Zwei Handwerker reinigen ein verstopftes Abwasserrohr in einem Badezimmer.
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Ein handwerklicher Notfall kann schnell teuer werden (Symbolbild).
Bildrechte: picture alliance/dpa | Markus Scholz
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Wie findet man schnell den richtigen Handwerker-Notdienst?

Wie findet man schnell den richtigen Handwerker-Notdienst?

Ungewollte Kosten, unangenehme Drucksituationen: Ein handwerklicher Notfall kann schnell zum Ärgernis werden, wenn man den falschen Notdienst ruft. Wie man sich vorbereiten und schützen kann – Ideen aus der BR24-Community.

Über dieses Thema berichtet: Der Funkstreifzug am .

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Handwerklicher Notfall außerhalb der Geschäftszeiten? Das kann teuer werden. Wer einen Notdienst anrufen muss, kann schnell mit unübersichtlichen und ungewollten Kosten konfrontiert werden. Unseriöse Anbieter können nicht nur schnell teuer werden, sondern die Geschädigten auch in unangenehme Drucksituationen bringen.

In den Kommentarspalten auf BR24 diskutierte auch die Community über Notdienste. Wie findet man im Notfall einen verlässlichen Helfer?

Qualifikationen des Handwerksbetriebs prüfen

User "des_gaut_scho" gibt an, selbst Handwerker zu sein und kommentierte kürzlich: "Mit einem Handwerker aus der Nähe und wenn er auch noch in der Innung Mitglied ist, fährt man allgemein am besten. (...)"

Die Verbraucherzentrale Bayern gibt auf BR24-Nachfrage ebenfalls an, dass ein Blick auf die Qualifikationen des Handwerksbetriebes "unerlässlich" sei, um sich vor Betrügern zu schützen. Ist der Betrieb, wie vom User ausgeführt, Mitglied der Innung? Zusätzlich lohne sich auch der Blick darauf, ob es sich um einen Meisterbetrieb handle.

Die Handwerkskammer für München und Oberbayern weist zudem darauf hin, dass man als Kunde überprüfen solle, ob es sich um einen bei der Handwerkskammer regulär eingetragenen Betrieb handelt. Dies könne man unter anderem durch eine von der Kammer ausgestellte "Handwerkskarte" erkennen.

Vorbereitung hilft

Mehrere User diskutieren in den Kommentaren auch darüber, ob und wie man sich auf einen möglichen Notfall vorbereiten kann. "Christian60" schrieb zum Beispiel: "Man kann auch rechtzeitig vorbereitend die seriösen lokalen Handwerker kontaktieren, ob sie einen Notdienst anbieten. (...)"

User "3Franke" schlägt in die gleiche Kerbe: "(...) Es lohnt sich immer einen Stammhandwerker zu haben. Er wird nicht der Billigste sein, kann er auch nicht, aber ist zuverlässig und im Notfall hilft er. (...)"

Laut der Verbraucherzentrale kann man sich durch eine ordentliche Vorbereitung auf den möglichen Notfall vor unseriösen Handwerkern schützen. Die beste Quelle für diese Vorbereitung: der eigene Bekanntenkreis. Hat ein Betrieb hier gut gearbeitet, werde er sicher weiterempfohlen. Zudem lohne es, sich über ortsansässige Handwerkerfirmen mit Notdienst zu informieren.

Auch online könne man auf den Internetseiten von Handwerkerbetrieben einen ersten Eindruck von ihren Leistungen und ihrer Seriosität bekommen. Haben diese zum Beispiel kein Impressum, ist das schon ein Warnzeichen.

Außerdem mahnen sowohl die Verbraucherzentrale als auch das Polizeipräsidium Mittelfranken vor Betrieben zur Vorsicht, die Telefonnummern mit 0800- und 0900-Vorwahl nutzen. Diese würden oft bundesweit agieren und man müsse mit hohen Kosten für die Anfahrt rechnen.

Die Polizei als Vermittler?

Manche BR24-User sehen auch die örtliche Polizei oder Feuerwehr als möglichen Ansprechpartner für handwerkliche Notfälle. Dort könne man eine erste Auskunft über seriöse Anbieter bekommen.

Das mittelfränkische Polizeipräsidium stellt dazu auf Anfrage klar, dass man keine Listen von Handwerksbetrieben führe oder einzelne Unternehmen empfehlen dürfe. Ebenso verhalte es sich mit Empfehlungen zu Internetportalen. Generell empfehle es sich immer, unabhängig der handwerklichen Dienstleistung, Angebote und Kostenvoranschläge regional bekannter Betriebe einzuholen und diese zu vergleichen.

Vermittlungsportale im Internet

Gerade bei der schnellen Suche im Internet stößt man nicht nur auf Anzeigen einzelner Firmen, sondern auch auf Vermittlungsdienste. User "enigma" zeigte sich jedoch skeptisch: "In einem solchen 'Vermittlungsdienst', der einem wie im Artikel Pfuscher zu Wucherpreisen schickt, sehe ich im Gegenteil keinen 'Mehrwert', sondern zusätzlichen Schaden. Die Adressen zuverlässiger Handwerker kann man bei der örtlichen Handwerkskammer erfragen."

Die Verbraucherzentrale verweist hier ebenfalls auf das Online-Angebot der Handwerkskammern. Bei den Vermittlungsportalen im Internet könne nicht immer ausgeschlossen werden, dass auch unseriöse Anbieter diese Plattform nutzen, um ihre Dienste anzubieten. Ein Sprecher der Handwerkskammer weist auf mögliche Zusatzkosten hin: "Den Betrieb direkt zu kontaktieren, ist zielführender. Die zwischengeschalteten Vermittler müssen in der Regel auch noch bezahlt werden."

Weitere Tipps und Hinweise

Um im Notfall auf der sicheren Seite zu sein, geben die angefragten Stellen noch weitere Tipps:

  • Betriebe, die direkt anbieten, eine Dienstleistung ohne Rechnung vorzunehmen, sollte man meiden.
  • Wer in einer Online-Suchmaschine nach einem Notdienst sucht, sollte genau hinschauen. Bei den ersten angezeigten Treffern handelt es sich oft um gekaufte Anzeigen. Das nutzen auch unseriöse Anbieter.
  • Große Versprechen in Anzeigen, wie "in 15 Min. vor Ort" oder "ab 19 Euro" sollten misstrauisch machen.
  • Bei Notdiensten sollte man noch vor Beginn der Arbeiten einen verbindlichen Festbetrag vereinbaren. Wenn ein kostenfreier Kostenvoranschlag verweigert wird, ist das bereits ein Indiz für fehlende Seriosität.
  • Wurde vorab nichts anderes vereinbart, hat man das Recht, sich eine Rechnung ausstellen zu lassen. Besteht der Handwerker auf Barzahlung und wird ungehalten, sollte man nicht zögern, die Polizei zu kontaktieren.

Wenn es trotzdem im Nachgang zu Problemen mit dem Handwerker kommt, hat die Verbraucherzentrale noch einen weiteren Hinweis: Verbraucher könnten sich auch an die Schlichtungsstellen der Handwerkskammern wenden. Diese vermitteln bei Unstimmigkeiten zwischen den Handwerkern und den Kunden.

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