ARCHIV - 25.07.2022, Bayern, Pleinfeld: Badegäste sind im Wasser und auf einem schwimmenden Floß. Am Badestrand Ramsberg am Großen Brombachsee sind am Vormittag schon einige Badegäste anzutreffen. (zu dpa: «Schwimmer bei erneutem Wels-Angriff im Brombachsee verletzt») Foto: Daniel Vogl/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
ARCHIV - 25.07.2022, Bayern, Pleinfeld: Badegäste sind im Wasser und auf einem schwimmenden Floß. Am Badestrand Ramsberg am Großen Brombachsee sind am Vormittag schon einige Badegäste anzutreffen. (zu dpa: «Schwimmer bei erneutem Wels-Angriff im Brombachsee verletzt») Foto: Daniel Vogl/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
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Wieder Bisse am Brombachsee: Was lässt die Waller angreifen?

Wieder Bisse am Brombachsee: Was lässt die Waller angreifen?

Erneut ist an einer Badeplattform am Brombachsee ein Badegast von einem Waller angegriffen worden. Was könnten mögliche Gründe für die Attacken sein und was können Badegäste tun?

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten Franken am .

Erneut ist es an einer Badeinsel im Brombachsee zu einer Beiß-Attacke durch einen Waller gekommen. Wie die Polizei Mittelfranken dem Bayerischen Rundfunk bestätigte, ist ein 69-jähriger Badegast am gestrigen Mittwoch am Arm verletzt worden. Der Zweckverband Brombachsee ließ die Badeinsel am Badestand Seespitz in Absberg daraufhin abbauen.

Mögliche Gründe für Angriffe: Zu niedriger Wasserstand, zu viele Badende

Ein Grund für die Angriffe zweier Waller in den vergangenen beiden Wochen sei der niedrige Wasserstand des Speichersees, erklärt dazu André Macher vom Fischereiverband Mittelfranken. "Die üblichen Laichplätze liegen frei, Badeplattformen bieten sich für den Wels als Alternative an".

Das Laichgeschäft beginne für den Waller bei einer Wassertemperatur von 17-22 Grad und dauere elf Tage. "Es müsste jetzt eigentlich durch sein, vielleicht war der Fall gestern noch ein Nachzügler", mutmaßt Marcher.

Thomas Funke vom Landesfischereiverband Bayern sieht noch einen weiteren möglichen Grund für die erneute Attacke: "Das dürfte an den Temperaturen und dem damit verbundenen Freizeitdruck liegen. Es suchen einfach gerade sehr viele Menschen Erfrischung beim Baden, wodurch die Wahrscheinlichkeit eines Aufeinandertreffens steigt."

Männlicher Waller bewacht Nest und vertreibt Eindringlinge

Thomas Funke vom Landesfischereiverband erklärt, dass es auch an anderen Seen grundsätzlich zu solchen Angriffen kommen kann. Jedoch würden nicht überall an Badeinseln Waller laichen.

"Die Waller gehören zu den wenigen Fischen, die Brutpflege betreiben. Wenn die Eier abgelegt und befruchtet sind, bewacht der männliche Waller das Nest, bis die Larven schlüpfen. Während dieser Zeit versucht der Waller alle Eindringlinge zu vertreiben", so Funke. Danach sind die Larven auf sich alleine gestellt.

Nicht klar, wie viele Waller im Brombachsee leben

Wie viele Waller im Brombachsee leben, ist nicht klar. Thomas Funke vom Landesfischereiverband Bayern sagt, dass die Fischart schon seit Jahren von den steigenden Temperaturen profitiere und sich deshalb stark vermehre.

Der Zweckverband Brombachsee erklärt, es habe in den vergangenen Jahren keine großen Zwischenfälle mit Wallern gegeben. In seiner elfjährigen Amtszeit seien nur die beiden Fälle bekannt, erklärte Geschäftsführer Dieter Hofer.

Nach Tötung eines Wallers: Muss das sein?

Nachdem bereits vor rund zwei Wochen ein über zwei Meter langer und 90 Kilogramm schwerer Waller mindestens fünf Badegäste am Brombachsee verletzt hatte, wurde der Fisch von der Polizei angeschossen und anschließend von Fischern erlegt. Im Netz gab es dafür Kritik. War das Vorgehen gerechtfertigt?

Thomas Funke sagt dazu: "Die Tiere müssen nicht getötet werden. Am besten wäre es, den Bereich zuverlässig abzusperren. Das dürfte aber bei Hunderten Badegästen aktuell rein praktisch schwer umsetzbar sein." Da mittlerweile am Brombachsee die Badeinsel abgebaut wurde, könnte das Gelege in Mitleidenschaft gezogen worden sein, so Funke.

Sofortmaßnahme am Brombachsee: Badeinseln werden überprüft

Mittlerweile hat das Landratsamt Weißenburg-Gunzenhausen darüber informiert, dass mit einer sogenannten Echolotbefahrung eine Sofortmaßnahme eingeleitet werde. Badeinseln sollen abgefahren werden, um weitere Laichplätze zu entdecken und so für die Sicherheit der Badegäste zu sorgen. "Vorsorglich könnten die Badeinseln dann abgesperrt werden", heißt es aus dem Landratsamt.

Wie sollen sich Badegäste jetzt verhalten?

Das Landratsamt Weißenburg-Gunzenhausen und das Wasserwirtschaftsamt machen darauf aufmerksam, dass beim Baden in einem Naturbadesee immer eine gewisse Gefahr besteht, da die Gewässer Lebensraum für verschiedene Fischarten und andere Wasserlebewesen sind. "Auch wenn die meisten Fische für Menschen ungefährlich sind, können plötzliche Bewegungen oder Begegnungen zu kleinen Verletzungen oder Erschrecken führen. Daher sollte man beim Baden im See immer vorsichtig sein, aufmerksam bleiben und respektvoll mit der Natur umgehen".

Der Landesfischereiverband Bayern empfiehlt, Ruhe zu bewahren: "Der Waller kann einen zwar ordentlich erschrecken und seine Bisse tun auch weh. Aber er kann niemanden in die Tiefe ziehen oder ähnliches." Nach einem möglichen Kontakt mit dem Tier solle also der Bereich verlassen und zum Ufer zurückgeschwommen werden. "Der Waller wird nicht die Verfolgung aufnehmen. Ziehen sich die Schwimmenden zurück, hat er sein Ziel erreicht", sagt Thomas Funke.

Waller oder Wels?

Die Begriffe "Waller" und "Wels" beziehen sich beide auf die gleiche Fischart, nämlich den Europäischen Wels (Silurus glanis). Der Begriff "Wels" ist in Deutschland weit verbreitet und wird oft verwendet, um den Europäischen Wels zu beschreiben. Er ist auch der wissenschaftliche Name der Art.

Der Begriff "Waller" wird vor allem in südlichen Regionen wie Bayern und Baden-Württemberg verwendet und ist eine umgangssprachliche Bezeichnung für den Europäischen Wels. Beide Begriffe sind also korrekt und beziehen sich auf denselben Süßwasserfisch.

Im Video: Erneuter Waller-Angriff am Brombachsee

Erneut ist an einer Badeplattform am Brombachsee ein Badegast von einem Waller angegriffen worden.
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Erneut ist an einer Badeplattform am Brombachsee ein Badegast von einem Waller angegriffen worden.

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