Auf der Speisekarte im Treuchtlinger Gasthaus "Zum Goldenen Lamm" steht: fangfrisches Wallerfilet aus heimischen Gewässern. Es ist nicht irgendein Waller, sondern der Riesen-Fisch, der im Brombachsee mehrere Schwimmer gebissen hatte. Die Polizei hatte den 90-Kilo-Fisch daraufhin erschossen.
Tierschützer hatten dieses Vorgehen der Polizei und der Angler kritisiert. Der Waller wurde schließlich zum Verkauf angeboten. Gastwirt Hans Nerreter aus Treuchtlingen schlug zu. "Ein schlechtes Gewissen gibt’s bei mir nicht, das ist eine ganz natürliche Geschichte, ob man ihn regulär angelt oder bewusst aus dem Wasser geholt hat … im Endeffekt geht’s darum, dass der Fisch vernünftig verwertet wird", sagt er.
Waller in Bärlauchsoße findet Anklang bei Gästen
So schwimmt der Waller, wie der Wels umgangssprachlich in Süddeutschland genannt wird, nun gemeinsam mit frischem Sommergemüse und Kräuterkartoffeln in einer Bärlauch-Soße. Das Zerlegen des zwei Meter langen Fisches war eine Herausforderung für Koch André Forkel. Eine Stunde habe er gebraucht, um den kompletten Fisch zu filetieren. 40 bis 50 Kilo Filet gab der Riesenwels her, damit lassen sich in etwa 100 Portionen kochen.
Mittlerweile ist der Waller in Bärlauchsoße längst auch Dorfgespräch und findet bei den Gästen im Wirtshaus durchaus Anklang: "Ich würde sagen, ein bisschen fester vom Fleisch, aber sehr lecker", sagt eine Frau, während sie das Filet probiert. Ein schlechtes Gewissen beim Essen habe sie nicht: "Dass der jetzt so zu Tode gekommen ist, ist tragisch, aber Angeln finde ich genauso schlimm. Mir schmeckts."
Laut Gastwirt Hans Nerreter rufen mittlerweile sogar Leute extra im Gasthaus an, um sich noch ein Stück vom Riesen-Wels zu sichern. Die Hälfte sei schon weg. Lange wird der Vorrat nicht mehr reichen.
Angriff im Juni mit mehreren Verletzten
Der aggressive Wels hatte am 20. Juni im Brombachsee im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen in Mittelfranken mindestens fünf Badegäste verletzt. Er habe sich längere Zeit im Bereich einer Schwimminsel aufgehalten, sei angriffslustig gewesen und habe immer wieder Badegäste angegriffen, berichtete die Polizei. Mehrere Schwimmer hatten Bisswunden und mussten vom Rettungsdienst versorgt werden. Ein Polizist erschoss den Riesen-Wels schließlich mit seiner Dienstpistole.
Polizeisprecher Michael Petzold sagte dazu, dass Welse normalerweise nicht aggressiv seien. Vermutlich hatte das Tier ein Nest in der Nähe der Schwimmer und wollte seinen Nachwuchs verteidigen. Was aus dem Nachwuchs wurde, ist nicht bekannt.
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