Im bayerischen Landkreis Starnberg können sich die Menschen laut einer neuen Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) (externer Link) fast doppelt so viel leisten wie in Offenbach - dem Schlusslicht im Ranking. Obwohl das Leben in Starnberg um fast 14 Prozent teurer sei als im Bundesschnitt, sei die Kaufkraft hier am höchsten, erklärte das IW zu seiner Analyse.
Starnberg: Hohe Kaufkraft trotz hoher Preise
Als Grundlage für den Vergleich dient das sogenannte preisbereinigte Pro-Kopf-Einkommen, für das das IW amtliche Daten zum Einkommen zu regionalen Preisen ins Verhältnis gesetzt hat. Zwar ist es in Starnberg überdurchschnittlich teuer, doch die Einkommen sind so hoch, dass sie das mehr als ausgleichen. So bleibt dort von einem nominalen verfügbaren Durchschnittseinkommen von rund 40.000 Euro angesichts der hohen Preise noch ein reales Einkommen von 35.000 Euro.
In Offenbach indes erreichen die Menschen nur eine Kaufkraft von rund 19.000 Euro. Deutscher Durchschnitt sind 25.790 Euro.
Landkreise Miesbach und Wunsiedel unter den Top 5
Auffällig sei, dass das Ranking aller 400 Kreise und kreisfreien Städte von vielen touristisch attraktiven Regionen angeführt werde, erklärte das IW. Der Landkreis Miesbach am Tegernsee folgt knapp auf Platz zwei, der reiche Hochtaunuskreis auf Platz drei, Nordfriesland mit der Insel Sylt auf Platz 4.
An fünfter Stelle überrascht der Landkreis Wunsiedel an der deutsch-tschechischen Grenze. Seinen Spitzenplatz verdankt der Landkreis der Tatsache, dass Einkommen bei der Kaufkraft nicht alles ist: Die Mischung aus Platz 55 beim Einkommen und den viertniedrigsten Lebenshaltungskosten jedenfalls reicht für eine starke Kaufkraft von 31.011 Euro.
Bayern hat einige "Kaufkraftkönige"
Der Freistaat kann in der Auswertung allgemein punkten: In der Liste der 400 Kreise, Landkreise und kreisfreien Städte gehen nicht nur die Plätze eins und zwei, sondern insgesamt 28 der ersten 50 nach Bayern.
In vielen Fällen handelt es sich dabei um "Hidden Champions" wie Wunsiedel: mit soliden Einkommen und durchschnittlichen oder unterdurchschnittlichen Kosten. Dazu zählen etwa Donau-Ries, Erlangen-Höchstadt, Aichach-Friedberg oder Coburg. Beste kreisfreie Stadt im Freistaat ist das kleine Schwabach mit dem bundesweiten Rang 17 - dank hohem Einkommen und relativ durchschnittlicher Preise.
Großstädte hinken wegen Mietkosten hinterher
Am unteren Ende der Liste finden sich strukturschwache Städte wieder, neben Offenbach etwa Herne, Bremerhaven, Duisburg und Gelsenkirchen. Schlusslicht in Bayern ist Augsburg mit dem bundesweiten Platz 391 hinter den Städten Passau und Nürnberg.
Generell schneiden Großstädte schlechter ab, selbst die eigentlich einkommensstarke Region München Stadt und Landkreis. Entscheidender Faktor für die Unterschiede im Preisniveau sind laut IW die Wohnkosten. Über sie hinaus gibt es selbst zwischen den teuersten und billigsten Regionen nur geringe Unterschiede.
Teuerste Stadt ist München, das 24,4 Prozent über dem Durchschnitt liegt, am billigsten der Vogtlandkreis 9,6 Prozent unter dem Bundesdurchschnitt.
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