Für den Fall, dass Ronja Endres und Sebastian Roloff am Samstag - wie erwartet - zu den neuen Landesvorsitzenden der Bayern-SPD gewählt werden, haben sie sich neue Generalsekretäre ausgesucht. Ihre Wahl fiel auf die 48-jährige Ansbacher Stadträtin Kathrin Pollack und den gleichaltrigen Uwe Kirschstein, der seit 2016 in Forchheim als Oberbürgermeister regiert.
Bei ihrer Vorstellung in Schweinfurt sagte Ronja Endres - aktuell alleinige SPD-Chefin - sie hoffe, mit den beiden neuen Generalsekretären die Partei wieder zurück in die richtige Spur führen zu können. Mit ihrem jeweiligen Profil aus der Kommunalpolitik hätten sie das Potenzial, der Partei jetzt helfen zu können.
Kathrin Pollack für Chancengleichheit in der Bildung
Die 48-jährige Pollack ist Verwaltungsbeamtin und Personalratsvorsitzende bei der Regierung von Mittelfranken in ihrer Geburtsstadt Ansbach. Sie will sich als Generalsekretärin vor allem für Chancengleichheit in der Bildung einsetzen. Bayerns Kinder sollten generell in kleineren Klassen unterrichtet werden, außerdem will sie eine längere gemeinsame Grundschulzeit. Außerdem sollten in allen Schularten mehr Psychologen und Sozialpädagogen die Lehrer in den Klassen unterstützen. Pollack ist Mutter von zwei erwachsenen Söhnen. Für sie gehört die SPD "zurück in die Mitte der Gesellschaft", das will sie anpacken.
Uwe Kirschstein will kommunale Perspektive in die Parteispitze tragen
Der 48-jährige Informatiker Uwe Kirschstein ist seit 2016 Oberbürgermeister im oberfränkischen Forchheim. Im März will er sich wiederwählen lassen und betont, er habe keine eigenen landespolitischen Ambitionen. Er wolle "die kommunale Perspektive" aber "auch in den höchsten Gremien der Partei" tragen, schließlich sei die SPD kommunal in Bayern noch immer erfolgreich, so Kirschstein.
Als stellvertretender SPD-Generalsekretär möchte er sich deshalb für die Interessen der Kommunen einsetzen. Das heißt vor allem mehr Geld für Städte und Gemeinden, weniger Bürokratie und mehr Selbstverantwortung, wie die Mittel eingesetzt werden. Landeschefin Endres preist Kirschstein als einen "Macher und Anpacker", der schon bewiesen habe, dass er Wahlen gewinnen könne – als einer von rund 200 SPD-Bürgermeistern in Bayern.
Vierköpfige SPD-Spitze soll Partei aus dem Tief führen
Notwendig wird die Wahl, weil die bisherigen Generalsekretäre nicht mehr zur Verfügung stehen. SPD-Generalsekretärin Ruth Müller will im März Landrätin von Landshut werden. Ihr bisheriger Stellvertreter Nasser Achmed kandidiert für das Oberbürgermeisteramt in Nürnberg. Beide hatten das Amt erst im Januar 2023 übernommen, nachdem ihr Vorgänger, der SPD-Landtagsabgeordnete Arif Tasdelen sein Amt niedergelegt hatte.
Am kommenden Wochenende wird in Landshut auf dem Landesparteitag der gesamte Landesvorstand der SPD neu gewählt. Landeschefin Endres, die den Landesverband seit dem Rückzug des Landtagsabgeordneten Florian von Brunn aus dem Landesvorsitz allein führt, stellt sich zusammen mit dem Münchner Bundestagsabgeordneten Sebastian Roloff zur Wahl. Zu viert wollen sie die Bayern-SPD aus dem Dauerumfragetief führen.
Aktuell pendelt die Partei um die acht Prozent. Endres betont, sie hätte zusammen mit Roloff aus mehreren Bewerbern für die Posten der Generalsekretäre auswählen können. Bei Pollack und Kirschstein stimme das Profil, und als Franken würden sie die Südbayern Roloff und Endres gut ergänzen.
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