Die Wahlberechtigten in Deutschland sehen bei den Sozialversicherungen einen großen Reformbedarf. Unter anderem wollen rund 50 Prozent eine grundlegende Reform der Rentenversicherung. Das und mehr geht aus dem neuen ARD-DeutschlandTrend hervor. Klicken Sie in der Grafik auf die jeweilige Versicherung, um die Umfrage-Ergebnisse im Detail zu sehen.
Grafik: Reformbedarf bei gesetzlichen Versicherungen
Kaum Vertrauen in Lösungskompetenz der Regierung
Gleichzeitig ist das Vertrauen gering, dass die Bundesregierung die notwendigen Maßnahmen einleitet, um den Missständen entgegenzuwirken. Nur 16 Prozent der Befragten trauen es Schwarz-Rot zu, die gesetzliche Rentenversicherung zukunftssicher zu machen. 81 Prozent haben kein Vertrauen.
Am Donnerstag – nach den Befragungen für den aktuellen DeutschlandTrend – brachte die Bundesregierung ein Gesetz für ein stabiles Rentenniveau bis 2031 auf den Weg. Obwohl die Verbesserungen mit Steuergeld bezahlt werden sollen, müssen sich auch Arbeitnehmer und Arbeitgeber laut dem Gesetzentwurf auf leicht höhere Kosten einstellen: Ab 2027 soll der Rentenbeitrag von heute 18,6 auf 18,8 Prozent steigen – etwas mehr als erwartet.
Wenig Vertrauen auch bei Pflege- und Krankenversicherung
Ähnlich ist das Stimmungsbild im DeutschlandTrend bei der gesetzlichen Pflegeversicherung. Hier vertrauen 20 Prozent der Lösungskompetenz der Bundesregierung, 75 Prozent nicht. Bei der gesetzlichen Krankenversicherung sieht es ähnlich aus: 23 Prozent haben Vertrauen, 72 Prozent haben kein Vertrauen. Bei Anhängern der Regierungsparteien CDU/CSU und SPD ist das Vertrauen in allen drei Feldern am größten, bei Anhängern von AfD und der Linken am geringsten.
Die Mehrheit der Befragten fühlt sich im Rentenalter (51 Prozent) bzw. im Pflegefall (65 Prozent) nicht ausreichend abgesichert. Ihre finanzielle Absicherung für ausreichend halten bei der Rente nur 45 Prozent – und bei der Pflege nur 27 Prozent.
Im Video: Muss der Sozialstaat weg, sonst geht Deutschland kaputt? Possoch klärt!
Der ARD-DeutschlandTrend
Für den aktuellen ARD-DeutschlandTrend befragte das Meinungsforschungsinstitut Infratest dimap vom 4. bis 6. August 2025 insgesamt 1.321 Wahlberechtigte in Deutschland (788 Telefoninterviews und 533 Online-Interviews). Es handelt sich um eine repräsentative Studie unter den Wahlberechtigten in Deutschland.
Infratest dimap weist darauf hin, dass die Sonntagsfrage zur Bundestagswahl aktuelle Parteipräferenzen misst und kein tatsächliches Wahlverhalten. Sie ermittelt einen Zwischenstand im Meinungsbildungsprozess der Wahlbevölkerung, der erst am Wahlsonntag final abgeschlossen ist. Rückschlüsse auf den Wahlausgang sind damit nur bedingt möglich. Viele Wähler legen sich kurzfristig vor einer Wahl fest.
- Zum Artikel: Wie funktionieren Studien und Wahlumfragen?
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