Landesvorsitzender Stephan Protschka wird Listenführer für Bayern zur Bundestagswahl
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Bayern-AfD wählt Landeschef Protschka zum Spitzenkandidaten

Bayern-AfD wählt Landeschef Protschka zum Spitzenkandidaten

Die bayerische AfD will noch vor Weihnachten ihr Spitzenpersonal für die Bundestagswahl wählen. Landeschef Stephan Protschka wurde zum Spitzenkandidat gekürt. Auch die anderen vorderen Plätze gingen an derzeitige Bundestagsabgeordnete.

Über dieses Thema berichtet: BR24 im Radio am .

Für drei Wochenenden bis Weihnachten hat die Bayern-AfD das Hippodrom in Greding gebucht. Die Partei will die Liste zur Bundestagswahl wählen. Der Auftakt ist geschafft, der Spitzenkandidat gekürt: AfD-Landeschef Stephan Protschka führt die Liste der Partei zur Bundestagswahl in Bayern an. 78 Prozent der Mitglieder stimmten für den Bundestagsabgeordneten.

In seiner Bewerbungsrede stellte der 47-Jährige CSU und Freie Wähler als größte Herausforderer dar: "Wer ist Schuld am Verbrenner-Aus? Das war die CDU/CSU. Wer ist Schuld für Kernkraft-Aus? Das war die CDU/CSU. Die verarschen die Bürger, die verarschen das deutsche Volk nach Strich und Faden, und wir werden aufhören mit dieser CDU/CSU."

Protschka Spitzenkandidat, Boehringer auf Platz zwei

Protschka forderte, das Land "vom Kopf auf die Füße zu stellen". Seine Partei sieht er reif für die Regierungsbank: "Der Wähler entscheidet, wer Regierungsverantwortung hat; und die AfD muss in Regierungsverantwortung, um dieses Land wieder zu heilen", so Protschka. Vor den rund 660 Anhängern in Greding setzte der neue Spitzenkandidat bereits ein Ziel für die Wahl: 20 AfD-Abgeordnete aus Bayern. Das entspräche in etwa einem Wahlergebnis von 20 Prozent.

Laut jüngstem BR24-BayernTrend liegt die AfD derzeit bei 17 Prozent. Aktuell sitzen zehn bayerischen AfD-ler im Bundestag. Auf Platz zwei wurde der Bundestagsabgeordnete Peter Boehringer gewählt, sogar mit einem höheren Ergebnis als Protschka. Boehringer, der als stellvertretender Bundessprecher im Bundesvorstand der AfD sitzt und zur vergangenen Bundestagswahl als bayerischer Spitzenkandidat antrat, zählte in seiner Rede die "Lebenslügen der Linken und der CDU" auf, die er seit Jahren bekämpfe: "Massenzuwanderung, Totalüberwachung, falsche Energiepolitik, Zensur, Kompetenzanmaßung der EU, Multikulti und mehr".

Nach Resolution "Remigration": Rechtsaußen Rothfuß auf drittem Platz

Den dritten Platz der AfD-Zweistimmenliste sicherte sich Rainer Rothfuß. Der 53-jährige Bundestagsabgeordnete war Initiator der "Bayerischen Resolution für Remigration". Diese wurde von den Mitgliedern beim Landesparteitag vor zwei Wochen verabschiedet. Darin hatte sich die Partei die Forderungen des umstrittenen Konzepts zu "Remigration" zu eigen gemacht, nämlich die millionenfache Abschiebung von Migranten in ihre "Heimatländer".

Rothfuß, der für seine jüngste Reise nach Russland im Fraktionsvorstand kritisiert wurde, forderte in Greding nichtsdestoweniger ein Ende der Sanktionen gegen Russland. Auf Platz vier der AfD landete Gerrit Huy. Die 71-jährige Bundestagsabgeordnete war Teilnehmerin eines privaten Treffens radikaler Rechter in Potsdam vor einem Jahr, bei dem über das Konzept der "Remigration" gesprochen wurde.

Weitere Bundestagsabgeordnete wurden wieder nominiert

Auch auf dem fünften und sechsten Platz konnten sich aktuelle Abgeordnete behaupten: der oberbayerische Bezirkschef Wolfgang Wiehle und der Abgeordnete aus der Oberpfalz, Manfred Schiller. Auf Platz sieben trat überraschend die baden-württembergische Bundestagsabgeordnete und Höcke-Vertraute Christina Baum gegen den rechtspolitische Sprecher der AfD-Bundestagsfraktion Tobias Peterka aus Bayreuth an.

In der Kampfkandidatur unterlag die Vertreterin des radikalen Lagers allerdings dann dem 42-jährigen Juristen. Auf Rang acht wurde der frühere Berufsoffizier Gerold Otten aus München-Land gewählt. Die weiteren Plätze der Landesliste sollen am morgigen Sonntag und an zwei weiteren Adventswochenenden vergeben werden.

Berichterstattung vor Ort nur erschwert möglich

Die Berichterstattung der Medienvertreter war in Greding nur unter erschwerten Bedingungen möglich: Journalisten durften sich beim Parteitag der AfD in Greding nicht – wie bei anderen Parteien üblich – frei im Saal bewegen. Wer die zugewiesenen Plätze auf der Empore verlassen und etwa zur Toilette gehen wollte, musste sich auf dem Weg von Security-Personal begleiten lassen. Die Arbeit von Kamerateams war eingeschränkt, Interviews mit einfachen Parteianhängern nur in einem abgegrenzten Raum eines Nebenzelts gestattet.

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