Firmensitz von Haba in Bad Rodach
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Künftig sollen am Stammsitz in Bad Rodach rund 1.000 Beschäftigte tätig sein.

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Neuausrichtung bei Haba: 450 Beschäftigte auf Jobsuche

Neuausrichtung bei Haba: 450 Beschäftigte auf Jobsuche

Der angeschlagene Spielwaren- und Möbelhersteller Haba baut rund 450 Stellen ab. Hunderte Mitarbeitende hätten das Unternehmen aus Bad Rodach bereits auf Eigeninitiative hin verlassen. Dennoch blicken Verantwortliche optimistisch in die Zukunft.

Über dieses Thema berichtet: Frankenschau aktuell am .

Im September dieses Jahres hatte die Haba Familygroup Insolvenz angemeldet, seit Anfang Dezember kann das Unternehmen aus Bad Rodach auch offiziell ein Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung durchführen. Jetzt, knapp zwei Wochen später, hat der Betrieb aus dem Landkreis Coburg Einzelheiten zu seinem Sanierungskonzept bekannt gegeben: Künftig werde man sich wieder verstärkt auf die Marken "Haba" für Kinderspielwaren und "Haba Pro" für Möbel und Ausstattungen für Kitas und Kindergärten konzentrieren, sagte Mario Wilhelm, Geschäftsführer der Haba Familygroup.

Transfergesellschaft nach Gesprächen mit IG Metall gegründet

Man habe in den vergangenen Wochen und Monaten jeden Geschäftsbereich auf den Prüfstand gestellt, um dem Unternehmen eine wirtschaftlich nachhaltige Zukunft zu ermöglichen. In der vergangenen Woche habe man nach erfolgreichen Verhandlungen mit dem Betriebsrat und der IG Metall eine Transfergesellschaft gegründet, in der etwa 450 ehemalige Angestellte der Haba Familygroup für sechs Monate aufgehoben seien, so Wilhelm weiter. In dieser Transfergesellschaft wird versucht, Mitarbeitenden neue Beschäftigungsverhältnisse zu vermitteln. Die Laufzeit der Transfergesellschaft soll ein halbes Jahr betragen.

Im Juli hatte das Unternehmen aus wirtschaftlichen Gründen einen "massiven Stellenabbau" angekündigt und Anfang Oktober bekannt gegeben, dass rund 700 Stellen wegfallen würden. Seit dem Sommer hätten inzwischen rund 200 Angestellte die Haba Familygroup durch Jobmessen oder auf Eigeninitiative hin verlassen.

Haba-Anwalt spricht von "Scherbenhaufen"

Das Unternehmen habe aus Fehlern in der Vergangenheit gelernt, sagte Martin Mucha, Generalbevollmächtigter der Anwaltskanzlei Grub Brugger dem BR. Allerdings habe man auch einen "Scherbenhaufen vorgefunden, den man ordnen und sortieren" musste. Besonders die Einführung einer Unternehmenssoftware habe in der Vergangenheit intern große Probleme bereitet. Mit dem neuen Konzept habe das Unternehmen seine Hausaufgaben gemacht. Er glaube, dass die Haba Familygroup, auch durch die Verschlankung, in der Lage sei, in Zukunft wieder schwarze Zahlen zu schreiben, so Mucha weiter.

Künftig sollen am Stammsitz in Bad Rodach rund 1.000 Beschäftigte tätig sein. Im Sommer waren es noch 1.700 gewesen. Das Insolvenzverfahren soll Ende Februar des kommenden Jahres abgeschlossen sein. Man wolle schnellstmöglich in den Markt zurückkehren und die gewohnte Zuverlässigkeit bieten, so Geschäftsführer Mario Wilhelm. Viele Kunden seien wegen der Situation zwar verunsichert, aber: Die Haba Familygroup sei eigenen Angaben zufolge lieferfähig. Im Segment Kita-Ausstattung und Möbel habe das Unternehmen viele Kommunen als Kunden, die durch die momentan unklare Haushaltslage bei Neuanschaffungen sehr zurückhaltend agieren.

"Harter Schlag" für Bad Rodachs Bürgermeister

Die Reaktionen aus der Region auf die Neuausrichtung des Unternehmens fallen dabei gemischt aus. Bad Rodachs Bürgermeister Tobias Ehrlicher (SPD) sagte dem BR, die Situation durch den Abbau von etwa 450 Stellen sei für die Stadt dramatisch und ein harter Schlag. Zwischen die Haba Familygroup und die Stadt Bad Rodach habe in der Vergangenheit kein Blatt gepasst, das werde auch in Zukunft so sein. Zugleich hofft Ehrlicher auf ein Wiedererstarken des Unternehmens am Markt im Hinblick auf die anfallende Gewerbesteuer.

Eine Sprecherin der IG Metall in Coburg bedauerte im Gespräch mit BR24 die schwierige Situation für viele Angestellte. Nichtsdestotrotz habe man es in harten Verhandlungen geschafft, dass das Unternehmen weiter existiere.

Auch für die Wirtschaftsförderung des Landkreises Coburg hat die angekündigte Neuausrichtung der Haba Familygroup zwei Seiten. Zum einen bewegten ihn die Schicksale der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter so kurz vor Weihnachten, die nicht mehr weiter im Unternehmen bleiben könnten, sagte Martin Schmitz, der Wirtschaftsförderer des Landkreises Coburg dem BR. Auf der anderen Seite sei man froh, dass 1.000 Arbeitsplätze erhalten bleiben. Er sehe für das Unternehmen aus Bad Rodach gute Chancen, sich durch die Insolvenz in Eigenverwaltung zu sanieren und wieder zu positionieren, so Schmitz weiter.

11.12.2023: Unser Kommentarbereich ist im Moment wegen eines Software-Updates geschlossen. Der "Umbau" kann bis zu 48 Stunden dauern. Wir bitten um Verständnis.

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