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Die CDU hat laut vorläufigem Endergebnis die Kommunalwahl in Nordrhein-Westfalen gewonnen. Die Christdemokraten kommen demnach auf 33,3 Prozent. Sie bleiben damit unter dem Kommunalwahl-Ergebnis von 2020 (34,3 Prozent).
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Die SPD wurde zweitstärkste Kraft und kam auf 22,1 Prozent, wie die Landeswahlleiterin im Internet mitteilte. Die Sozialdemokraten müssen damit im Vergleich zu 2020 noch einmal Einbußen hinnehmen. Vor fünf Jahren hatte die SPD einen historisch niedrigen Stimmenanteil von 24,3 Prozent.
AfD mit starken Zugewinnen
Stark hinzugewinnen konnte die AfD. Sie kann laut vorläufigem Endergebnis mit 14,5 Prozent ihr Ergebnis fast verdreifachen (2020: 5,1 Prozent). Die auf Landesebene in Nordrhein-Westfalen mit der CDU regierenden Grünen stürzten um 6,5 Punkte auf 13,5 Prozent ab. 2020 hatte die Partei mit 20 Prozent ihr bestes Kommunalwahl-Ergebnis erzielt.
Die Linke erreichte 5,6 Prozent - ein Plus von 1,8 Punkten im Vergleich zu ihrem Ergebnis von 2020. Die FDP kam auf 3,7 Prozent und verlor damit 1,9 Punkte. Das BSW erreichte 1,1 Prozent.
Wüst: Zufrieden, aber auch besorgt
"Wir sind weiter Kommunalpartei Nummer eins", sagte CDU-Ministerpräsident Hendrik Wüst am Sonntagabend im ARD-"Bericht aus Berlin" und sprach von einem "tollen Ergebnis" für seine Partei. Mit Blick auf das Abschneiden der AfD sagte Wüst, dies könne "uns nicht ruhig schlafen lassen". Themen wie Armutsmigration, Sozialsysteme und Problemimmobilien müssten von der Politik angesprochen und gelöst werden.
SPD-Chefin Bärbel Bas erklärte, ihre Partei habe den Abwärtstrend nicht stoppen können, das Ergebnis sei aber kein Desaster. Bas sieht es nach den Verlusten als Aufgabe der SPD an, "wieder die Politik zu machen, die die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer bewegt".
AfD-Chef Tino Chrupalla jubelte auf X: "Wir sind Volkspartei und tragen alle eine große Verantwortung für Deutschland."
Der Grünen-Bundesvorsitzende Felix Banaszak erklärte, das schlechte Abschneiden der Grünen spiegele den Zeitgeist wider. Nicht nur in Deutschland, auch darüber hinaus habe es "ökologische, progressive Politik gerade schwer".
Der Linken-Vorsitzende Jan van Aken sprach von einem "grandiosen Ergebnis" für seine Partei. "Wir haben unser Ziel nicht nur erreicht, sondern übertroffen!" Der Aufschwung der Linken setze sich ungebremst fort.
NRW-Kommunalwahl auch Stimmungstest für den Bund
Die Kommunalwahl im einwohnerstärksten Bundesland ist die letzte große Wahl in diesem Jahr in Deutschland. Die Abstimmung gilt als erster politischer Stimmungstest für die schwarz-rote Bundesregierung unter Kanzler Friedrich Merz (CDU) nach der vorgezogenen Bundestagswahl im vergangenen Februar. NRW hat mehr Wahlberechtigte als alle ostdeutschen Bundesländer zusammen. Rund 13,7 Millionen Bürger waren zu den Kommunalwahlen aufgerufen.
Sie konnten darüber abstimmen, wer in den nächsten fünf Jahren die politischen Entscheidungen in ihren Wohnorten treffen soll. Die Wahlbeteiligung lag nach Angaben des WDR mit 58,5 Prozent deutlich höher als bei der Kommunalwahl 2020 (51,9 Prozent).
Vergeben werden rund 20.000 Mandate in den Räten von 396 Städten und Gemeinden, den 31 Kreistagen sowie im Ruhrparlament des Regionalverbands Ruhr. Gewählt werden auch Bürgermeister, Oberbürgermeister (OB) und Landräte. Seit 1999 hat die CDU bei Kommunalwahlen in NRW regelmäßig landesweit die meisten Stimmen geholt.
Gelsenkirchen: AfD-Kandidat in OB-Stichwahl
Bei den Oberbürgermeister-Wahlen sind in vielen Städten Stichwahlen am 28. September nötig. In Gelsenkirchen etwa wird die SPD-Kandidatin Andrea Henze in der Stichwahl um den Oberbürgermeisterposten gegen den AfD-Politiker Norbert Emmerich antreten. Die Grünen haben bereits ihre Unterstützung für Henze angekündigt.
Mit Informationen von dpa
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