Olympische Ringe vor Münchner Olympiastadion
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Mögliche Olympische Spiele in München – Chancen und Risiken

Mögliche Olympische Spiele in München – Chancen und Risiken

Eine Studie hat den möglichen Nutzen von Olympischen Spielen für München untersucht. Dazu wurden die Pläne für Sportstätten, Verkehr und Stadtgestaltung unter die Lupe genommen. Ergebnis: Besonders in einer Hinsicht könnten die Münchner profitieren.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Oberbayern am .

Die Olympischen Spiele 1972 waren Münchens Eintritt in die Moderne. Einen ähnlich großen Wurf erhoffen sich Befürworter von erneuten Spielen in der bayerischen Landeshauptstadt, Gegner sehen jedoch erhebliche finanzielle Risiken.

Mehr Schaden oder mehr Nutzen? In rund zwei Wochen können die Münchner selbst über diese Frage entscheiden. Etwas Klarheit soll aber nun die "Kurzanalyse zur Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit der Olympia-Bewerbung 20XX in München" bringen. Diese wurde vom Sportreferat der Stadt München in Auftrag gegeben und vom Mobilitätsforschungscluster "MCube" der Technischen Universität München durchgeführt.

Positiv: Radschnellwege und Trambahnen

Dafür sahen sich die Autoren die im städtischen Bewerbungskonzept genannten 18 großen Baumaßnahmen an und bewerteten diese nach finanziellen, ökologischen und gesellschaftlichen Kosten beziehungsweise Gewinnen.

Besonders gut bewerten die Autoren dabei den Bau von Radschnellwegen und Trambahnlinien. Auch die Verlängerung der U-Bahnlinie U4 ins mögliche Olympische Dorf sowie die Einführung von autonom fahrenden Sammeltaxis hätten sehr erfreuliche Effekte für die Stadtgesellschaft. Durch diese relativ schnell und kostengünstig umzusetzenden Maßnahmen könnten mehr Menschen freiwillig vom Auto auf den ÖPNV oder das Rad umsteigen – das bedeute weniger Stau, bessere Luft, weniger Unfälle und weniger Flächenverbrauch, heißt es in der Analyse.

Geplante Wohnungen und Parks haben ebenfalls gute Aussichten

Langfristige positive Effekte sehen die Studienautoren auch im Bau neuer Parks sowie des möglichen Olympischen Dorfes, das im Münchner Nordosten entstehen könnte. Dort, zwischen Daglfing und Johanneskirchen, wird bereits seit Jahren an der Entstehung eines neuen Stadtteils geplant.

Große Bauprojekte kommen nicht so gut weg

Weniger gute Noten bekommt hingegen der Bau der geplanten U-Bahnlinie U9 und der möglichen ICE-Anbindung des Münchner Flughafens. Diese Projekte seien unverhältnismäßig teuer und sehr risikoreich. Keine positiven gesellschaftlichen Effekte hätte zudem der Bau neuer Sportstätten.

Olympische Spiele – kein städtebaulicher Selbstläufer

Grundsätzlich könnten mögliche Olympische Spiele jedoch eine große Chance für München darstellen, so das Resümee. Das sei allerdings kein Selbstläufer. In optimistischen Szenarien geht die Studie von einem gesamtgesellschaftlichen Mehrwert im niedrigen zweistelligen Milliardenbereich aus. In pessimistischen Varianten könnten jedoch auch Verluste in Milliardenhöhe entstehen.

Wichtigste Voraussetzung: Gutes Management

Deswegen komme es darauf an, so die Autoren weiter, dass die Risiken von Kostenüberschreitungen und Fehlplanungen gut gemanagt würden. Dafür brauche es klare Organisationsstrukturen und eine solide rechtliche Basis. Zudem raten die Autoren von teuren Großprojekten ab und empfehlen eher den Bau der schnell umsetzbaren Infrastrukturprojekte, wie Tramstrecken und Radmeilen.

Olympia-Befürworter und Gegner sehen sich gleichermaßen bestätigt

Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) sieht sich durch die von MCube erstellte Studie bestätigt. Olympische Spiele könnten entscheidend dabei helfen, wichtige Münchner Projekte schneller durch Olympische Spiele zu realisieren, so der OB.

Allerdings: Auch die Gegner einer Münchner Olympia-Bewerbung fühlen sich bestätigt. Für ÖDP-Stadtrat Tobias Ruff, Mitgründer des Bündnisses NOlympia, zeigt die Kurzanalyse, dass man in München eine nachhaltige Stadtentwicklung brauche und eben keine durch IOC-Verträge aufgezwungenen Milliardenrisiken.

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