Zwei Polizisten die eine Decke im Polizeipräsidium München hochhalten
Bildrechte: BR/Meike Föckersperger
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So ähnlich sah die Decke aus die in der Nähe der sterblichen Überreste von Sonja Engelbrecht gefunden wurde

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30 Jahre "Cold Case" Sonja Engelbrecht: Polizei fahndet erneut

30 Jahre "Cold Case" Sonja Engelbrecht: Polizei fahndet erneut

30 Jahre nach dem Verschwinden der 19-jährigen Münchnerin Sonja Engelbrecht ist die Mordkommission weiter mit dem Fall beschäftigt. Die Polizei bittet erneut um Zeugenhinweise und fahndet mit einer neuen Plakataktion rund um Kipfenberg.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Oberbayern am .

Es ist einer der bekanntesten ungeklärten Kriminalfälle in Bayern: Vor genau 30 Jahren verschwand Sonja Engelbrecht spurlos nach einem Abend mit Freunden. 1995 wurde sie zuletzt lebend am Münchner Stiglmaierplatz gesehen – 2022 fanden Forstarbeiter ihre Knochen in einer abgelegenen Felsspalte in einem Wald bei Kipfenberg im Landkreis Eichstätt.

Jetzt startet die Polizei eine neue Plakataktion in der Region und bittet erneut die Bevölkerung um Hinweise. "Wir hoffen, dass jemand durch die Bilder etwas erkennt – vielleicht sogar die auffällige Decke, die neben der Leiche gefunden wurde", sagt Armin Ritterswürden, der das Kommissariat 11 im Polizeipräsidium München leitet.

Spurensuche mit neuem Plakat

Auf dem neuen Plakat zu sehen: Neben einem Foto von Sonja Engelbrecht und Bildern des Fundorts eine auffällige schwarz-blaue Decke mit Pflanzenmuster und dem Motiv eines sich umarmenden Paares. "Diese Decke ist Massenware, aber dennoch sehr einprägsam. Wir hoffen, dass sie jemand wiedererkennt", sagt Ritterwürden.

Neben der Decke wurden bei den sterblichen Überresten auch Müllsäcke und Planen gefunden: möglicherweise Spuren auf einen Täter, der 1995 gebaut oder renoviert hat – beruflich oder privat.

Fokus auf Menschen mit Ortsbezug Kipfenberg

Warum wurde Sonjas Leiche ausgerechnet dort abgelegt? Die Ermittler glauben nicht an einen Zufall. Die Felsspalte liegt tief im Wald, weit ab von Wanderwegen: Man geht deswegen davon, aus, dass der Täter ortskundig gewesen sein muss. "Da geht man nicht einfach so vorbei", sagt Ritterswürden.

Gesucht werden daher auch Menschen, die in den 1990er-Jahren beruflich oder privat in der Region Ingolstadt/Eichstätt unterwegs waren – auch wenn sie heute längst woanders leben.

800 Spuren, 512 Hinweise – Mörder weiter unbekannt

Seit dem Fund der Leiche hat die Polizei über 800 Spuren verfolgt, 512 Hinweise ausgewertet und zahlreiche DNA-Proben genommen. Auch eine Gruppe von rund 80 Männern mit möglichem Ortsbezug wurde 2023 zum DNA-Test eingeladen. Ein paar von ihnen erschienen nicht – sie sollen nun erneut kontaktiert werden.

10.000 Euro Belohnung für Hinweise

Für Hinweise, die zur Aufklärung des Falls führen, ist weiterhin eine Belohnung von 10.000 Euro ausgesetzt. "Auch wenn 30 Jahre vergangen sind – es ist nie zu spät, sich zu melden. Jeder Hinweis kann entscheidend sein", appelliert die Münchner Mordkommission.

Wer etwas zur Decke, zum Fundort oder zu Sonja Engelbrechts Verschwinden sagen kann, wird gebeten, sich mit dem zuständigen Kommissariat 11, Tel. 089/2910-0 oder auch mit jeder anderen Polizeidienststelle in Verbindung zu setzen.

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