Ein Polizist versucht, die festgeklebte Hand eines Mannes von der Straße zu entfernen.
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Ein Polizist versucht, die festgeklebte Hand eines Mannes von der Straße zu entfernen. (Symbolbild)

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Allgäuer Klimaaktivist tritt fünfmonatige Haftstrafe an

Allgäuer Klimaaktivist tritt fünfmonatige Haftstrafe an

Zwei Mal hat ein Klimaaktivist an Sitzblockaden der "Letzten Generation" in Passau teilgenommen. Nach seiner Verurteilung weigerte er sich, eine Bewährungsauflage zu zahlen. Jetzt muss er ins Gefängnis – die Bestürzung anderer Aktivisten ist groß.

Über dieses Thema berichtet: BR24 am .

Als erster Unterstützter der Klimaschutzinitiative "Letzte Generation" hat ein 69-jähriger Mann aus Kempten eine Haftstrafe wegen der Teilnahme an Protestaktionen angetreten. Das teilte die Aktivistengruppe mit. Ein Sprecher der Gruppe sagte, zuvor habe es lediglich sogenannte Ersatzfreiheitsstrafen gegeben, die Demonstranten antreten mussten, wenn sie eine Geldstrafe nicht bezahlt hatten.

Klimaschützer zahlt Bewährungsauflage nicht

Der 69-Jährige wurde nach eigenen Angaben vom Amtsgericht Passau zu einer Haftstrafe von fünf Monaten auf Bewährung verurteilt. Weil er sich aber geweigert habe, die Bewährungsauflage von 500 Euro zu bezahlen, habe die Staatsanwaltschaft Passau ihn zu einer fünfmonatigen Haft in die Justizvollzugsanstalt Kempten geladen, sagte der 69-Jährige. 

Fünf Monate Haft für eineinhalb Stunden Sitzblockade

Hintergrund sind nach seinen Worten zwei Sitzblockaden im März 2023 in Passau. Dort habe er sich mit weiteren Demonstranten auf der Straße festgeklebt. Einen Tag später wiederholte die Gruppe die Aktion in Passau an anderer Stelle. Insgesamt habe er an beiden Tagen zusammen anderthalb Stunden den Verkehr blockiert.

Klimaaktivisten kritisieren Urteil scharf

Der Aktivistensprecher bezeichnete das Urteil als "krasse Überreaktion" der Justiz. Insbesondere die Ladung kurz vor Beginn der Weihnachtsamnestie sei nicht nachvollziehbar. In dieser Zeit - kurz vor Weihnachten bis Anfang Januar - würden in der Regel keine Ladungen zur Haft ausgestellt.

"Mahnwache" vor dem Gefängnis

Vor dem Haftantritt des 69-Jährigen organisierte die "Letzte Generation" eine "Mahnwache" vor der JVA Kempten. Anwesend waren etwa 50 Mitglieder der Gruppe. Unter Tränen hielten mehrere Menschen Reden und verabschiedeten sich. "Du bist nicht allein", rief die Gruppe im Chor, als der 69-Jährige den Gang in das Gefängnis antrat.

Mit Material von dpa

Im Video: Inside Klimaprotest - Wie tickt die Letzte Generation?

Ein Aktivist der Letzten Generation klebt sich die Hand mit Sekundenkleber auf der Straße fest.
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Inside Klimaprotest: Wie tickt die Letzte Generation?

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