Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach warnt vor großen Lücken in der medizinischen Versorgung in Deutschland. In den letzten zehn Jahren seien 50.000 Ärztinnen und Ärzte zu wenig ausgebildet worden. Deshalb würden in den nächsten Jahren flächendeckend die Hausärztinnen und Hausärzte fehlen. "Wir werden in eine ganz schwierige Versorgungssituation kommen", sagte der SPD-Politiker im ARD-"Bericht aus Berlin".
Bessere Bezahlung für Hausärzte geplant
In der Vergangenheit seien Fehler gemacht worden, gestand der SPD-Politiker in der ARD-Sendung Bericht aus Berlin. Um gegenzusteuern, arbeite die Ampel gerade an einem Gesetz. Nach Lauterbachs Plänen sollen für Hausärzte zum Beispiel die Obergrenzen bei der Vergütung wegfallen und Hausbesuche besser bezahlt werden. Außerdem sollen die Praxen digitalisiert werden. Der Gesundheitsminister hofft, dass sich dann bald mehr junge Leute nach dem Studium entscheiden, als Hausarzt zu arbeiten.
Insgesamt müssten allerdings auch mehr Ärzte ausgebildet werden. Auch dazu hatte die Ampel Pläne, diese fehlen jedoch im aktuellen Gesetzentwurf. Gesundheitsminister Lauterbach macht dafür einen der Koalitionspartner sowie die anderen Bundesländer verantwortlich. Diese würden nicht mehr Geld ausgeben wollen für mehr Studienplätze.
Bayern will Zugang zum Medizinstudium erleichtern
Der bayerische Wissenschaftsminister Markus Blume und Gesundheitsministerin Judith Gerlach (beide CSU) weisen diese Kritik von Lauterbach zurück. Die Bundesländer würden "völlig im Stich gelassen", sagt Blume. Der Bund sei nicht bereit, zusätzliche Medizinstudienplätze aus Bundesmitteln zu unterstützen. Bayern hingegen schaffe 2.700 zusätzliche Studienplätze.
Zudem plant Bayern eine Erleichterung beim Zugang zum Medizinstudium für diejenigen, die sich im Bereich Kinder- und Jugendmedizin spezialisieren wollen. So sollen künftig nicht nur Einser-Abiturienten die Möglichkeit haben, Medizin zu studieren. Voraussetzung ist aber, nach der Facharztausbildung mindestens für zehn Jahre aufs Land zu gehen.
Bisher galt diese sogenannte Landarztquote nur für Allgemeinärzte und Internisten. Diese war 2020 in Bayern eingeführt worden, um hausärztlich unterversorgten Regionen zu helfen. Da sich inzwischen auch bei den Kinder- und Jugendärzten ein Nachwuchsmangel abzeichnet, beauftragte das Kabinett am Montag das bayerische Gesundheitsministerium mit einem entsprechenden Gesetzentwurf.
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