Paul, Student der Medizin im 4. Semester an der Julius-Maximilians-Universität in Würzburg, im Physikum
Paul, Student der Medizin im 4. Semester an der Julius-Maximilians-Universität in Würzburg, im Physikum
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Das Physikum - die härteste Prüfung im Medizinstudium. Ein Film von Susanne Delonge.
Bildrechte: © Bayerischer Rundfunk 2025/(Hintergrund: adobe stock / VILevi)/BR/Luisa-Marie Roth
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Das Physikum - die härteste Prüfung im Medizinstudium. Ein Film von Susanne Delonge.

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Traumstudium Medizin? Das Physikum wird zum Härtetest

Traumstudium Medizin? Das Physikum wird zum Härtetest

Wochenlanges Lernen, hoher Druck und ein Ziel: das Physikum bestehen. Paul studiert Medizin in Würzburg. Vier Monate lernte er für diese härteste Prüfung seines Studiums. Im Countdown zum ersten Staatsexamen zählt vor allem eins: Durchhaltevermögen.

Über dieses Thema berichtet: alpha Uni am .

Paul studiert im vierten Semester Humanmedizin an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg. Der Einser-Abiturient aus Berlin hat sofort nach dem Abi seinen Wunschstudienplatz bekommen. Jetzt steht er vor seiner bisher größten Herausforderung - dem Physikum, dem ersten Staatsexamen im Medizinstudium.

Countdown zum Physikum: Lernen bis zur Erschöpfung

Schon seit vier Monaten lernt Paul für das Physikum. Jetzt läuft der Countdown: noch fünf Wochen bis zur schriftlichen Prüfung. Täglich lernt er bis zu zehn Stunden lang, und trotzdem wird die Zeit knapp. "Ich bin einfach nicht mehr bei hundert Prozent nach zwei Klausuren und einem ganzen Semester Lernen", sagt er. "Es gibt große Themen, die ich jetzt einfach weglassen muss, da wird man ein bisschen panisch."

Physikum, erster Prüfungstag: Bei Paul steigt der Puls

Fünf Wochen später, 8:15 Uhr: Die erste schriftliche Prüfung des Physikums steht an. 160 Multiple-Choice-Fragen muss Paul beantworten. Für jede Frage bleiben 90 Sekunden. "Als der Prüfer sagte, die Hälfte der Zeit ist vorbei, habe ich gerade das Kreuz bei der 80. Frage gesetzt - also genau in der Mitte. Das macht einen dann schon ein bisschen nervös", erzählt Paul nach der Prüfung.

Zwischen Konzentration und Erschöpfung

Nach insgesamt vier Stunden ist der erste Prüfungstag geschafft. Paul ist sichtbar erschöpft. "Es war schon sehr hart, es waren teilweise schwierige Fragen dabei. Irgendwann habe ich auch leichte Kopfschmerzen bekommen, da war ich noch mal extra fertig", sagt Paul. "Bei manchen Aufgaben wusste ich auch nicht, was man ankreuzen sollte und war ein bisschen überfordert." Doch damit nicht genug – die zweite schriftliche Prüfung folgt am nächsten Tag und auch die mündliche Prüfung muss Paul bestehen. Reicht es am Ende für ihn?

Nach vier Wochen hat Paul Gewissheit: Er hat das Physikum bestanden. "Ich bin mit meinem Ergebnis sehr zufrieden und hätte nicht gedacht, dass es so gut wird. Ich freue mich jetzt auf die nächsten Semester und auf das, was jetzt in der Klinik auf mich wartet", erzählt er glücklich.

Erster Schritt zum Arztberuf: Was ist das Physikum?

Das Physikum ist das erste von drei Staatsexamina im Medizinstudium. Es besteht insgesamt aus zwei schriftlichen und einer mündlichen Prüfung. Das Physikum wird nach den Richtlinien der Approbationsordnung für Ärzte durchgeführt. Es prüft die Grundlagen der Humanmedizin, markiert das Ende der Vorklinik und ist die Voraussetzung, um in den klinischen Teil des Studiums wechseln zu können.

An einigen Universitäten mit Modell- oder Reformstudiengängen wurde das klassische Physikum durch andere Prüfungsformen ersetzt. Im Zuge geplanter Reformen des Medizinstudiums werden Änderungen bei den Staatsexamina diskutiert.

Im Physikum wird Wissen in Fächern wie Anatomie, Biochemie, Physiologie, aber auch in Physik, Chemie, Biologie und Psychologie geprüft. Auch ein dreimonatiges Pflegepraktikum müssen Medizinstudierende für die Zulassung zum Physikum vorweisen. Paul sieht die harte Lernphase als wichtigen Teil seiner Ausbildung: "Anatomie und Physiologie sind unglaublich spannend. Zu verstehen, wie der Körper funktioniert, ist der Grund, warum ich Medizin studiere."

Wie schwierig ist das Physikum wirklich?

Das Physikum gilt als eine der härtesten Prüfungen im gesamten Medizinstudium. Die Prüfung darf nur zweimal wiederholt werden. Wer auch im dritten Versuch scheitert, muss das Medizinstudium endgültig beenden. Das Bestehen des Physikums ist deshalb ein entscheidender Erfolg für die medizinische Laufbahn. Es verlangt Medizinstudierenden intensive Vorbereitung, Hingabe und Lernfähigkeit ab. Wer das Physikum schafft, macht einen bedeutenden Schritt in seiner medizinischen Laufbahn.

Der Aufwand lohnt sich - Karrierewege in der Medizin

Für Paul war das Physikum ein Marathon aus Lernen, Stress und Durchhaltevermögen – aber auch der Moment, an dem sich seine Leidenschaft für Medizin bestätigt hat. Nach dem Studium stehen ihm viele Wege offen: zum Beispiel die Arbeit im Krankenhaus, in einer Praxis oder in der Forschung. Aber auch in der Medizintechnik, der Pharmaindustrie oder im Wissenschaftsjournalismus sind Absolventen und Absolventinnen gefragt.

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