CSU-Chef Markus Söder hat vor der Bundestagswahl eine neue Prämie für E-Autos versprochen, sollte die Union in die Regierung kommen. Aktuell sieht alles danach aus, dass die Prämie im Januar 2026 tatsächlich kommen wird – auch wenn noch nicht alle Details klar sind, zum Beispiel, ob sie nur für europäische Hersteller gelten kann, damit chinesische Hersteller nicht profitieren.
Welche staatlichen Zuschüsse für E-Autos im Gespräch sind
Im Gespräch sind 3.000 bis 4.000 Euro Unterstützung von der Regierung. Und zwar für Käufer mit kleinem und mittlerem Einkommen. Von den Herstellern könnte es auch zusätzlich um die 3.000 Euro Rabatt geben. Geplant ist die Prämie derzeit wohl für alle Autos, die inklusive Mehrwertsteuer bis zu 53.550 Euro kosten, also einen Nettolistenpreis von 45.000 Euro haben. Die Prämie vom Staat soll es auch für gebrauchte E-Autos geben.
Warum die Prämie umstritten ist
Kritiker sagen, der Markt müsse das ohne staatliche Subventionen selbst regeln. Außerdem würde eine Prämie strukturelle Probleme nicht lösen. Wie die hohe Abhängigkeit von Rohstoffen wie Kobalt und Lithium für Batterien. Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) fürchtet, dass das Förderprogramm an den Autos vorbeiläuft, die in Bayern produziert werden.
Großteil bayerischer E-Autos wohl zu teuer für Prämie
Denn die meisten Modelle von Audi und BMW gehören zur oberen Mittelklasse oder zur Oberklasse. Sie sind in der Regel teurer als 45.000 Euro und damit keine Neuwagen für Menschen mit kleinem und mittlerem Einkommen. Aber in den nächsten Jahren werden immer mehr gebrauchte Elektroautos auf den Markt kommen, auch aus Bayern. Und für die würde die Prämie, Planungsstand jetzt, auch gelten. Profitieren werden von der E-Auto-Prämie unter den deutschen Autobauern jedenfalls erstmal vor allem Hersteller günstigerer Modelle, wie VW und Opel.
Diese Rolle spielt die Ladeinfrastruktur
Wer ein E-Auto kauft und fährt, braucht eine planbare Möglichkeit, es zu laden – und genau diese fehlt mancherorts, auch wenn die Zahl der öffentlichen Ladesäulen zuletzt stark gestiegen ist. Doch das System ist kompliziert. Das hat gewissermaßen historische Gründe: Als die ersten Elektroautos kamen, war die Politik froh über jeden Unternehmer, der Ladesäulen baute. Schnell führte das zu Chaos, nämlich Ladesäulen mit Mitglieder-Abos und Bezahlkarten. Oft ist der Preis fürs Laden nicht transparent.
Auch beim Thema Strompreissenkung scheint aktuell nichts vorwärtszugehen. Im Koalitionsvertrag von CDU, CSU und SPD war eine Strompreisbremse für alle vereinbart. Aufgrund der Finanzlage steht sie noch aus. Kritiker monieren, dass in Deutschland die Strompreise fürs Laden zehnmal so hoch seien wie in China. Dort wird die Elektro-Autoindustrie massiv subventioniert.
Verbrenner-Aus: Zwischen Widerstand und Ansporn
Die EU hat festgelegt, dass ab 2035 keine neuen Autos mehr zugelassen werden sollen, die CO₂ ausstoßen. Die Union kämpft gegen dieses "Verbrenner-Aus": Ein klimafreundlicher Verbrennungsmotor in Deutschland soll dauerhaft und ohne Enddatum gesichert werden. Die Gewerkschaft IG Metall und der Verband der Automobilwirtschaft VDA sind überzeugt, dass die Zeit bis 2035 zu knapp sei, und fordern genau wie Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) und Ministerpräsident Markus Söder (CSU), dieses Aus zu stoppen. Die Chefs der Branche sind gespalten. Während Manager von BMW und Mercedes gegen das Verbrenner-Aus sind, findet man bei Audi die Diskussion überflüssig.
Branchenexperte Professor Stefan Bratzel, Gründer und Direktor des Centers of Automotive Management (CAM) in Bergisch Gladbach, will am Verbrenner-Aus festhalten und warnt vor der Debatte: "Dann verunsichert man die Endkunden, und das muss aufhören. Und die, die sich für Elektromobilität eingesetzt haben, die werden eigentlich schlechter gestellt." Der Wirtschaftswissenschaftler und Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer rät: Wenn sich die deutsche Autobranche wieder auf ihre Stärken besinne, sporne das den Wettbewerb sogar an.
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