Es ist ein beinahe tägliches Problem auf Bayerns Autobahnen: Wo ein Unfall passiert, sind auch Gaffer nicht weit. Nach einem Unfall auf der A3 am Dienstag war es besonders arg: Insgesamt 65 Gaffer notierte die Polizei am Unfallort bei Wachenroth in Mittelfranken.
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Unfall auf der A3 mit zwei Autos und einem Lkw
"Gaffer sind immer wieder Kunden von uns. Es ist traurig, aber wahr." So beschrieb Christian Mark, Dienstgruppenleiter bei der Verkehrspolizeiinspektion Würzburg-Biebelried, die Situation an der A3. Am Vormittag wurde die Polizei zu einem schweren Unfall zwischen zwei Autos und einem Lkw gerufen.
Nach derzeitigem Ermittlungsstand hatte ein Pkw auf die linke Fahrspur gewechselt, um den Lkw zu überholen. Dabei übersah er den von hinten nahenden Ferrari. Dieser konnte nicht mehr ausweichen. Beim Zusammenstoß wurde einer der beiden Pkw gegen den Lkw geschleudert. Der Fahrer des Sattelzugs verlor die Kontrolle, der Lkw kippte auf die Seite und blockierte mehrere Fahrstreifen.
Massive Schäden an den Pkw - Insassen nur leicht verletzt
Die A3 Richtung Nürnberg war zunächst voll gesperrt. Während der Unfallaufnahme fielen den Polizisten jedoch erste Gaffer auf der Gegenfahrbahn auf. Auch später, als eine Spur Richtung Nürnberg wieder freigegeben war und der Verkehr langsam an der Unfallstelle vorbeifloss, filmten vorbeifahrende Pkw- und Lkw-Fahrer die zerstörten Fahrzeuge. Die Polizei entschied sich, zwei Beamte abzustellen, die die Gaffer notierten. Insgesamt erfassten sie 65 Gaffer.
Gaffen kann Straftat sein
"Gaffen birgt eine enorme Unfallgefahr für den nachfolgenden Verkehr", sagt Christian Mark. Beim Filmen verlangsamen die Fahrer. So kommt es möglicherweise zu weiteren Unfällen. Deshalb sein dringender Appell: "Handy wirklich liegen lassen. So toll kann das Bild niemals sein, das man hier bekommt."
Die notierten Gaffer werden in den nächsten Tagen Post erhalten. "Es geht vom einfachen Verstoß mit 100 Euro Bußgeld und einem Punkt, weil man sein Mobiltelefon genutzt hat, bis hin zur Erhöhung des Bußgeldes, weil man eine Unfallstelle gefilmt hat. Und wenn man eine verletzte oder tote Person filmt, dann ist es sogar eine Straftat", erklärt Christian Mark.
Auch Rettungsgasse funktionierte kaum
Auch die Rettungsgasse wurde im Rückstau nicht dauerhaft gebildet. Hierdurch wurde die Ankunft der Rettungswagen am Unfallort verzögert.
Insgesamt werden vier Personen verletzt. Dem Fahrer des Ferrari sei nicht so viel passiert, berichtet Christian Mark. Er erlitt eine leichte Verletzung am Auge. Drei weitere Personen wurden mit leichten Verletzungen ins Krankenhaus gebracht, so der Polizist weiter.
Im Video: Unfall auf der A3 - Anzeigen gegen Gaffer
Ein Spurwechsel auf der A3 führte am Dienstag zu einem schweren Unfall. Insgesamt 65 Gaffer filmten – und erhalten nun Post von der Polizei.
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