Leonhardiritt im schwäbischen Inchenhofen
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Pferdeprozessionen: Bayern ehrt Viehpatron Leonhard

Pferdeprozessionen: Bayern ehrt Viehpatron Leonhard

Leonhardi-Wallfahrten gehören seit Jahrhunderten in Bayern zum Brauchtum. Der Namensgeber, der Heilige Leonhard, gilt als Schutzpatron für Vieh. Im schwäbischen Inchenhofen fuhr Ministerpräsident Söder in einer Kutsche mit.

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Am Sonntag ist in mehreren Orten Bayerns mit großen Pferdeprozessionen des heiligen Leonhard gedacht worden. In Benediktbeuern südlich von München beteiligten sich rund 50 festliche Gespanne an dem Umzug.

In Inchenhofen nördlich von Augsburg fuhr Ministerpräsident Markus Söder (CSU) gemeinsam mit dem Augsburger Weihbischof Florian Wörner in einer Kutsche mit. An beiden Orten waren jeweils gut 200 Pferde im Einsatz. Unter den Reitern waren auch einige katholische Geistliche.

Leonhardi-Ritt in Inchenhofen erstmals 1459

In Inchenhofen stellten mehrere Motivwagen Szenen aus dem Leben des Heiligen dar. Auch die nach Leonhard benannte Wallfahrtskirche im Kleinformat war ein Hingucker. Bei dem bereits 1459 eingeführten Leonhardiritt handelt es sich laut Veranstalter um den ältesten in Bayern. Das älteste Zeugnis einer Leonhardifahrt in Kreuth am Tegernsee geht auf das Jahr 1442 zurück, in Reichling gar bis auf das Jahr 1435.

Leonhard zählt zu den am meisten verehrten Heiligen des Alpenraumes. Über sein Leben ist wenig bekannt. Geboren worden sein soll er um das Jahr 500 in Gallien. Die erste Lebensbeschreibung wurde erst über 500 Jahre später aufgezeichnet. Seine Verehrung breitete sich nach dem 11. Jahrhundert von Frankreich nach Süden und Osten aus. Sein Gedenktag ist der 6. November.

Langes Brauchtum - auch im Nachbarland

Zunächst galt Leonhard als Fürsprecher der Gefangenen, dann der Gebärenden und Geisteskranken. In Altbayern avancierte er zum Beschützer der Tiere, zum "Bauernherrgott" und Nothelfer in allen Lebenslagen. Sein Attribut, eine Gefangenenkette, wurde zur Viehkette umgedeutet. Traditionell wird der Heilige mit Pferd und Rind zu seinen Füßen dargestellt.

Leonhardi-Wallfahrten gehören seit Jahrhunderten in Bayern und in Österreich zum Brauchtum. Oftmals zieht die Attraktion Tausende Zuschauer an. Traditionell findet die Fahrt in Benediktbeuern immer an dem Sonntag statt, der dem Tag am nächsten kommt. Die Wallfahrt in Bad Tölz findet am Mittwoch statt - sie war erst 2016 als immaterielles Kulturerbe der UNESCO in das deutsche Verzeichnis aufgenommen worden.

Mit Informationen von dpa und KNA

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