Vergangenes Jahr haben die Fahrgäste der Bahn in Bayern mit fast zwölf Milliarden Kilometern einen neuen Rekord an Streckenkilometern in den Nahverkehrszügen im Freistaat zurückgelegt. Das geht aus einer Statistik der Bayerischen Eisenbahngesellschaft (BEG) hervor. Ein entscheidender Faktor für den Anstieg ist wohl das Deutschlandticket.
Deutliche Zuwächse im Regionalverkehr
Bei den Personenkilometern handelt es sich um die Summe aller Wegstrecken, die von den Fahrgästen in den bayerischen Schienenpersonennahverkehr-Linien zurückgelegt wurden.
Besonders deutlich fiel der Anstieg im Regionalverkehr aus: Die Personenkilometer stiegen von 10,33 Milliarden im Jahr 2023 auf 11,96 Milliarden im Jahr 2024 an – ein Plus von 15,7 Prozent. Aber auch der Nahverkehr der S-Bahnen München und Nürnberg wurde stärker genutzt – in München gab es einen Anstieg um 4,4 Prozent auf 2,52 Milliarden Kilometer, in Nürnberg immerhin einen Zuwachs von 2,6 Prozent auf 514 Millionen zurückgelegte Kilometer.
Eisenbahngesellschaft von "Wucht der Fahrgastnachfrage " überrascht
Bärbel Fuchs, die Geschäftsführerin der BEG sagte, "von der Wucht der Fahrgastnachfrage" seien sie überrascht worden, "denn das ist diametral im Gegensatz zur Entwicklung bei der Qualität, die ja zuletzt immer mehr unter der maroden Infrastruktur und den vielen Baustellen gelitten hat".
Einen großen Anteil an diesem Nachfrageschub habe nach ihren Worten das Deutschlandticket. "Weil dieses auch nach der anstehenden Erhöhung immer noch attraktive Tarifangebot nun länger gesichert ist, gehe ich von einem nachhaltigen Effekt aus." Ab 2026 steigt der Preis für das Deutschlandticket von aktuell 58 auf dann 63 Euro.
Höhere Nachfrage fast überall in Bayern
Die gestiegene Nachfrage im Jahr 2024 sei nahezu flächendeckend erkennbar. So gebe es bei den zurückgelegten Kilometern zwischen Bayrischzell und Schliersee sowie zwischen Neukirchen bei Sulzbach-Rosenberg und Weiden je ein Plus von 24 Prozent, zwischen Gotteszell und Viechtach von 34 Prozent, zwischen Marktredwitz und Hof von 32 Prozent, zwischen Forchheim und Ebermannstadt von 16 Prozent und zwischen Würzburg und Schweinfurt von 23 Prozent.
Auf der Expresslinie zwischen Coburg und Bamberg sei durch die neuen Züge des Franken-Thüringen-Expresses und die Mitte 2024 implementierte Weiterführung nach Erfurt sogar ein Plus von 112 Prozent verzeichnet worden.
Bernreiter: Ist ein bundesweites Phänomen
Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter (CSU) äußerte sich positiv zum gestiegenen Bahnfahr-Trend: "Die Zahlen zeigen: Die Schiene lebt. Die gestiegene Nachfrage ist nicht nur ein Bayern-Phänomen, sondern bundesweit feststellbar." Deshalb sei es umso wichtiger, dass der Bund jetzt auch mehr Geld für mehr Zugangebote bereitstelle. "Es wäre paradox, Milliardenbeträge für ein günstiges Ticket auszugeben, wenn dann zu wenig Geld für die Züge bereitsteht."
Den Zahlen zufolge ist die Nachfrage außerhalb der Ballungszentren gestiegen. Fahrgäste mit dem Deutschlandticket nutzten bevorzugt Expresszüge mit längerer Wegstrecke und Züge zu touristischen Destinationen, hieß es. Zudem werde in den S-Bahn-Räumen mehr von den Möglichkeiten des mobilen Arbeitens Gebrauch gemacht. "Der Freistaat hat auf diese Entwicklung auch bereits schnell reagiert und setzt auf einigen Strecken mit besonders hoher zusätzlicher Nachfrage wie bei München – Salzburg höhere Kapazitäten ein", betonte Bernreiter.
Mit Informationen der dpa
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