ARCHIV - 07.03.2025, Niedersachsen, Wolfsburg: Neuwagen Volkswagen Tayron, Tiguan und Touran schweben durch das VW Stammwerk. (zu dpa: «US-Autozölle setzen Volkswagen und Zulieferer unter Druck») Foto: Julian Stratenschulte/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Bildrechte: dpa-Bildfunk/Julian Stratenschulte
Audiobeitrag

Volkswagen

Audiobeitrag
> Wirtschaft >

US-Zölle auf Autoimporte: Die wichtigsten Fragen und Antworten

US-Zölle auf Autoimporte: Die wichtigsten Fragen und Antworten

Ab Anfang April sollen auf alle Autoimporte in die USA Sonderzölle erhoben werden. Was zur Stärkung der US-Industrie beitragen soll, dürfte deutsche Autobauer hart treffen. Hier die wichtigsten Fragen und Antworten.

Über dieses Thema berichtet: BR24 im Radio am .

Ab dem dritten April gelten zusätzliche Zölle von 25 Prozent auf US-Importe von Autos und leichten Nutzfahrzeugen. Die Aufschläge werden für alle eingeführten Fahrzeuge in die Vereinigten Staaten fällig, also unabhängig davon, wo sie produziert werden.

Was hat Trump genau beschlossen?

Die Zölle gelten zusätzlich zu den bereits geltenden Zollsätzen von 2,5 Prozent für Autos und 25 Prozent für die in den USA besonders beliebten Pickup-Trucks. Einen Monat später sollen die Zölle dann noch auf eingeführte Autoteile ausgeweitet werden, auf Motoren und Motorenteile, Getriebe und Antriebsteile und elektrische Komponenten.

Allerdings sind die konkreten Folgen für die deutschen Konzerne offenbar noch nicht genau abschätzbar. Man müsse die Regelung erst einmal genau lesen und bewerten, heißt es bei BMW. Vieles ist noch unklar. So wird der Zoll auf den Wert der Fahrzeuge erhoben, nicht auf den Preis.

Wohin fließen die US-Zölle?

Die Zölle bekommen die USA. Die Regierung braucht das Geld in erster Linie, um die versprochenen Steuersenkungen zu finanzieren. Andererseits ist noch unklar, wer die Zeche letztendlich bezahlt. Wenn die Konzerne die Zölle komplett oder teilweise an ihre Kunden weitergeben, verteuern sich die importierten Autos entsprechend - voraussichtlich um mehrere Tausend Dollar.

Je stärker der Wettbewerb ist, desto eher werden die Unternehmen bereit sein, nicht an der Preisschraube zu drehen und die Zölle zu Lasten ihres Gewinns zu übernehmen. Berechnungen des Kieler Institut für Weltwirtschaft (IfW) zufolge würde die US-Wirtschaft selbst kurzfristig nur minimal unter den Autozöllen leiden. Allerdings gehen die Forscher des Instituts von einem deutlichen Anstieg der Verbraucherpreise in den USA aus - um knapp 1,1 Prozent - allein wegen der Autozölle.

Wie sind die EU und die Autounternehmen auf Trumps Zölle vorbereitet?

Die jetzige Ankündigung kommt nicht unerwartet. US-Präsident Donald Trump hatte die Zölle bereits zuvor schon angedroht. BMW rechnet aufgrund der schon weltweit eingeführten Zölle mit einer Gewinnbelastung von einer Milliarde Euro in diesem Jahr. Aus Beraterkreisen ist zudem zu hören, dass Hersteller und Zulieferer schon seit Monaten verstärkt Fahrzeuge und Teile in die USA eingeführt haben.

Anders als hierzulande kaufen Kunden in den Vereinigten Staaten häufig schon produzierte Autos direkt im Autohaus. Womöglich denkt das ein oder andere Unternehmen nun verstärkt darüber nach, die Produktion in den USA weiter auszubauen oder zu beginnen. So denkt man bei Audi schon länger über ein eigenes Werk in den Vereinigten Staaten nach.

Wie geht es weiter nach dem ersten Zoll-Schrecken?

Das kann man so genau nicht abschätzen. US-Präsident Donald Trump muss mit Gegenmaßnahmen rechnen. So zeigt sich die EU-Kommission zwar weiterhin verhandlungsbereit, aber Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) erklärte bereits, dass sich Brüssel mit den Mitgliedsstaaten auf diesen Schritt der USA vorbereitet habe. Es komme jetzt darauf an, dass die EU eine entschlossene Antwort auf die Zölle gebe - es müsse klar sein, dass man gegenüber den USA nicht klein beigeben werden. Es brauche Stärke und Selbstbewusstsein.

Und auch aus anderen Staaten ist ähnliches zu hören. Aus China kam die Warnung, es gebe in einem Handelskrieg keine Gewinner. Ähnliches ist immer wieder auch von BMW-Chef Oliver Zipse zu hören. Bis jetzt scheint US-Präsident Donald Trump das aber nicht zu interessieren. Die neuen Zölle seien von Dauer, drohte er bereits und kündigte noch härtere Maßnahmen an, wenn sich die EU und Kanada verbünden würden.

Aktuell verlangt die EU übrigens zehn Prozent Zoll auf US-Autoimporte.

Im Video: Autozölle - Trump macht Ernst

Autozölle: Trump macht Ernst
Bildrechte: BR
Videobeitrag

Autozölle: Trump macht Ernst

Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.

"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!