Graffiti gegen Jesus an der Wand des Augsburger Doms
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Bildrechte: picture alliance / KNA | Christopher Beschnitt
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Fehlender Respekt: Kirchen immer wieder Ziel von Vandalismus

Fehlender Respekt: Kirchen immer wieder Ziel von Vandalismus

Vandalismus in Kirchen hat im Bistum Regensburg zuletzt deutlich zugenommen: Opferstöcke wurden aufgebrochen, Kerzenständer umgestoßen, Madonnenfiguren geköpft. Der Blick auf weitere Bistümer im Freistaat zeigt: Regensburg ist kein Einzelfall.

Über dieses Thema berichtet: BR24 Radio Nachrichten am .

Vorfälle von Vandalismus in Kirchenräumen haben im Bistum Regensburg in den vergangenen Jahren "stark zugenommen", wie dessen Pressesprecher Jakob Schötz der Nachrichtenagentur epd mitteilte. Opferstöcke würden aufgebrochen, Kerzenständer umgestoßen, Madonnenfiguren geköpft oder Hirtenstäbe von Heiligenfiguren abgebrochen. Es habe auch Fälle gegeben, wo in Kirchenräumen uriniert wurde. Konkrete Zahlen zu den Vandalismus-Vorfällen seien in Regensburg allerdings nicht erhoben worden, wie auch in den meisten anderen bayerischen Bistümern.

Vom Klingelbeutelklau bis zu Schmierereien

Das Bistum Passau ist eines, das Zahlen nennen kann: Zwischen dem 1. August 2024 und dem 29. Juli 2025 seien 19 Fälle registriert worden, darunter vor allem beschädigte Glasscheiben, zerstörte Gräber, beschädigte Einrichtungsgegenstände, Mülltonnen, Türen sowie Fälle von Brandstiftung, Opferstockaufbrüchen und Graffiti.

Von aufgebrochenen oder gestohlenen Opferstöcken berichten auch die Bistümer Augsburg und Würzburg, dies komme "immer wieder" vor. Das Erzbistum Bamberg spricht von "kleineren Vorkommnissen" wie Kerzen- oder Klingelbeutelklau. Das Bistum Augsburg berichtet außerdem von Schmierereien an Außenwänden von Kirchen sowie von "bandenmäßigen Kupferblechdiebstählen an kirchlichen Gebäuden."

Im Erzbistum München und Freising kommen mutwillige Sachbeschädigungen in Kirchengebäuden den Angaben zufolge "nur vereinzelt" vor.

Fehlender Respekt vor dem, was anderen heilig ist

Zu den mutmaßlichen Gründen für die zunehmenden Vorfälle äußerte sich der Regensburger Pressesprecher Schötz: Es sei offensichtlich, dass "der Respekt vor dem, was anderen Menschen wichtig und heilig ist, stark abgenommen hat". Sicher sei es auch "ein mittlerweile fehlender Bezug zum christlichen Glauben, der die Täter oder Täterinnen dazu führt, solche Handlungen zu begehen".

Auch im Bistum Würzburg beobachtet man, "dass der Respekt vor kirchlichen Gebäuden, vor kirchlichen Handlungen, vor dem, was den Gläubigen heilig ist, abnimmt", so Markus Hauck, Leiter der Pressestelle.

Einbruchsicherung und Mesner zum Schutz vor Vandalismus

Um Vandalismus oder Diebstahl zu verhindern, setzen die Bistümer unter anderem auf einbruchsichere Opferstöcke (Passau), Alarmanlagen in bestimmten Bereichen (Augsburg), Gittertüren, die das eigentliche Kirchenschiff vom Vorraum trennen (Regensburg) oder regelmäßige Rundgänge zum Beispiel durch Kirchenpfleger (Passau). Man könne jedoch niemanden zwölf Stunden am Tag als Aufsichtsperson verpflichten, so der Regensburger Bistums-Sprecher Schötz.

"Dieses Thema beschäftigt uns öfters", sagt auch Claudia Voigt-Grabenstein, Pfarrerin in der Nürnberger Lorenzkirche. Seit 2017 habe man dauerhaft eine oder zwei Personen in einem sogenannten "Welcomerteam" vor Ort, sowie zusätzlich durchgängig einen Mesner.

Die Gotteshäuser nur noch in bestimmten Kernzeiten zu öffnen und ansonsten verschlossen zu halten, sei zwar eine Möglichkeit, diese entspricht nach Ansicht vieler Kirchenvertreter jedoch nicht dem Prinzip eines Ortes des Gebets, der den Menschen offen stehen soll.

Mit Informationen von epd

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