(Symbolbild) Wohnungsbauprojekt in der Bergermühlstraße in Memmingen: Kräne stehen vor einem umzäunten Rohbau.
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(Symbolbild) Wohnungsbauprojekt in der Bergermühlstraße in Memmingen: Ein Kindergarten wird immer gleich mitgeplant.
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(Symbolbild) Wohnungsbauprojekt in der Bergermühlstraße in Memmingen: Ein Kindergarten wird immer gleich mitgeplant.

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Bevölkerungs-Boom und -rückgang: Herausforderungen für Kommunen

Bevölkerungs-Boom und -rückgang: Herausforderungen für Kommunen

Laut Prognosen erwartet den Landkreis Unterallgäu bayernweit der stärkste Bevölkerungszuwachs. Der größte Rückgang wird für den Landkreis Wunsiedel vorhergesagt. Für die Kommunen bedeutet das sowohl Herausforderungen als auch Chancen.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Schwaben am .

Das Landesamt für Statistik prognostiziert eine Zunahme der Bevölkerung Bayerns um 560.000 Menschen beziehungsweise 4,3 Prozent bis zum Jahr 2043. Am stärksten soll der Zuwachs im Landkreis Unterallgäu ausfallen, wo 13,6 Prozent Bevölkerungswachstum erwartet werden. Das wären 20.000 Menschen zusätzlich. An zweiter Stelle folgt die an den Landkreis angrenzende, kreisfreie Stadt Memmingen mit 11,2 Prozent beziehungsweise gut 5.000 Neubürgern zu den aktuell rund 45.000 Einwohnern.

Interaktive Bayernkarte: So könnte sich die Bevölkerung bis 2043 verändern

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Auch die Familienstrukturen verändern sich

Im Unterallgäu wächst die Bevölkerung nicht nur stark; wie überall im ländlichen Raum wird sie auch immer älter. Zum Beispiel das Kreisseniorenheim in Bad Wörishofen kann schon heute längst nicht alle Anfragen bedienen – und Entspannung ist nicht in Sicht, zumal "ja auch die Familienstruktur sich verändert hat im Lauf der letzten Jahre und halt auch immer mehr berufstätig sind und immer weniger daheim die Pflege leisten können", sagt Petra Weiher, Leiterin der Kreisseniorenheime im Unterallgäu.

Grafik: Veränderung des Alters: Demografischer Wandel in Bayern

Zuzug bedeutet auch neue Arbeitskräfte

Im Landratsamt nimmt man die Bevölkerungsprognosen ernst. Sie werden mit Blick auf neue Pflegeplätze berücksichtigt, aber auch etwa bei der Planung von Verkehrswegen oder Schulen. Und angesichts des Arbeitskräftemangels freut sich der Landrat Alex Eder (FW) über jeden Neubürger: "Je mehr Menschen dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen, können sich natürlich auch die heimischen Betriebe hier entsprechend besser entwickeln, weil sie dann dieses Limit auf dem Arbeitskräftemarkt nicht mehr verspüren", sagt er dem BR.

Andere Schwerpunkte in der Stadt und auf dem Land

In der an den Landkreis angrenzenden Stadt Memmingen findet keine so starke Alterung der Gesellschaft statt wie auf dem Land. Oberbürgermeister Jan Rothenbacher (SPD) sieht daher Wohnen und Kinderbetreuung als mit die wichtigsten Zukunftsthemen: "Wenn man ein Wohngebiet ausweist, dann muss man immer die Kinderbetreuung gleich mitdenken. Deswegen bauen wir Baugebiete wie zum Beispiel das Grenzhofareal immer gleich mit dem entsprechenden Kindergarten dazu, anders geht das nicht", sagte er dem BR.

Stärkster Rückgang in Franken erwartet

Der stärkste Bevölkerungsrückgang wird für den Landkreis Wunsiedel in Oberfranken, der bei den Prognosen seit Jahren auf dem letzten Platz steht, mit einem Minus von 7,3 Prozent erwartet. Jedoch: Schon vor einigen Jahren wurde Wunsiedel ein Bevölkerungsrückgang um über 20 Prozent prognostiziert – es waren dann letztlich nur etwa acht Prozent.

Vorhersagen als Arbeitsauftrag?

Landrat Peter Berek (CSU) sieht Prognosen eher als Arbeitsauftrag. "Dann muss man halt entsprechend arbeiten, natürlich werden wir wieder dafür kämpfen, dass diese Prognose wieder Schall und Rauch ist", sagte er dem BR. Es gehe dabei etwa um Förderprogramme, eine Willkommenskultur und auch darum, die Menschen vor Ort hier zu halten und Weggezogene zurückzuholen.

Passiert ist in den vergangenen Jahren viel: In Wunsiedel gibt es auf dem Markplatz jetzt ein Kaffee mit eigener Rösterei, ein integratives Bistro oder eine spanische Tapas-Bar – alles in Häusern, die vor Jahren noch leer standen.

Prognosen können auch weit daneben liegen

Es gebe in der Region eben auch viele Vorteile, meint der Finanzstaatssekretär und Stimmkreisabgeordnete Martin Schöffel (CSU): "Hier ist der Euro noch mehr wert, hier kann man sich ein Eigenheim noch selbst schaffen, hier kann man Wohnraum zu vertretbaren Bedingungen anmieten, hier werden auch gute Löhne und Gehälter bezahlt."

Das Beispiel Wunsiedel zeigt: Die Bevölkerungsprognosen sind in der Vergangenheit längst nicht überall eingetreten wie vorhergesagt. Sie sind aber ein wichtiger Faktor für die Zukunftsplanung der Kommunen.

Im Video: Wo Bayerns Bevölkerung wächst und wo sie zurückgeht

Den stärksten Zuwachs erwarten die Demographen im Unterallgäu und in Memmingen. Den stärksten Rückgang dagegen im oberfränkischen Wunsiedel.
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Den stärksten Zuwachs erwarten die Demographen im Unterallgäu und in Memmingen. Den stärksten Rückgang dagegen im oberfränkischen Wunsiedel.

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