Arzt mit geimpftem Kind
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Die Stiko sollte ihre Impfempfehlung für Influenza ändern, fordern viele Mediziner. Alle Kinder ab sechs Monaten sollten eine Impfung erhalten.
Bildrechte: picture alliance / imageBROKER | Oleksandr Latkun
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Die Stiko sollte ihre Impfempfehlung für Influenza ändern, fordern viele Mediziner. Alle Kinder ab sechs Monaten sollten eine Impfung erhalten.

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Kinderärzte fordern: Grippeimpfung für alle Kinder ab 6 Monaten

Kinderärzte fordern: Grippeimpfung für alle Kinder ab 6 Monaten

Nicht nur Intensivmediziner drängen auf eine Impfempfehlung für alle Menschen ab sechs Monaten durch die Ständige Impfkommission. Auch Kinder- und Jugendärzte möchten eine dahingehende Änderung. "Wir fordern das auch", sagt Verbandschef Maske dem BR.

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Die Fallzahlen der Influenza-Infektionen steigen wieder an, zeigt auch der aktuelle ARE-Wochenbericht des Robert Koch-Instituts (RKI) (externer Link). Mitglieder der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (Divi) forderten auf einer Pressekonferenz am Donnerstag beim Divi-Jahreskongress, die Ständige Impfkommission (Stiko) dazu auf, die Influenza-Impfung künftig allen Menschen ab sechs Monaten zu empfehlen. Bisher empfiehlt die Stiko nur allen Menschen ab 60 Jahren sowie Risikogruppen eine Influenza-Impfung.

Verband hält Grippeimpfung für alle Kinder für "absolut notwendig"

Auch Jakob Maske, Sprecher des Bundesverbands der Kinder- und Jugendärzte, ist für eine solche Änderung der Impfempfehlung der Stiko. "Wir fordern das auch", sagt er im Gespräch mit dem BR.

Die Impfempfehlungen entsprechend zu ändern und für alle Kinder ab sechs Monaten eine Influenza-Impfung zu empfehlen, nicht nur für solche mit chronischen Erkrankungen, "halten wir als Verband der Kinder- und Jugendärzte für absolut notwendig", so der Mediziner. "Jedes Jahr gibt es auch Todesfälle bei Kindern durch Influenza."

Kinder sind bei Influenza "Spreader"

Er betont, dass für die Impfung aller Kinder ab sechs Monaten, nicht nur der Schutz der Kinder spreche. "Anders als bei Corona sind Kinder auch Spreader bei Influenza, das heißt, sie können das Virus auch weitertragen und andere – eben auch gefährdete Gruppen – damit anstecken", erklärt Maske.

Nur Kosten seien laut Kinderarzt einziges Argument gegen eine Impfung

Empfiehlt die Stiko eine Impfung, müssen die gesetzlichen Krankenkassen die Kosten dafür übernehmen. Für den Kinderarzt Jakob Maske ist dies auch das einzige Argument gegen eine Änderung der Impfempfehlung durch die Stiko. Aus seiner Sicht spreche "überhaupt nichts dagegen", alle Kinder ab sechs Monaten künftig gegen Influenza zu impfen. Die Impfung werde auch von den Kindern "hervorragend" vertragen. "Für kleinere Kinder gibt es ja auch den nasalen Impfstoff, sodass der Pieks entfällt", sagt Maske.

Laut den Zahlen der Divi sind in der vergangenen Grippesaison von Januar bis Mai 30.000 Minderjährige wegen Influenza im Krankenhaus behandelt worden. 82 Kinder und Jugendliche sind demnach in diesem Zeitraum an ihrer Influenza-Infektion gestorben. Die WHO empfiehlt bereits, alle Kinder ab sechs Monaten gegen Influenza zu impfen.

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