Die Angeklagte Ehefrau vor Gericht. Sie versteckt ihr Gesicht hinter einem Ordner.
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Auftragskiller engagiert? Prozess um Mordversuch mit Axt

Auftragskiller engagiert? Prozess um Mordversuch mit Axt

Nachdem von ihrem eigenen Lotto-Gewinn nichts mehr übrig war, soll eine Frau den Mord an ihrem vermögenden Ehemann geplant haben. Das Opfer überlebte schwer verletzt. Heute begann in München der Prozess. Auch mutmaßliche Mittäter sind angeklagt.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Oberbayern am .

Eine 58-Jährige aus Odelzhausen im Landkreis Dachau soll versucht haben, ihren Mann ermorden zu lassen. Jetzt muss sie sich deshalb am Landgericht München verantworten. Auf der Anklagebank sitzen auch ihre Tochter, deren Lebensgefährte und ein Bekannter, der die Tat laut Staatsanwaltschaft mit einer Axt ausführen sollte.

Angeklagte schweigen

Die Frau, der das Mordkomplott vorgeworfen wird, wischt sich im Gerichtssaal immer wieder Tränen aus dem Gesicht und sucht den Blickkontakt zu ihren Schwestern auf den Zuhörerplätzen. Sagen will sie im Prozess aber nichts. Auch die anderen drei Angeklagten schweigen. Sie wollen sich weder zur Person noch zur Sache äußern. Die Anwälte teilen das gleich nach Verlesung der Anklageschrift mit.

Millionen-Lotto-Gewinn weg

Laut Staatsanwaltschaft wollte die Frau ihren Ehemann töten lassen, um an sein Vermögen zu kommen. Anfang 2024 soll die Hausfrau den Ermittlungen zufolge den Mordplan gefasst haben, weil ihr selbst das Geld aus einem Lotto-Gewinn – die Rede ist von 1,2 Millionen Euro – ausgegangen sein soll.

Auch verschiedene Betrügereien hätten nicht genug eingebracht. So sollen Mutter und Tochter etwa eine Luxus-Handtasche auf einer Internet-Plattform für 3.500 Euro verkauft haben – der Käufer erhielt demnach aber nur eine billige Fälschung. In einem anderen Fall sollen sie dem Käufer einer Smartwatch nur ein Papierknäuel und eine Küchenrolle zugeschickt haben. Die 58-Jährige soll zudem laut Anklage bei einem befreundeten Paar in Rosenheim aus dem Schlafzimmer 10.000 Euro Bargeld gestohlen haben.

Als den beiden Frauen klar geworden sei, dass sie ihren Lebensunterhalt mit all dem nicht finanzieren können, und weil sich die Mutter habe trennen wollen, beschlossen sie laut Anklage, dass der Mann sterben müsse.

Axt-Angriff während Sternenbeobachtung

Die Tochter und ihr Lebensgefährte sollen deshalb einen Bekannten in Bulgarien als Killer angeheuert haben. 50.000 Euro sollte er demnach bekommen. Wenige Wochen später soll dieser Bekannte dann vereinbarungsgemäß vor dem Wohnhaus in Odelzhausen gelauert haben. Als der ahnungslose Ehemann im Garten die Sterne beobachten wollte, soll der mutmaßliche Killer ihn mit einer Axt angegriffen haben, so die Überzeugung der Anklagebehörde.

Weil der Mann sich heftig gewehrt habe und zudem ein Nachbar aufmerksam geworden sei, sei der Angreifer schließlich geflohen, so die Staatsanwaltschaft. Der Mann überlebte den Angriff schwer verletzt und hat seitdem mehrere Narben im Gesicht.

Widersprüchliche Angaben

Auch wenn keiner der vier Angeklagten sich vor Gericht zu den Vorwürfen äußern wollte, gab der Bericht eines psychiatrischen Sachverständigen zumindest einen Einblick in das, was der Lebensgefährte der Tochter und Schwiegersohn in spe über die Tat sagt: Er habe seinen Bekannten aus Bulgarien zwar zum Tatort gefahren, aber nur, weil dieser ihm gedroht habe. Außerdem habe er erst im Nachhinein erfahren, dass die Mutter seiner Freundin den Auftrag gegeben hatte, ihren Ehemann "wegzumachen". Bei der Polizei sagte er allerdings, er habe dies schon gewusst, als er seinen Bekannten am Tatort absetzte.

Am kommenden Dienstag soll das Opfer des mutmaßlichen Mordkomplotts im Prozess am Landgericht München aussagen. Das Urteil soll es am 1. Juli geben.

Mit Informationen von dpa.

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