Flüssiger Verkehr auf der Autobahn A 8
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Kontrolliert wird nur bei stehendem Verkehr - freitags bis sonntags
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Durchfahrtsverbote an der A8 – Erste Bilanz nach vier Wochen

Durchfahrtsverbote an der A8 – Erste Bilanz nach vier Wochen

"Bei Stau auf der Autobahn bleiben!" Was Österreich bereits seit Längerem vorschreibt, gilt seit einem Monat auch im Landkreis Rosenheim entlang der Autobahnen A8 und A93. Was hat die Verordnung bislang gebracht? Spüren die Ortschaften Entlastung?

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Oberbayern am .

Mit dieser Verordnung hatte das Landratsamt Rosenheim vor einem Monat bundesweit für Aufsehen gesorgt: Durchfahrtsverbote auf Straßen neben den Autobahnen A8 und A93. Das Ziel: Reisende sollen bei Stau auf der Autobahn bleiben, nicht abfahren und nicht die Ortschaften im Inntal und im Chiemgau blockieren. Diese Verordnung, mit der der Landkreis Rosenheim bundesweit Vorreiter war, gilt von freitags bis sonntags sowie an Feiertagen.

Polizei kontrolliert Ausweichverkehr

In den vergangenen vier Wochen hat die Polizei in den Ortschaften an der A8, aber auch an der A93 rund 900 Autofahrer kontrolliert. Rund 470 von ihnen wurden wieder auf die Autobahn zurückgeschickt, so der Pressesprecher des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd, Michael Spessa. Der überwiegende Anteil der Kontrollierten habe verständnisvoll reagiert. Bislang wurde noch kein Bußgeld angeordnet, dies liege im Ermessen der Beamten im Einsatz.

Was die Kontrollen angeht, gibt es eine Einschränkung: Wirklich kontrollieren kann die Polizei nur, wenn gerade Kapazitäten dafür vorhanden sind. Andere Einsatzlagen können Vorrang haben, hier bitte man die Anwohner um Verständnis. Mehr Personal für die Kontrollen in den Orten sei auf absehbare Zeit nicht geplant, heißt es Polizeipräsidium Oberbayern Süd.

Erste Erfolge in den Ortschaften spürbar

Für Rohrdorfs Bürgermeister Simon Hausstetter zeigen die Durchfahrtsverbote nur bedingt Wirkung. Es seien immer noch viele fremde Kennzeichen im Ort zu sehen, wenn es Stau auf der Autobahn gibt, vor allem zu Zeiten, in denen die Polizei keine Kontrollen durchführe. Trotzdem habe man in den vier Wochen einige Erleichterung gespürt. Die Beschilderung sei durchaus eine Verbesserung, so Hausstetter.

Frasdorfs Bürgermeister Daniel Mair sieht es ähnlich, auch wenn man die Lage nach vier Wochen noch nicht wirklich gut beurteilen könne. Neubeuerns Bürgermeister Christoph Schneider erwähnt einen weiteren positiven Effekt: Mancher Bürger hätte es positiv verbucht, dass die Politik hier endlich gehandelt habe, das schaffe Vertrauen.

Berchtesgadener Land zieht nach

Seit kurzem gelten die "Abfahrtverbote" auch im Berchtesgadener Land. Angeordnet hat sie Landrat Bernhard Kern. Er verweist auf den Nachbarn Österreich. Im Land Salzburg habe man es vorgemacht, dass man mit Abfahrtverboten Erfolg haben könne. Er sei hier in gutem Kontakt mit Landesrat Stefan Schöll und dem Rosenheimer Landrat Otto Lederer. Am Personal werde es nicht scheitern, meint Kern im BR-Interview.

Bürgerinitiative "Staufreies Dorf" will nicht locker lassen

Die Bürgerinitiative in Frasdorf, die heuer Mahnwachen und weitere Protestaktionen wegen des starken Ausweichverkehrs im Ort organisiert hatte, zeigt sich bislang zufrieden. Eine erste Entlastung gebe es. Aber es müsse sich auch noch in den Köpfen verankern, dass diese Verordnung nicht nur in Österreich, sondern auch im bayerischen Chiemgau gelte, meint Sprecher Helmut Freund. Deswegen will er der neuen Verordnung noch Zeit geben, sie sei ein Paradigmenwechsel. Die Bürgerinitiative bleibe weiter aktiv und fordere, dass nicht nur freitags bis sonntags oder an Feiertagen kontrolliert wird, sondern an allen Wochentagen.

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