Bund-Naturschutz-Chef Richard Mergner (r.) übergibt sein Amt an seinen Nachfolger Martin Geilhufe
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Bund-Naturschutz-Chef Richard Mergner (r.) übergibt sein Amt an seinen Nachfolger Martin Geilhufe

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Bayerns mächtigste Umweltorganisation bekommt neuen Vorstand

Bayerns mächtigste Umweltorganisation bekommt neuen Vorstand

Der Bund Naturschutz bekommt einen neuen Mann an der Spitze. Martin Geilhufe folgt damit auf Richard Mergner, der sich aus gesundheitlichen Gründen zurückzieht. Der neue Vorstand hat herausfordernde Zeiten vor sich.

Über dieses Thema berichtet: Frankenschau aktuell am .

Umwelt und Klimaschutz scheint einen schweren Stand zu haben, in Zeiten, die von Krieg und Krisen dominiert sind. Erst Anfang des Monats hat die EU beispielsweise die Klimaziele noch einmal abgeschwächt. Der neue Mann an der Spitze von Bayerns mächtigster Umweltorganisation, Martin Geilhufe, möchte sich davon nicht abschrecken lassen. Im Gegenteil, er hält das Thema für wichtiger denn je.

Auch in Bayern würden die Bürger und Bürgerinnen schon in naher Zukunft konkrete Auswirkungen von Tropennächten oder wochenlanger Dürre haben, da ist Geilhufe sich sicher: "Dann wird das Thema auch noch einmal viel relevanter für politisch Verantwortliche sein".

Richard Mergner zieht sich aufgrund einer Post-Covid-Erkrankung zurück

Am Samstag wird der 41-jährige Geilhufe zum neuen Vorstand vom Bund Naturschutz gewählt. Der Ausgang der Wahl steht jetzt schon fest, denn der gebürtige Dresdner ist der einzige Kandidat. Vorgeschlagen wurde er von Richard Mergner, dem aktuellen Vorstand vom Bund Naturschutz. Aus gesundheitlichen Gründen gibt der Franke sein Amt ab. Der 64-Jährige hat sich von einer Corona-Infektion im letzten Dezember nicht erholt und leidet seitdem an Post Covid.

Klar ist: Sein Nachfolger tritt in große Fußstapfen. Denn Mergner hat den Umweltschutz in Bayern geprägt – er machte sich beispielsweise für ein besseres Naturschutzgesetz und mehr Artenschutz in Bayern stark. Mit großem Erfolg: Mehr als 1,7 Millionen Menschen unterschrieben damals das Volksbegehren "Rettet die Bienen".

Für den Umweltschutz zeigte sich Mergner stets kämpferisch

Doch Mergner setzte sich nicht nur für die Bienen ein, teilweise war er auch selbst der Stachel. Nicht immer war er mit allen einer Meinung. Bei Themen wie dem Wolf oder Grundwasserschutz kam es beispielsweise mit dem Bayerischen Bauernverband immer wieder zu Auseinandersetzungen, aber stets im "besten Sinne um die Sache", erklärt Günther Felßner, Präsident des Bayerischen Bauernverbands.

Kaniber: Bund Naturschutz ist teilweise unangenehm, aber notwendig

Als staatlich anerkannter Naturschutzverband hat der Bund Naturschutz ein Mitwirkungsrecht bei Projekten, aber auch bei Gesetzen und Verordnungen, die den Naturschutz betreffen. Der Bund Naturschutz gilt außerdem als sehr klagefreudig. Das hat auch Bayerns Jagd- und Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger immer wieder selbst zu spüren bekommen. Es sei regelmäßig zu traditionellen Konflikten zwischen der bürgerlich-konservativen Sichtweise der Landnutzer und dem Bund Naturschutz gekommen, erklärte Aiwanger gegenüber dem BR. Das werde sich sicherlich auch nicht mit dem neuen Vorsitzenden Martin Geilhufe ändern. "Trotzdem hoffe ich, dass wir auch künftig gut zusammenarbeiten können", betonte Aiwanger.

"Klar, der Bund Naturschutz ist manchmal unbequem", sagt auch Michaela Kaniber, Staatsministerin für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten. Doch genau das gehöre zu seiner Aufgabe. Schließlich sollten Verbände nicht nur begleiten, sondern auch antreiben und kritisieren, so die Staatsministerin.

Neuer Vorsitzender möchte sich nicht entmutigen lassen

Eine starke Position haben und trotzdem die Hand ausstrecken, wenn es nötig ist – das hat sich auch der neue Vorsitzende vorgenommen. Martin Geilhufe ist mit seinen 41-Jahren zwar um einiges jünger als Mergner, doch auch er ist bereits seit mehr als 20 Jahren beim Bund Naturschutz mit dabei.

Davon, dass Klimaschutz momentan vermeintlich nur nebenbei läuft, möchte er sich nicht entmutigen lassen. "Wir müssen ein Stück weit das Tal überwinden", sagt Geilhufe. "Denn es gäbe sie, die guten Nachrichten: in der Landwirtschaft, in der Energiewende und auch in der Mobilitätswende."

Geilhufe möchte den Bund Naturschutz als starken Partner präsentieren, um gemeinsam an Lösungen zu arbeiten. Und er weiß auch schon, womit er anfangen möchte: mit der Erweiterung von Schutzgebiete, wie Nationalparks und Landschaftsschutzgebiete, in Bayern.

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