Einsatztraining im Aus- und Fortbildungszentrum der Bundespolizei in Bamberg
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Rund 860 Anwärter auf den Dienst bei der Bundespolizei werden heute vereidigt. Die Zahl der Interessenten an dem Beruf nimmt ab.
Bildrechte: BR/Michael Nahlig
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Rund 860 Anwärter auf den Dienst bei der Bundespolizei werden heute vereidigt. Die Zahl der Interessenten an dem Beruf nimmt ab.

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Immer weniger junge Menschen wollen zur Bundespolizei

Immer weniger junge Menschen wollen zur Bundespolizei

Rund 860 Anwärter auf den Dienst bei der Bundespolizei werden heute vereidigt. Die Zahl der Interessenten an dem Beruf nimmt ab. Das liege an einer veränderten Lebens- und Arbeitsvorstellung und an zunehmenden Herausforderungen, vermutet die Polizei.

Über dieses Thema berichtet: Frankenschau aktuell am .

In Bamberg legen am Freitag rund 860 Bundespolizei-Anwärter ihren Diensteid ab. 30 Prozent davon sind weiblich. Nach ihrer Ausbildung werden sie für die Sicherheit an den Grenzen, auf See, an Bahnhöfen und Flughäfen, aber auch bei Demonstrationen, Großveranstaltungen und im Ausland Dienst tun. Wenn sie denn so weit kommen, denn rund 25 Prozent brechen ihre Ausbildung ab.

Bundespolizei-Anwärter: im Durchschnitt 20 Jahre alt

Der 20-jährige Kai Zöllner aus Neustadt an der Aisch hat im März letzten Jahres seine Ausbildung begonnen. Viel Theorie hieß das erst einmal. Jetzt absolviert er in der Sporthalle des größten Aus- und Fortbildungszentrum der Bundespolizei in Deutschland das Einsatztraining.

Geübt wird das richtige Reagieren in polizeilichen Situationen: Ein Täter greift zum Messer, geht auf den Polizisten los. Die richtige Taktik, das vorgeschriebene Ansprechen, das Anwenden von Einsatzmitteln muss nach der Ausbildung sicher beherrscht werden.

Zunehmende Gewalt: Thema für Auszubildende und Ausbilder

Für Kai Zöllner war schon seit langem klar, dass er einmal zur Bundespolizei will. Die 24-jährige Lea Siegmund aus Landshut hatte sich erst für eine Lehre im Verwaltungsbereich entschieden, bevor sie dann den Entschluss fasste, sich hier zu bewerben. "Man geht nie mit dem Gedanken ran, dass der Dienst einfach ist und immer alles harmonisch abläuft. Ich nehme es für mich in Kauf, ich weiß, was auf mich wartet. Die Situation wird nicht besser, es wird eher immer gewalttätiger draußen und mir ist das auch bewusst", sagt Lea.

Auch das Ausbildungszentrum in Bamberg reagiert auf die zunehmende Gewalt gegen Einsatzkräfte, erweitert immer wieder das Situationstraining, um die zukünftigen Bundespolizisten entsprechend auf ihren Dienst vorzubereiten.

Weniger Bewerbungen bei Bundespolizei als noch vor zehn Jahren

Neben dem Schichtdienst erwartet die Anwärter jede Menge Überstunden. Seit der verschärften Grenzkontrollen im Mai beklagt die Gewerkschaft der Polizei, GdP, alleine in diesem Bereich 2,8 Millionen Mehrarbeitsstunden. 25 Prozent der Anwärter brechen ihre Ausbildung ab. Und auch die Bewerbungszahlen gehen zurück.

"Das hat zum einen mit einer jungen Generation zu tun, die andere Lebens- und Arbeitsvorstellungen hat", sagt Jürgen Miketiuk, Polizeidirektor des Aus- und Fortbildungszentrums Bamberg, "und vermutlich auch damit, dass wir Schichtdienst leisten an unterschiedlichen Einsatzgebieten, mit nicht immer einfachen polizeilichem Gegenüber". "Die Einsätze werden herausfordernder. Vermutlich trägt das auch dazu bei, dass weniger junge Bewerber sich überlegen, zur Polizei zu gehen." Er wünsche sich mehr Rückhalt für die Arbeit der Polizei aus der Gesellschaft und von der Politik.

In Bayern sind bei der Bundespolizeidirektion München 5.650 Mitarbeitende beschäftigt (Stand: 2024). Davon sind rund 5.200 im Polizeivollzug. Dazu kommt noch die Unterstützung durch die bayerische Direktion der Bereitschaftspolizei in München mit weiteren rund 19.160 Einsatzkräften.

Transparenzhinweis: In einer früheren Fassung des Texts hieß es fälschlicherweise, München sei Sitz der Direktion der Bundesbereitschaftspolizei. München ist aber Sitz der bayerischen Direktion. Das haben wir am 26.9. korrigiert.

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