Mehr als drei Wochen nach dem Ausbruch eines Waldbrands im Tennenloher Forst zwischen Erlangen und Nürnberg ist die Feuerwehr weiterhin damit beschäftigt, noch schwelende Glutnester zu löschen. Sebastian Weber von der Kreisbrandinspektion Erlangen-Höchstadt erklärt, dass es sich um kleine, wenige Quadratmeter große Glutnester handelt, die über eine große Fläche verteilt sind.
Munition in der Erde: Glut auf explosivem Untergrund
Da sich der Wald mitsamt Wegen für Spaziergänger auf einem ehemaligen Truppenübungsplatz befindet, galt der Einsatz der Feuerwehr von Anfang an als heikel. Denn es konnte nicht ausgeschlossen werden, dass sich in dem betroffenen Bereich noch Munition befindet.
"Gäbe es diese Gefahr nicht, wären die Glutnester bereits gelöscht", sagt Weber von der Kreisbranddirektion. Die Flammen konnten anfangs nur aus der Luft mithilfe von Löschhubschraubern gelöscht werden. Anfang Mai hatte das Landratsamt Erlangen-Höchstadt sogar den Katastrophenfall ausgerufen, um auch überregionale Kräfte und Tanklöschfahrzeuge anzufordern.
Nach wie vor Löscharbeiten
Rund 40.000 Quadratmeter, verteilt auf mehrere Flächen, waren nach Angaben des Landratsamtes betroffen. Mehr als 200 Einsatzkräfte von Polizei, Feuerwehr, Technischem Hilfswerk (THW) und Rettungsdienst waren zeitweise zur Brandbekämpfung vor Ort. Inzwischen überwachen etwa zehn Einsatzkräfte die Löscharbeiten im Tennenloher Forst. Derzeit befinden sich dort etwa 60 sogenannte Kreisregner. Das sind sich drehende Sprinkler, wie man sie etwa von der Bewässerung von Fußballplätzen kennt. Einige habe man noch genauer auf die Glutnester ausrichten müssen, sagt Weber. Die Einsatzkräfte beobachten die betroffenen Stellen mit Wärmebildkameras und Drohnen.
Polizeikommission "Lunte" ermittelt
Die Ermittlungen zur Brandursache dauern nach wie vor an. Es wurde eine Kommission namens "Lunte" eingerichtet, berichtet Polizeisprecherin Janine Mendel. Dabei geht es um den Verdacht der vorsätzlichen Brandstiftung. Die Ermittler prüfen auch einen Zusammenhang mit weiteren Bränden rund um Erlangen, bei denen Baumstümpfe angezündet worden seien. Inzwischen habe ein Brandgutachter der Landeskriminalpolizei das Gelände untersucht. Die Ergebnisse seiner Untersuchungen liegen noch nicht vor.
Was passiert mit der Munition auf dem Gelände?
Die vom Brand betroffene Fläche im Tennenloher Forst grenzt an das Gebiet an, das zum Forstbetrieb Nürnberg der Bayerischen Staatsforsten gehört. In einer Pressemitteilung des Forstbetriebs weist Betriebsleiter Johannes Wurm auf die laufenden Untersuchungen zur Munitionsbelastung hin: "Wir müssen möglichst genau wissen, wo Gefahren im Boden lauern." Der Forstbetrieb habe im vergangenen Jahr eine Anordnung des Landratsamts Erlangen-Höchstadt erhalten, wonach zunächst Teile der Waldfläche untersucht werden sollen.
Untersuchungen über verbliebene Munition
Seit vergangenem September läuft eine Untersuchung, durch die alle verfügbaren Daten zur historischen militärischen Nutzung zusammengeführt wurden, so der Forstbetrieb. Diese Informationen müssten allerdings durch Untersuchung der Flächen vor Ort bestätigt werden.
Aktuell wird demnach ein Untersuchungskonzept von einer Fachfirma zur Kampfmittelbeseitigung erarbeitet. Das Konzept soll Anfang Juni vorgelegt werden. Allerdings betreffen die Untersuchungen nicht die gesamte Fläche des ehemaligen Truppenübungsplatzes. Der Forstbetrieb Nürnberg betont, dass sich die Untersuchungen des Geländes zunächst auf einen 500 Meter breiten Streifen entlang der bebauten Gebiete von Erlangen, Buckenhof, Uttenreuth und Erlangen-Tennenlohe beschränkt.
Waldbrandgefahr: Appell an die Bevölkerung
Angesichts der derzeitigen Trockenheit und der erhöhten Waldbrandgefahr ruft der Forstbetrieb Nürnberg zur höchsten Vorsicht auf: Im Wald herrsche absolutes Rauchverbot. Offenes Feuer, auch auf angrenzenden Flächen, sei strikt verboten. Fahrzeuge dürfen nur auf geschotterten Parkflächen abgestellt werden, da heiße Fahrzeugteile schnell trockenes Gras entzünden können. "Der Schutz unserer Wälder ist eine gemeinsame Aufgabe", sagt Johannes Wurm. "Wir danken allen, die umsichtig handeln."
Video vom 1. Mai: Waldbrand - Großeinsatz im Tennenloher Forst
Waldbrand Tennenloher Forst
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