Wegen des Felssturzes im hinteren Wimbachtal bleiben die beliebten Wanderwege 411 und 421 gesperrt. Der Übergang von der Wimbachgrieshütte zum Steinernen Meer, der Weg zum Ingolstädter Haus und zum Kärlinger Haus soll gemieden werden.
Die Verantwortlichen vom Nationalpark Berchtesgaden appellieren eindringlich, die Sperrung der Wanderwege im hinteren Wimbachtal zu respektieren. Es drohe Lebensgefahr. Der Geologe Stefan Kellerbauer aus Marktschellenberg hat die Felssturzstelle untersucht und sagt, es herrsche akute Steinschlaggefahr, die sich noch erhöhen werde, sollte es regnen.
Felsstürze gab es schon immer
Alle fünf bis zehn Jahre kommt es zu einem Felssturz in den bayerischen Alpen. Das gab es schon immer, meint Geologe Roland Eichhorn vom Bayerischen Landesamt für Umwelt in Hof. Eine Zunahme von Steinschlägen in den Bergen Bayerns aufgrund des Klimawandels kann der Geologe derzeit nicht wissenschaftlich belegen. Dazu gäbe es keine Forschungen, da auftauender Permafrost und Steinschlag aufgrund von Gletscherschmelze – Gefahren, die das Hochgebirge heute gefährlicher machen – in Bayern nicht wirklich ein Thema seien, so Eichhorn.
Mehr Murenabgänge und Unwetter
Starkregenereignisse und Unwetter, die nachweislich durch den Klimawandel auch im bayerischen Alpenraum inzwischen häufiger auftreten, spülen aber schon jetzt Wanderwege weg – beispielsweise im vergangenen Jahr am Lechtaler Höhenweg oder am Untersberg im Berchtesgadener Land. Murenabgänge machen oft ein Weiterkommen unmöglich.
Wegsperrungen sollte man daher immer ernst nehmen. Auf veränderte Bedingungen am Berg muss man als Bergsteiger reagieren, sagt Bergführer Jan Mersch aus Rimsting. Letztendlich betrete man beim Wandern die Wildnis. Drum sei es wichtig, im Gefahrenfall umzukehren oder eine Alternativroute zu suchen. Gut sei es in so einer Situation, als Bergsteiger dann noch einen Konditionspuffer zu haben.
Eigenverantwortung gefragt
Eigenverantwortung sei im alpinen Gelände unerlässlich. Denn man müsse selbst die Gefahren richtig einschätzen und entsprechend reagieren – ganz egal, ob ein Weg ausdrücklich gesperrt sei oder nicht. Dazu brauche es neben Erfahrung auch die richtige Ausrüstung, ausreichend Proviant und Kondition, so Bergführer Mersch.
Tourenplanung ist wichtig
Tourenplanung ist heute wichtiger denn je. Auf den Seiten des Deutschen Alpenvereins unter alpenvereinaktiv.com (externer Link) sind alle Wegsperrungen eingetragen. Hier sollte man sich vor der Tour informieren oder auf Hütten die Hüttenwirte fragen.
Mit der richtigen Vorbereitung, Selbsteinschätzung und Ausrüstung kann man in Bayern trotz eines Felssturzes wie in der vergangenen Woche im Wimbachtal mit Genuss wandern, meint Roland Eichhorn vom Bayerischen Landesamt für Umwelt. Die Wege in Bayern werden gewartet und kontrolliert vom Deutschen Alpenverein und den örtlichen Tourismusverbänden.
Restrisiko bleibt in der freien Natur
Wenn man sich in der freien Natur bewegt, werde aber immer ein Restrisiko bleiben, so Eichhorn. Im hochalpinen Bereich müsse man immer mit Steinschlag rechnen. In steilem Gelände rät darum auch der Deutsche Alpenverein dazu, einen Helm zu tragen. Zumal Steine auch von anderen Wanderern über einem losgetreten werden können. Wer Steinschlag beobachtet oder zerstörte, aber nicht gesperrte Wege passiert, sollte das direkt beim Deutschen Alpenverein oder dem Tourismusverband vor Ort melden. Eigenverantwortliches Handeln ist in den Bergen gefragt – nicht nur, wenn es um die eigene Sicherheit geht.
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