Ein Dackel wartet angeleint vor einer weißen Wand unter einen Parkschild für Hunde.
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Braucht es mehr gute Plätze, wo Hunde warten können? (Symbolbild)
Bildrechte: stock.adobe.com/Irina
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Wenn der Hund draußen bleiben muss: Braucht es mehr Platz?

Wenn der Hund draußen bleiben muss: Braucht es mehr Platz?

Hund ins Schließfach, das geht gar nicht – da sind sich BR24-User einig. Manchmal gibt es aber im Alltag Situationen, da stehen Halter vor dem Problem: wohin mit dem Tier? Es gibt durchaus Plätze, um den Hund kurzzeitig anzuleinen – aber reicht das?

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Ein Hund wartet nahe einer Touristenattraktion auf Herrchen und Frauchen; ein anderer sitzt angeleint neben dem Ladeneingang zum Supermarkt – Situationen, wie man sie oft im Alltag erlebt. Für Ilona Wojahn, Präsidentin beim Landesverband Bayern des Deutschen Tierschutzbunds, sind sie allerdings problematisch: "Ich finde das sehr bedenklich, wenn ein Hund vorm Geschäft angeleint ist. Einerseits ist es Stress für den Hund. Meistens passiert das ja am Eingang, wo alle Kunden mit ihren Einkaufswägen vorbeidonnern oder die Fahrräder angeschlossen werden. Und ich hätte Angst, dass mein Hund gestohlen wird."

Ein Fall, der kürzlich für viel Unverständnis sorgte: Eine Touristin sperrte ihren Hund auf Schloss Neuschwanstein in ein Schließfach. Bei gleichzeitig viel Bestürzung kam in der BR24-Kommentarspalte der grundsätzliche Gedanke auf: Braucht es bessere, kurzzeitige Anbindemöglichkeiten für Hunde? User "Nachtgloat" kommentierte: "Bitte nicht falsch verstehen – ich hab selbst einen Hund und finde das Geschehene schrecklich. Aber (...) es wäre gut, wenn es für Hunde häufiger Möglichkeiten (einen schattigen Zwinger) zum kurzzeitigen 'Parken' gäbe. Ältere Menschen haben z. B. häufig ihren einzigen Mitbewohner beim Einkaufen dabei… (...)." Nutzer "NedEgal" verwies auf "andere Sehenswürdigkeiten", die "Mietställe für die 4beiner" bieten würden.

Mehr Platz zum kurzzeitigen Anbinden des Hundes?

Schließlich ist der Gedanke erst einmal verlockend, spontan – trotz Hund – noch Essen kaufen zu gehen. Ideal wäre es dann, den Gefährten nicht gleichzeitig am Fahrradständer festmachen zu müssen, was auch für Menschen mit Angst vor Hunden zum Problem werden könnte.

Wojahn grenzt im BR24-Gespräch ein: Wenn ein Spot mit vielen Besuchern eine kurzzeitige Unterbringungsmöglichkeit bietet, bräuchte der Hund auf jeden Fall einen Rückzugsort, Schatten und Regenschutz. Zudem dürften die Hunde nicht mit anderen in Kontakt kommen, "weil man nie weiß, wie die verträglich sind, ob dann eine Rauferei losgeht". Außerdem müsste der Ort gesichert sein: "Nicht dass ich eine Stunde ins Museum gehe und hinterher hat jemand meinen Hund gestohlen."

Touristen sollten sich vorher erkundigen und planen

Generell sagt Wojahn aber: "Ich kann nicht von Museen verlangen, dass sie eine Einrichtung für Tiere vorhalten." Die Bayerische Schlösserverwaltung, zu der Schloss Neuschwanstein gehört, bittet Besucher, sich vorher auf den Webseiten zu erkundigen, wo Hunde verboten sind und Besichtigungen entsprechend zu planen.

Ähnlich sehen es auch manche BR24-User: "(...) Muss der Hund überall mit? Da muss man halt irgendwie eine Versorgung organisieren", kommentierte "Fladunger". "(...) Wenn man für jemanden verantwortlich ist, muss man sich vorher informieren. Wenn es die Möglichkeiten nicht gibt, muss halt das Herrchen mal seine Bedürfnisse zurückstecken", so "oberfoerster".

"Dann habe ich auch einige Einschränkungen"

"Wenn ich einen Hund habe, habe ich auch einige Einschränkungen. Dann muss ich damit leben", positioniert sich Jörg Bartscherer, Geschäftsführer des Verbands für das Deutsche Hundewesen. "Und wenn ich dazu nicht bereit bin, die in Kauf zu nehmen, dann kann ich halt keinen Hund halten." Mit Hund müsse man ein bisschen mehr planen. Diesbezüglich müsse man sich vor der Anschaffung Gedanken machen.

Vom kurzzeitigen Anbinden hält er nichts. Wer zu zweit unterwegs ist, müsse sich eben aufteilen. "Oder ich lasse den Hund im Hotelzimmer", so Bartscherer – wenn der Hund geübt sei, mal alleine zu bleiben, ginge das auch für zwei oder drei Stunden, am besten nach längerem Gassigehen. Wojahn vom Tierschutzbund bringt noch die Möglichkeit ein, sich im Urlaub vor Ort nach Kurzzeitpensionen zu erkundigen. Das Auto sei jedenfalls keine Option, betonten beide angesichts wiederkehrender Meldungen verendeter Hunde.

Vereinzelt bieten große Sehenswürdigkeiten schon extra geschaffene Plätze für Hunde an. Userin "LiSa85" erwähnte beispielsweise den "Skywalk" im Allgäu. In der dortigen "Waldwelt" sind die Hunde eh willkommen, auf dem Baumwipfelpfad aber nicht. Die Hütten mit Hackschnitzel für die temporäre Unterbringung der Vierbeiner würden "viele positive Rückmeldungen" auslösen, heißt es auf BR24-Anfrage.

Wenn Herrchen oder Frauchen weg sind, kann viel passieren

Wenn es darum geht, mehr Flächen zum kurzzeitigen Anbinden von Hunden zu schaffen, verweist Bartscherer aber auf die Probleme:

  • Diebstahlgefahr
  • Platzbedarf
  • Stress für den Hund, der nicht einschätzen kann, wann der Halter zurückkommt
  • Plötzlicher Wetterumschwung
  • Dritte, die Hunden vermeintlich Gutes tun wollen oder sogar Giftköder verteilen

Und nicht zu vergessen: "Es ist kein Halten, aber es ist ein kurzfristiges Unterbringen. Es ist höchst strittig, wie lange es zulässig ist, den Hund alleine zu lassen", sagt Bartscherer.

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