Cornelia Hümpfer
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Cornelia Hümpfer war 18 Jahre alt, als sie ermordet wurde.
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Cold Case Cornelia Hümpfer: US-Soldat wegen Mordes verurteilt

Cold Case Cornelia Hümpfer: US-Soldat wegen Mordes verurteilt

Mit mehreren Messerstichen wurde die damals 18-Jährige ermordet – fast 50 Jahre nach der Tat ist nun das Urteil im Fall Cornelia Hümpfer gefallen: Das Landgericht Schweinfurt verurteilte einen ehemaligen US-Soldaten zu lebenslanger Haft.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Mainfranken am .

Es war der 20. April 1978, kurz nach 5.00 Uhr, als die Polizei die Leiche von Cornelia Hümpfer entdeckt hat. Die junge Frau lag an einer Straße im Landkreis Schweinfurt, umgebracht mit mehreren Messerstichen in Rücken und Nacken. Sie war damals 18 Jahre alt und Studentin an einer Fach-Akademie für Sozialpädagogik.

47 Jahre danach hat das Landgericht Schweinfurt am Dienstag einen ehemaligen US-Soldaten verurteilt – wegen Mordes zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe. Der Cold Case gilt damit als aufgeklärt.

Gericht: US-Soldat hat Cornelia Hümpfer ermordet

Das Gericht ist davon überzeugt, dass der heute 71-Jährige Cornelia Hümpfer ermordet hat, als er in Schweinfurt bei der US-Armee stationiert war. Laut Staatsanwaltschaft und Nebenklage war die damals 18-Jährige seine Geliebte und von ihm schwanger. Mit dem Mord wollte er verhindern, dass Hümpfer seine Ehefrau darüber informiert.

Er nahm das Urteil regungslos auf. In seinem letzten Wort sagte er, er sei unschuldig.

DNA-Spuren und Aussagen waren entscheidend für Urteil

Das Gericht glaubte ihm nicht: Entscheidend für das Urteil waren laut Gericht DNA-Spuren des Mannes – sie waren auf dem Rock und den Kniestrümpfen der Studentin gefunden worden. DNA, die Erb-Substanz Desoxyribonukleinsäure, ist in allen menschlichen Zellen enthalten, beispielsweise in Blut, Spucke oder Sperma. Mit einer Vergleichsprobe lässt sich nahezu zweifelsfrei die Identität einer Person feststellen. Auch die Sachverständige des Bayerischen Landeskriminalamts sprach im Prozess von "höchster Wahrscheinlichkeit", dass die Spuren zu dem Mann gehören.

Dazu kamen Aussagen der Ex-Frau sowie eines ehemaligen Freundes: Den beiden soll der Mann den Mord vor Jahren gestanden haben.

Staatsanwaltschaft: Mann wollte mit Mord Beziehung vertuschen

Mit dem Urteil folgt das Landgericht den Forderungen von Staatsanwaltschaft und Nebenklage. Sie sehen die Mord-Merkmale der Heimtücke und der niederen Beweggründe als erfüllt. Die junge Frau wurde durch Stiche in den Rücken umgebracht – und der Mann habe mit dem Mord die Beziehung zu der Frau vertuschen wollen.

Verteidigung wollte Freispruch erreichen

Die Verteidigung hatte auf Freispruch plädiert. Aus ihrer Sicht gebe es keine Beweise dafür, dass der 71-Jährige die Frau damals umgebracht habe. Die DNA hätte auch auf die Kleidung des Opfers kommen können, als der Mann sie als Anhalterin mitgenommen habe. Außerdem gebe es kein Tat-Messer.

Mann war schon im Fokus – später neue Ermittlungen in Cold Case

Die amerikanischen Behörden haben den Mann aus Nebraska im vergangenen Jahr nach Deutschland ausgeliefert. Seitdem war er hier in Untersuchungshaft.

Schon direkt nach dem Tod von Cornelia Hümpfer war er im Fokus der Polizei. Reifenspuren von seinem Auto waren am Tatort gefunden worden. Zeugen hatten außerdem ein Auto mit einem grünen Nummernschild gesehen – damals üblich bei amerikanischen Soldaten. Jahrzehnte später nahm die Polizei die Ermittlungen in diesem Cold Case erneut auf.

Audio: Der Cold Case Cornelia Hümpfer ist aufgeklärt

Der Angeklagte betritt zu Prozessauftakt den Gerichtssaal. Er trägt Handschellen. Neben ihm: weitere Prozess-Beteiligte.
Bildrechte: picture alliance/dpa | Daniel Löb
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Nach fast 50 Jahren hat das Landgericht Schweinfurt einen ehemaligen US-Soldaten wegen Mordes an einer jungen Frau verurteilt.

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