In der Oberpfälzer Stadt Burglengenfeld im Landkreis Schwandorf hat es am Sonntagnachmittag einen Großbrand gegeben. Auf dem Gelände des Zementwerks war kurz nach 16 Uhr ein Feuer in einer Halle ausgebrochen, in der Brennstoffe für die Fertigung gelagert waren – nach Angaben der Werksleitung Kunststoffe, die den Ofen befeuern.
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Feuer unter Kontrolle: 370 Einsatzkräfte gegen die Flammen
Anwohner wurden gestern aufgefordert, Türen und Fenster geschlossen zu halten und den Bereich zu meiden - vorsorglich, wie Kreisbrandrat Christian Demleitner betonte. Am Abend gegen 20 Uhr gab es Entwarnung.
Die Produktion ging vorerst mit Ersatzbrennstoffen weiter. Am heutigen Montag werde man prüfen, welche Anlagen betroffen sind und was kaputt ist, so Werksleiter Bernhard Reindl. "Dann müssen wir uns entscheiden, ob wir runterfahren oder ob wir die Anlage weiter betreiben können."
20 Feuerwehren aus den Landkreisen Schwandorf, Amberg-Sulzbach und Regensburg waren im Einsatz, außerdem Rettungsdienst und Polizei – insgesamt etwa 370 Einsatzkräfte. Die Feuerwehren hatten den Brand laut Kreisbrandrat Christian Demleitner nach etwa einer Stunde so weit unter Kontrolle, dass er sich nicht weiter ausbreiten konnte. Viele Atemschutzträger seien nötig gewesen, um in der Halle zu löschen und Gerätschaften hineinzubringen. Löschwasser wurde auch aus der Naab gepumpt.
Letzte Glutnester gelöscht
Am Sonntagabend liefen noch Nachlöscharbeiten. "Das Lager wird mit Radladern und Containern geräumt und das Brandgut abgefahren, damit wir die letzten Glutnester ablöschen können", sagte Demleitner. "Wir können von Glück sagen, dass wir keine weitere Ausbreitung mehr haben auf andere Gebäudeteile." Verletzte gab es nicht. Eine Einsatzkraft musste laut Feuerwehr wegen Erschöpfung behandelt werden.
Brandursache unbekannt
Das Zementwerk sei rund um die Uhr mit sieben bis neun Personen besetzt, so Werksleiter Bernhard Reindl. Zur Brandursache könne man noch nichts sagen. Ob maschineller Defekt oder Glimmbrand, das müsse erst analysiert werden. Auch die Schadenshöhe sei noch unklar.
Hohe Temperaturen im Drehofen
Das Zementwerk Burglengenfeld gehört dem börsennotierten Konzern Heidelberg Materials. Hier wird aus dem Rohmaterial Kalkstein Zement hergestellt. Die Drehofenanlage ist das Herz des Werkes. Hier entsteht beim Brennen mit einer Temperatur von etwa 1.450 Grad Celsius durch Sinterung, einem chemischen Umwandlungsprozess, der Zementklinker - graue, harte Kugeln. Der Klinker wird nach dem Brennvorgang mit Luft auf unter 100 Grad Celsius abgekühlt und in den Klinkersilos eingelagert. Unter Beigabe von Rohgips, Hüttensand und anderen Zusatzstoffen entsteht in weiteren Mahlprozessen in den Zementmühlen aus dem Klinker das Endprodukt Zement.
Heidelberg Materials ist nach eigenen Angaben Marktführer in Deutschland bei Zement und Transportbeton sowie führend bei Sand und Kies. Die Umweltschutzorganisation WWF zählte das Zementwerk Burglengenfeld zu den "Dirty Thirty" in Deutschland, also zu den 30 größten Kohlendioxid-Produzenten des Landes.
Mit Informationen von dpa
Großbrand im Zementwerk Burglengenfeld
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