Weniger Verkehr in der Stadt Neuburg an der Donau – das soll die neue Ortsumfahrung mit zweiter Brücke über die Donau bewirken. Denn gerade zu Stoßzeiten staut es sich in der Stadt. In Neuburg gibt es bisher nur eine Brücke über die Donau.
Die Regierung von Oberbayern hat nun grünes Licht für die knapp drei Kilometer lange Ortsumfahrung im Osten der Stadt gegeben. Neben einer zweiten Donaubrücke soll für die Umfahrung auch eine Brücke über die Bahnstrecke Donauwörth-Ingolstadt gebaut werden. Der sogenannte Planfeststellungsbeschluss wurde öffentlich bekannt gemacht und ist vergleichbar mit einer Baugenehmigung.
Diskussion um Donaubrücke seit fast zehn Jahren
Bereits im Juli 2016 war im Stadtrat beschlossen worden, eine Bürgerbefragung zur Ortsumfahrung durchzuführen. Im Dezember 2022 wurde das Planfeststellungsverfahren bei der Regierung von Oberbayern beantragt. In der Zwischenzeit mussten 35 Stellungnahmen von Vereinigungen und knapp 400 Stellungnahmen von Privatpersonen beantwortet werden.
Die Straße und die Brücke sind umstritten. Schon im Vorfeld gab es über die geplanten Baumaßnahmen große Diskussion – nicht nur um den Flächenverbrauch. Die 675 Meter lange Brücke soll durch den Auwald der Donau, ein europäisches Naturschutzgebiet, führen. Dadurch seien auch zahlreiche einzigartige Pflanzen und Tiere wie die Gelbbauchunke bedroht.
Kritiker wollen Auwald schützen
Das Aktionsbündnis "Auwald statt Asphalt" hatte 2023 beispielsweise eine Petition mit 4.000 Unterschriften im Landtag eingereicht. Auch die Kosten standen in der Kritik. Die Stadt Neuburg rechnet aktuell mit rund 85 Millionen Euro Kosten für das Projekt. Bisher wurden bereits zwei Millionen Euro für die Planung ausgegeben.
Das Aktionsbündnis betont nach der heutigen Verkündigung, dass es sich bei dem Bescheid nicht um einen Bauauftrag handele, sondern nur um einen Verwaltungsschritt mit Fragezeichen. Bis zum finalen Brückenbau müssten noch einige Hürden genommen werden, so die Gegner des Projekts. Der Neuburger Stadtrat müsse künftig weitere Beschlüsse zu Finanzierung oder Bau treffen - und jeder dieser Beschlüsse könne den Bau noch stoppen. Zudem würden mehrere Grundeigentümer den Verkauf ihrer Flächen bisher ablehnen - was zu längeren Verzögerungen führen könnte.
Gegner haben einmonatige Klagefrist
Gegner haben ab heute eine einmonatige Klagefrist. Wenn in dieser Zeit keine Klagen beim Bayerischen Verwaltungsgerichtshof eingereicht werden, wird der Planfeststellungbeschluss rechtskräftig. Die Unterlagen zum Bauvorhaben können für zwei Wochen in den beteiligten Gemeinden Neuburg, Ingolstadt, Oberhausen und Bergheim von den Bürgern eingesehen werden, auch auf der Homepage der Regierung von Oberbayern.
Die Stadt rechnet mit Klagen. In diesem Fall würde sich der Baubeginn verzögern. Aktuell soll in etwa drei Jahren begonnen werden. Ab Ende 2030 sollen Autos bestenfalls die neue Ortsumfahrung nutzen können.
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