Ein selbstgebautes Flugzeug und weitere Exponate im Museumsneubau.
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Fluchtgeschichten, Mauerreste, Tränen: Der moderne Neubau des Deutsch-Deutschen Museums erlaubt eine aufwühlende Zeitreise in die Vergangenheit
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Fluchtgeschichten, Mauerreste, Tränen: Der moderne Neubau des Deutsch-Deutschen Museums erlaubt eine aufwühlende Zeitreise in die Vergangenheit

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Mödlareuth: Museumsneubau macht "Little Berlin" greifbarer

Mödlareuth: Museumsneubau macht "Little Berlin" greifbarer

Am 36. Jahrestag des Mauerfalls eröffnet im ehemals geteilten Dorf Mödlareuth der Neubau des Deutsch-Deutschen Museums. Weil jährlich 90.000 Menschen kommen, war das alte Gebäude zu klein geworden. Der Neubau gilt als Mahnmal an historischem Ort.

Über dieses Thema berichtet: BR24 TV am .

Passend zum 36. Jahrestag des Mauerfalls wird am 9. November in Mödlareuth im Landkreis Hof der Neubau des bundesweit einzigartigen Deutsch-Deutschen Museums eröffnet. Die neue Dauerausstellung enthalte 500 Exponate und zahlreiche Video- und Hörstationen, sagte Museumsleiter Robert Lebegern im BR-Gespräch. Sie sollen den Besucherinnen und Besuchern das Leben in einem Dorf, durch dessen Mitte bis 1989 die Mauer verlief und die Menschen in BRD- und DDR-Bürger trennte, auf zeitgemäße Weise nachvollziehbar machen.

Gäste aus aller Welt im ehemals geteilten Dorf

Der seit Langem geforderte Neubau war nötig, weil das bisherige Museumsgebäude nicht genügend Platz geboten hatte für die rund 90.000 Menschen, die jährlich aus aller Welt nach Mödlareuth kommen, um "Little Berlin" zu besuchen. Bis heute gehört ein Teil des Dorfes zu Bayern, der andere zu Thüringen.

Vom Neubau am Dorfrand haben die Besucherinnen und Besucher nun direkten Blick auf die Reste der innerdeutschen Grenzmauer entlang des Tannbachs, die jahrzehntelang Familien, Nachbarn und Freunde in dem 52-Seelen-Dorf getrennt hatte. Eines der Exponate der neuen Dauerausstellung ist das selbstgebaute Leichtflugzeug aus Motorradteilen, in dem eine Familie aus der damaligen DDR in Richtung Hof fliehen wollte. Der Fluchtversuch misslang – kurz vor dem Start verhaftete die Stasi alle Familienmitglieder.

Deutsch-deutsche Vergangenheit am Ort der Geschichte

Bereits am 2. Oktober war das Museum in Anwesenheit von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier eingeweiht worden. Seit dem 9. November haben Besucherinnen und Besucher wieder Zutritt und können entdecken, wie sich das einzigartige Museum in den vergangenen beiden Jahren verändert, vergrößert und entwickelt hat.

"Wir sind uns bewusst, dass wir in Mödlareuth eine Verantwortung tragen. Es ist ein besonderer Ort für die deutsche Geschichte, das ist hier erfühlbar, erfassbar, spürbar – auch besonders für Generationen, die die deutsch-deutsche Geschichte nicht erlebt haben", äußerte sich der Hofer CSU-Landrat Oliver Bär. Das Museum sei ein "lebendiges Mahnmal, das dazu einlädt, sich mit Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft auseinanderzusetzen."

Ein bayerisch-thüringisches Projekt

Der Museumszweckverband hat rund 22 Millionen Euro in das neue Gebäude investiert. Bund und Freistaat Bayern übernehmen davon jeweils 5,6 Millionen, der Freistaat Thüringen 800.000 Euro. Auch die Oberfrankenstiftung beteiligt sich mit vier Millionen, die Bayerische Landesstiftung mit 1,2 Millionen Euro. Zur offiziellen Eröffnung werden Kulturstaatsminister Wolfram Weimer und Sabine Bergmann-Pohl, die 1990 die Präsidentin der ersten freigewählten DDR-Volkskammer war, erwartet.

Im Video: Deutsch-deutsches Museum Mödlareuth eröffnet

Ein alter Grenzpfosten der DDR ist im Deutsch-Deutschen Museum in Mödlareuth in Oberfranken zu sehen.
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Am 36. Jahrestag des Mauerfalls eröffnet im ehemals geteilten Dorf Mödlareuth der Neubau des Deutsch-Deutschen Museums.

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