen steigen.

EU sieht das Problem nicht

Doch die EU-Kommission hält dagegen. Auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur (dpa) hieß es bei der Behörde Anfang der Woche, es seien keine Tatsachen bekannt, dass die Verordnung Lebensmittelpreise anheizen würde. Man rechne mit sehr begrenzten Auswirkungen auf die Preise der von der Verordnung abgedeckten Rohstoffe.

Die Kommission hatte das Gesetz im November 2021 vorgeschlagen und dabei auch die Auswirkungen des Vorhabens untersucht. Die Untersuchung kam den Angaben zufolge zum Schluss, dass die Kosten, die den Unternehmen durch Vorschriften entstehen, deutlich geringer seien als die erwarteten Vorteile. Dazu zählen etwa der Zugang zum EU-Markt und dass die Nachfrage nach nachhaltigen Produkten steigt. Darüber hinaus gebe es insbesondere für Klein- und Kleinstunternehmen mehr Zeit, bis sie sich an das Gesetz halten müssten.

Deutschland ist nach Angaben des Kaffeeverbands mit 1,1 Millionen Tonnen pro Jahr der zweitgrößte Kaffeeimporteur der Welt, nach den USA. Der Rohkaffee kommt aus 15 bis 20 Ländern, der Hauptanteil entfällt auf Brasilien mit 30 Prozent und Vietnam mit 20 Prozent.

Mit Informationen von dpa

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