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50 Jahre Uni Bayreuth: Von Pioniergeist und Interdisziplinarität

50 Jahre Uni Bayreuth: Von Pioniergeist und Interdisziplinarität

Mit Gummistiefeln und rund 600 Studierenden ging es vor 50 Jahren los: Mittlerweile zählt die Uni Bayreuth zu den renommiertesten mittelgroßen Hochschulen Deutschlands und ist eine international vernetzte Forschungsinstitution.

Über dieses Thema berichtet: Frankenschau aktuell am .

"Wir waren die sogenannte Gummistiefelgeneration. Der Weg war schon gepflastert, aber wenn man abwich und es hat geregnet, dann waren Gummistiefel durchaus angebracht", sagt Walter Zimmermann. Vor 49 Jahren war er einer der ersten Physikstudenten, die nach Bayreuth an die neu gegründete Universität am südlichen Stadtrand kamen. Er erinnert sich auch an manche Vorlesung, die noch in Plüschsesseln stattfand. "Das waren Experimentalphysik-Vorlesungen mit viel Show. Wir hatten einen Dozenten, der hat es geschafft, Bälle wie im Zirkus in die Luft zu werfen", schmunzelt Zimmermann. Auch Fußball wurde als Ausgleich in der Freizeit gespielt - das aber auf Flächen, die heute mit neuen Lehrgebäuden versehen sind.

Kontinuierliche Erweiterung im Lehrangebot

Im Juli 1970 beschloss der Bayerische Landtag, in Bayreuth eine neue Universität aufzubauen. Fünf Jahre später, am 27. November 1975, hat die Hochschule als siebte bayerische Landesuniversität offiziell ihren Lehrbetrieb aufgenommen. Und das mit 22 Lehrstühlen, drei Fachbereichen und rund 600 Studierenden. Unter den 24 Professoren gab es zu den Anfängen lediglich eine Professorin.

Mittlerweile werden mehr als 186 Studiengänge an sieben Fakultäten in den Natur-, Lebensmittel-, Ingenieur-, Rechts- und Wirtschaftswissenschaften sowie den Sprach-, Literatur- und Kulturwissenschaften angeboten. Zum Start des Wintersemesters 2025/26 waren es 282 Professoren, davon 82 weibliche. Und auch die Zahl der Studierenden hat sich um das Zwanzigfache erhöht. 12.000 sind es inzwischen.

Plagiatsvorwürfe gegen zu Guttenberg und Weidel

Herausforderungen gab es immer wieder zu bewältigen: ob steigende Studierendenzahlen oder finanzielle Engpässe. Ein schwieriges Kapitel der Hochschule war 2011 der Plagiats-Skandal um die Doktorarbeit des ehemaligen Bundesverteidigungsministers Karl-Theodor zu Guttenberg, der bis dato ein Aushängeschild der Universität war.

Der Vorwurf: Er habe große Teile seiner Dissertation abgekupfert. Guttenberg bestritt die Absicht, gestand aber "gravierende Fehler" ein. Er kündigte an, seinen Doktortitel zurückzugeben. Die Universität Bayreuth kam ihm zuvor und entzog ihm den akademischen Grad kurze Zeit später. 13 Jahre später sorgte erneut ein Plagiatsverdacht für mediales Interesse: Die Dissertation von AfD-Chefin Alice Weidel stand im Fokus. Der Verdacht hat sich nach Angaben der Uni jedoch nicht erhärtet, trotz Zitierfehler leitete die Universität kein Verfahren ein.

Blick in die Zukunft: Neubauten und Sanierungen

"Das macht einen schon stolz zu sehen, was in 50 Jahren aus der Universität Bayreuth geworden ist", so der Präsident der Hochschule, Stefan Leible. Für die Zukunft setzt die Hochschule auf neue Technologien und weitere Innovationen, aber auch den Ausbau der Afrikastudien, die schon in der Gründungsurkunde der Universität verankert sind.

Zu den jüngsten Erweiterungen der Hochschule zählt unter anderem die Entstehung des sogenannten TAO-Gebäudes (Technologie- und Anwendungsorientierte Gebäude) und das Bayerische Zentrum für Batterietechnik (BayBatt). Aber auch zahlreiche Sanierungen stehen an, denn "50 Jahre heißt natürlich auch: Die ersten Gebäude haben dieses Alter erreicht. Und da gibt es einiges zu tun, damit wir auch beim nächsten Jubiläum Forschung und Lehre einen Raum geben", so Unikanzlerin Nicole Kaiser.

Campus schafft kurze Wege und familiäres Umfeld

Studierende der Uni Bayreuth schätzen vor allem die kurzen Wege und das familiäre Umfeld der Campusuniversität. "Man kann alles schnell erreichen und die Fächervielfalt hat mich überzeugt", so eine Studentin. Und ein Student ergänzt: "Ich bin auch hier, weil Eishockey als Unisport angeboten wird. Das gibt es nur an zwei Unis in Deutschland, ist also schon was Besonderes."

Auch Walter Zimmermann ist seiner Hochschule treu geblieben. Nach der Promotion und weiteren Stationen ist er als Lehrstuhlinhaber Theoretische Physik I zurückgekommen und wurde im vergangene Jahr für sein langjähriges Engagement zum Emeritus of Honour der Universität Bayreuth ernannt. "Ohne diese Möglichkeiten, die ich hier bekommen habe, weiß ich nicht, ob ich später eine wissenschaftliche Laufbahn weitergegangen wäre bis hin zum Professor", so Zimmermann.

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