Porträtbild des Zentralratspräsidents der Juden: Dr. Josef Schuster.
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Zentralratspräsident Dr. Josef Schuster erhält den Augsburger Friedenspreis.
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Josef Schuster erhält Augsburger Friedenspreis

Josef Schuster erhält Augsburger Friedenspreis

Die Stadt Augsburg ehrt mit ihrem Friedenspreis den Präsident des Zentralrats der Juden, Josef Schuster, für seinen Einsatz gegen Antisemitismus und für interreligiösen Dialog. Für Oberbürgermeisterin Eva Weber ein "Preisträger mit Strahlkraft".

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Schwaben am .

Die langen Tafeln auf dem Augsburger Rathausplatz sind gedeckt, als die Nachricht fällt: Josef Schuster, Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, erhält den Augsburger Friedenspreis 2025. Im Rahmen des 375. Hohen Friedensfestes würdigt die Stadt damit seinen jahrzehntelangen Einsatz für Verständigung, Toleranz und den Kampf gegen Antisemitismus und Rassismus. Für Schuster ist es, wie er sagt, "eine außerordentliche Ehre, aber auch große Verpflichtung."

Symbolische Schließung einer historischen Lücke

Oberbürgermeisterin Eva Weber erklärte bei der Verkündung, Schuster sei "eine unerlässliche Stimme für den interreligiösen Dialog und das gesellschaftliche Zusammenleben." Gerade im Jubiläumsjahr des Friedensfestes habe die Auszeichnung besondere Bedeutung: Vor 375 Jahren war das Judentum in der Paritätsgeschichte Augsburgs nicht gleichberechtigt eingebunden – heute stehe jüdisches Leben im Zentrum der Stadtgesellschaft. Weber warnte zudem, antisemitische Ressentiments würden aktuell "spürbar zunehmen – im Digitalen und Analogen."

Differenzieren in Zeiten des Nahostkonflikts

Weber betonte die Notwendigkeit, zwischen der Politik Israels und dem Leben von Jüdinnen und Juden in Deutschland zu unterscheiden. "Wer ihnen Verantwortung für die Politik der israelischen Regierung zuschreibt, öffnet Antisemitismus Tür und Tor." Jurypräsident Frank Kreiselmeier lobte Schusters Fähigkeit, Religion und Staatlichkeit "fein, nuanciert und weise" zu trennen und dennoch klar Position gegen Hass zu beziehen.

Preisträger mit biografischer Tiefe

In einer ersten Reaktion erinnert Schuster – heute nicht in Augsburg – an den Friedenspreisträger von 1991, Rabbiner Nathan Peter Levinson, einen engen Freund seiner Familie: "Von ihm habe ich gelernt, was es bedeutet, tolerant zu sein – nach außen zu zeigen, aber auch zu leben." Er wolle weiter dafür arbeiten, dass das friedliche Zusammenleben verschiedener Religionen und Kulturen "mehr noch in Zukunft gelingen" könne.

Preisverleihung im November

Der mit 12.500 Euro dotierte Augsburger Friedenspreis wird seit 1985 verliehen und zeichnet Persönlichkeiten aus, die sich für ein tolerantes Miteinander der Religionen und Kulturen einsetzen. In diesem Jahr findet die Verleihung in Augsburg im November statt – Laudator wird der ehemalige Bundestagspräsident Norbert Lammert sein.

Fest mit bundesweit einmaliger Tradition

Das Hohe Friedensfest erinnert seit 1650 an das Ende religiöser Unterdrückung in Augsburg. Es ist bundesweit der einzige gesetzliche Feiertag, der nur für eine Stadt gilt. Neben dem Festgottesdienst gehören die große Friedenstafel und das Kinderfriedensfest zu den festen Höhepunkten – Orte, an denen, ganz im Sinne des Preisträgers, Menschen verschiedenster Herkunft an einem Tisch Platz nehmen.

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