Das Weihnachtsgeschäft ist noch nicht richtig angelaufen, beklagen viele deutsche Einzelhändler. So waren laut einer Umfrage des Handelsverbands Deutschland (HDE) in der Woche vor dem zweiten Advent mehr als zwei Drittel der innenstädtischen Händler nicht zufrieden mit dem bisherigen Geschäftsverlauf in der Vorweihnachtszeit.
Weltlage sorgt für mehr Sparsamkeit
Bei Händlern in städtischen Vororten und in den Bereichen Spielwaren oder Unterhaltungselektronik sah es zwar besser aus, aber auch dort lasse die Kauflaune noch zu wünschen übrig. Insgesamt waren unter rund befragten 300 Unternehmen nur 22 Prozent der Händlerinnen und Händler zufrieden mit den vergangenen Tagen, 58 Prozent dagegen eher unzufrieden.
HDE-Hauptgeschäftsführer Stephan Genth zweifelt zwar nicht daran, dass viele Menschen ihren Liebsten auch heuer wieder einiges auf den Gabentisch legen wollen.
Allerdings: "Viele schauen angesichts der vielen Unsicherheiten in der aktuellen internationalen und wirtschaftlichen Lage dabei aber mehr auf das Geld", erklärte Genth. Laut einer Umfrage der Unternehmensberatung Oliver Wyman wollen 39 Prozent der Verbraucher weniger für Weihnachtseinkäufe ausgeben – im Durchschnitt 263 Euro pro Person, wie eine YouGov-Umfrage herausgefunden hat.
Temu und Shein machen Einzelhandel zu schaffen
Ein weiterer Grund für die schwächelnde Kauflaune der Konsumenten ist laut HDE die Konkurrenz im Online-Geschäft. Vor allem die "oft unfaire Konkurrenz aus Fernost" von Plattformen wie Temu oder Shein mache dem stationären Handel zu schaffen, so Genth. Sie "halten sich oft nicht an unsere Regeln und Gesetze. In diesem unfairen Wettbewerb können die heimischen Händler nicht bestehen." Darunter leide vor allem die Modebranche, teilte der Branchenverband BTE mit.
Genth forderte: Die Politik auf Bundes- und EU-Ebene müsse "endlich handeln und Verbraucher- sowie Umweltschutz und Besteuerung auch für diese Akteure wirkungsvoll durchsetzen".
Der HDE geht davon aus, dass die beiden Fernost-Unternehmen Temu und Shein im November und Dezember hierzulande einen Umsatz von bis zu einer Milliarde Euro machen: "Diese Verkäufe entgehen den Händlerinnen und Händlern in Deutschland." Jeder verlorene Euro hinterlasse Spuren, da das Weihnachtsgeschäft über den Erfolg des Geschäftsjahres entscheide. Insgesamt rechnet der HDE mit einem Umsatzplus des deutschen Weihnachtsgeschäftes von 1,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr – und einer Gesamtsumme von rund 126,2 Milliarden Euro.
Mit Informationen von dpa, Reuters und AFP
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