Workshop für das Friedrich-List-Gymnasium: Welche Hindernisse müssen Menschen im Rollstuhl im Alltag bewältigen?
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Workshop für das Friedrich-List-Gymnasium: Welche Hindernisse müssen Menschen im Rollstuhl im Alltag bewältigen?
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Workshop für das Friedrich-List-Gymnasium: Welche Hindernisse müssen Menschen im Rollstuhl im Alltag bewältigen?

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Inklusionsaktionstage: Mehr Empathie für Rollstuhlfahrende

Inklusionsaktionstage: Mehr Empathie für Rollstuhlfahrende

Bordsteine, Bahnsteigkanten und andere Hindernisse: Für Menschen im Rollstuhl ist das Alltag. Damit sich Schüler besser hineinversetzen können, gibt es extra Workshops an Schulen. Auch Siebtklässler in Gemünden durften sich im Rollstuhl ausprobieren.

Über dieses Thema berichtet: Frankenschau aktuell am .

Xaver Gebele geht in die siebte Klasse. Er ist von Geburt an querschnittsgelähmt und der Einzige an seiner Schule, der im Rollstuhl sitzt. Damit seine Mitschülerinnen und Mitschüler sich besser in ihn hineinversetzen können, organisierte das Friedrich-List-Gymnasium in Gemünden in Kooperation mit dem Julius-Echter-Gymnasium in Elsenfeld einen mehrstündigen Workshop mit dem Behinderten- und Rehabilitations-Sportverband Bayern e.V., kurz BVS Bayern.

Bordsteinkanten, Bahnsteigkanten und Basketball

Normalerweise sitzt beim Sportunterricht nur Xaver im Rollstuhl. Jetzt können sich 62 seiner Mitschülerinnen und Mitschüler davon überzeugen, was Xaver jeden Tag leistet. In der Sporthalle der benachbarten Realschule ist ein Hindernisparcours aufgebaut. Der simuliert, welche Herausforderungen etwa Bordsteinkanten oder die Lücke zwischen Bahnsteig und Zugtüren sein können, wenn man auf einen Rollstuhl angewiesen ist. "Ich hoffe, dass sich die anderen jetzt besser in meine Lage versetzen können", betont Xaver. Türen öffnen, einparken, kleinere Hügel überqueren, Bordsteinkanten rückwärts hinunterfahren, in den Zug einsteigen. In Zweiergruppen versuchen die Schülerinnen und Schüler gemeinsam die Hindernisse zu meistern. Einer sitzt dabei im Rollstuhl, der andere leistet Hilfestellung, um Unfälle zu vermeiden.

Rollstuhlfahrer Klaus Gläser spielt mit den Teilnehmenden Basketball. Auch hier wird klar, dass es nicht so einfach ist, im Rollstuhl schnell und präzise zu navigieren. "Am Anfang waren die meisten noch recht verhalten, im Laufe des Spiels wurde es aber richtig gut", so Gläser. Das Friedrich-List-Gymnasium in Gemünden ist barrierefrei. Entsprechend sind Hindernisse, die Xaver im Alltag bewältigen muss, für seine Mitschülerinnen und Mitschüler nicht wirklich sichtbar. Anders beim Workshop: "Ganz schön anstrengend. Da tun einem die Arme schon nach ein paar Stunden weh", erklärt ein Mitschüler, nachdem er den Hindernisparcours durchfahren hat.

Auf Initiative von Betroffenen, Schulen und Eltern angewiesen

Wie viele Schülerinnen und Schüler in Bayern im Rollstuhl sitzen, dazu liegt dem Bayerischen Kultusministerium keine offizielle Zahl vor, wie das entsprechende Staatsministerium auf BR24-Anfrage erklärte. "Die Anzahl der Schülerinnen und Schüler mit Rollstuhl wird vonseiten des Kultusministeriums nicht erfasst", heißt es schriftlich.

Der BVS ist damit ein Stück weit auf die Initiative der Schulen, Betroffenen, Vereine und Eltern angewiesen, wenn es um die Anfrage von Inklusionsworkshops geht. Die Workshops beschränken sich dabei nicht auf das Thema Rollstuhlfahren. Auch zum Bereich der Sehbehinderung bietet der BVS Workshops an.

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