Auf einem selbstgemachten Ortsschild ist das Wort "Rassismus" durchgestrichen und der Weg führt Richtung "Gleichbehandlung".
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Hunderte Menschen nahmen heute in Mödlareuth an einem Fest für die Demokratie teil.
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Hunderte Menschen nahmen heute in Mödlareuth an einem Fest für die Demokratie teil.

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"Grenzenlos bunt": Mödlareuth setzt Zeichen für Zusammenhalt

"Grenzenlos bunt": Mödlareuth setzt Zeichen für Zusammenhalt

Jahrzehntelang verlief die innerdeutsche Grenze mitten durch Mödlareuth bei Hof. Am Tag der Deutschen Einheit lädt ein länderübergreifendes Bündnis zu einem Fest unter dem Motto "Mödlareuth grenzenlos bunt" – gegen Rassismus, für Menschenrechte.

Über dieses Thema berichtet: BR24 TV am .

Das Dorf, das früher buchstäblich geteilt war, setzt sich heute für den Zusammenhalt der Gesellschaft ein: Unter dem Motto "Mödlareuth grenzenlos bunt" hat sich heute in dem Dorf auf der Grenze zwischen Bayern und Thüringen ein länderübergreifendes Bündnis für ein weltoffenes Miteinander und gegen Ausgrenzung positioniert. Mitten durch Mödlareuth verlief die Mauer, die die BRD und die DDR voneinander trennte.

"Keine neuen Grenzen in unserer Gesellschaft"

Ortsgruppen aus den Bereichen Kirche, Politik und Wirtschaft versammelten sich am Tag der Deutschen Einheit in der Ortsmitte von Mödlareuth. "Wir wollen nicht neue Grenzen in unserer Gesellschaft", sagt Mitorganisator Matthias Eckert vom Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) Oberfranken im Gespräch mit BR24.

"Es wird ausgegrenzt, es wird gehetzt und die Gesellschaft nach unten gezogen, um die Grundstimmung im Land zu vergiften. Und da stehen wir dagegen, wir wollen positiv wirken." Man müsse wieder zusammenkommen, über gemeinsame Themen reden und nicht alles schlecht reden, sondern unsere "Vorteile einer demokratischen, freien Gesellschaft" in den Vordergrund der Diskussionen bringen, so Eckert. Mehrere Hunderte Besucher nehmen heute an dem "Fest der Demokratie" teil.

Einheitstag im Deutsch-Deutschen Museum

Zusätzlich sind Tausende Menschen für den Tag der Deutschen Einheit angereist und erleben die deutsche Geschichte auf dem Gelände des Deutsch-Deutschen Museums. Gestern wurde der 22 Millionen Euro teure Erweiterungsbau des Deutsch-Deutschen Museums mit Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier eingeweiht. Steinmeier zeigte sich dabei beeindruckt von den Exponaten und der Geschichte des Ortes Mödlareuth:

"Ich finde, hier in Mödlareuth zeigt sich etwas, das für unser ganzes Land wichtig ist: Gemeinschaft. Die entsteht nicht in erster Linie durch Formalitäten, durch Strukturen. Es sind die Menschen, die als Teil der Geschichte das Selbstgefühl einer Gesellschaft prägen. Zugehörigkeit entsteht, wenn die Menschen untereinander Verbindungen schaffen, und das ist Ihnen hier gelungen. Daran kann sich unser ganzes Land ein Beispiel nehmen", so der Bundespräsident bei seiner Rede im Festzelt von Mödlareuth.

Ab dem 9. November sind die neuen Ausstellungsflächen offiziell für Besucher geöffnet.

Im Video: Demo für mehr Demokratie im früheren Grenzort Mödlareuth

Matthias Eckert vom Deutschen Gewerkschaftsbund Oberfranken spricht bei der Kundgebung in Mödlareuth.
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Einst teilten der Eiserne Vorhang und die Mauer auch das Dorfleben in Mödlareuth - ein Teil lag in Oberfranken, der andere in Thüringen.

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