Frühbucherrabatt, tagesaktuelle Preise angepasst ans Wetter und den Besucheransturm: Nach diesen Parametern könnten auch bayerische Skiliftbetreiber ihre Ticketpreise gestalten. Entsprechende variable Preismodelle gibt es bereits in der Schweiz, dann ist man auch in Österreich nachgezogen. Doch in Bayern gibt es bislang nur einen Skiliftbetreiber, der auf sogenanntes "Dynamic Pricing" setzt.
- Zum Artikel: "Warum die Skilift-Preise im Allgäu nicht steigen "
Erstmals bietet das Skizentrum Mitterfirmiansreut im Bayerischen Wald ein dynamisches Preismodell an. "Je früher man bucht und je flexibler man beim Datum des Besuchs ist, desto günstiger sind die Preise", wirbt das Skizentrum auf seiner Homepage. Die Ticketpreise würden mit einem Algorithmus "kontinuierlich neu" berechnet, abhängig von der Saisonphase, dem Wochentag, dem Buchungsdatum, den aktuellen Buchungsständen oder der Wetterprognose.
Schweizer fingen an, Österreicher zogen nach
Im Alpenraum waren einzelne Schweizer Skilift-Betreiber schon vor Jahren Vorreiter in Sachen dynamischer Preisgestaltung. Darauf setzen inzwischen auch österreichische Betreiber, heuer erstmals auch die Großglockner Bergbahnen in Kärnten. "Wer früh bucht, profitiert", so das Versprechen. Dadurch seien Tageskarten schon ab 42,50 Euro verfügbar.
Die Brandnertal Bergbahnen im Voralberg starten dieses Jahr bereits in ihre zweite Saison mit dynamisch gestalteten Ticketpreisen. "Das Buchungsverhalten der Gäste ist dabei das wichtigste Kriterium", heißt es dort. Der tagesaktuelle Preis variiere "je nach Nachfrage und Anzahl der Buchungen", auch hier spielt das Wetter eine Rolle.
Kein "Dynamic Pricing" in Bayerns Alpen-Skigebieten
In den Skigebieten der bayerischen Alpen wird es heuer allerdings keine Tickets zu dynamischen Preisen geben. Ob Sonnenschein oder Nebel am Berg: Die Preise bleiben gleich, so die Ansage kürzlich bei einer Tagung des Verbands deutscher Seilbahnen in Garmisch-Partenkirchen. Es sei schließlich auch unfair, diejenigen mit höheren Ticketpreisen zu bestrafen, die an einem schönen Tag zum Skifahren kommen, so Matthias Stauch von der Bayerischen Zugspitzbahn.
Auch in der Schweiz gibt es Vorbehalte gegen dort etablierte "Dynamic Pricing"-Modelle. Die Verbraucher-Plattform "Konsumentenschutz" hatte zum Ende der vergangenen Saison verschiedene Betreiber mit flexiblen Preisangeboten ausgewertet und warnt "aufgrund der fehlenden Transparenz" beim Zustandekommen der Ticketpreise vor "versteckten Preiserhöhungen". Es sei davon auszugehen, dass sich hinter flexiblen, aber für den Kunden via Algorithmus instransparent gestalteten Preise immer "ein 'Win' für die Skigebiete und ein 'Lose' für die Ski- und Snowboardfahrenden" verbirgt.
Im Audio: Kein Dynamic Pricing in den Allgäuer Skigebieten
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