Im Obstinformationszentrum Fränkische Schweiz in Hiltpoltstein beginnt ein bayernweit einzigartiges Projekt, bei dem Kirschbäume unter Photovoltaik-Anlagen stehen. Mit Hebebühnen werden auf vier Metern Höhe die Solarmodule angebracht: Die Dachkonstruktion befindet sich über den Kirschbäumen. Ziel sei es, die Bäume vor Extremwetter zu schützen und gleichzeitig Strom zu erzeugen, so Jonas Maußner, Betriebsleiter des Obstinformationszentrums Fränkische Schweiz.
Extremwetter macht Obstbauern zu schaffen
Umgesetzt wird das Projekt im Landkreis Forchheim gemeinsam mit einer Firma aus dem Landkreis Günzburg, die deutschlandweit PV-Anlagen baut. Dieses Projekt biete einen doppelten Nutzen: Die Bäume tragen Früchte, während die Photovoltaik-Anlage Strom produziert, erklärt Markus Ziegler, Geschäftsführer der Firma aus Burgau.
Während des Aufbaus ist es erst sonnig und dann regnerisch. Kirschbäume sind verschiedenen Temperaturen und Wetterbedingungen ausgesetzt. Extremwetter bereitet den Landwirten immer mehr Probleme. "Die größte Gefahr sind Starkregenereignisse während der Ernte. Das bedeutet, die Kirschen platzen auf und die Früchte können wir nicht vermarkten." Zweites Problem ist dieses Jahr die lange Trockenperiode und extreme Hitze gewesen. "Das kann dazu führen, dass die Kirschen Sonnenbrand haben", erklärt Maußner.
Solar-Dächer sollen Ernte verbessern
Die Dachkonstruktion der PV-Anlage soll Schutz vor Regen, Hitze und Frost bieten, wodurch die Qualität der Ernte verbessert werden könnte. In den Niederlanden hat sich Agri-PV schon durchgesetzt: Dort pflanzen Landwirte Obst auf großen Flächen unter Solar-Dächern. In Hiltpoltstein wird Agri-PV über Süßkirschen erstmals auf einer kleinen, rund 300 Quadratmeter großen Fläche getestet. 36 Kirschbäume der Sorte Regina und Kordia wachsen unter Photovoltaik.
Solarenergie für Betrieb nutzen
Auf der 300 Quadratmeterfläche liegen die Investitionskosten bei rund 50.000 Euro. Den Strom will das Obstinformationszentrum selbst nutzen. "Wir haben einen Stromspeicher und der Strom kann komplett für unsere Betriebsgebäude verwendet werden", erklärt Maußner.
In den kommenden Jahren wird das Kirschwachstum unter den Solaranlagen genau dokumentiert und ausgewertet. Dadurch sollen mehr Landwirte in der Fränkischen Schweiz von Agri-Photovoltaik profitieren.
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